Nordmazedonien
Biker Infos
Allgemeines:
Nordmazedonien ist ein Binnenland in Südeuropa. Es grenzt im Norden an Serbien, im Nordwesten an den Kosovo, im Osten an Bulgarien, im Süden an Griechenland und im Westen an Albanien. Der Fluss Vadar entspringt im Sar Planina Massiv und durchfliesst das gesamte Land in Richtung Südosten. Das Land westlich des Flusses Vardar ist sehr gebirgig, östlich davon eher flach. Der höchste Berg des Landes ist der "Korab" auf der Grenze zu Albanien und erreicht 2764 m.ü.M. Im Südwesten des Landes liegen auf 700m bzw. 900 m der Ohridsee sowie der Prespasee, beide zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. In dieser Gegend befinden sich auch die Nationalparks Galicica sowie Pelister. Der dritte Nationalpark des Landes (Mavrovo) befindet sich ebenso im Westen des Landes. Am 12. Februar 2019 trat die Namensänderung von ursprünglich Mazedonien in neu Nordmazedonien in Kraft.
Klima /Wetter:
Nordmazedonien liegt im Uebergangsgebiet zwischen dem mediterranen und dem kontinentalen Klima. Im Winter ist es meist sehr niederschlagsreich und kalt und im Sommer sehr niederschlagsarm und warm. Auf unserer Tour im Juni 2011 im westlichen Teil Nordmazedoniens erlebten wir Tagestemperaturen um 25 Grad, wobei es täglich kurz einmal regnete und leichte Westwinde.
Preisniveau:
Das Preisniveau ist tief. So bezahlten wir z.B. für ein Mittagessen bestehend aus 2 Lasagne, 1 Griechischen Salat (riesig!) und 2 Getränken ca. CHF 8.00. Eine Uebernachtung in einem 3 Sterne Hotel in der Stadt Ohird kostete uns inkl. Frühstück CHF 30.00.
Sprache:
Hauptsprache ist mazedonisch, daneben wird teilweise auch albanisch gesprochen. Auf unserer Tour machten wir die Erfahrung, dass nur wenige Menschen sich mit uns unterhalten konnten. Vereinzelt trafen wir jedoch auf Menschen, welche für einige Jahr im Ausland lebten und so etwas Englisch sprechen konnten. In Mazedonien gilt das kyrillische Alphabet.
Radfahren:
Die Strassen: Die grossen Hauptstrassen sind sehr gut asphaltiert, die kleinen Nebenstrassen jedoch selten. Die 2 spurige Autobahn zwischen Tetovo und Gostivar war ohne Seitenstreifen; durch den höchst mittelmässig starken Verkehr kam es aber nie zu heiklen Ueberholmannövern. Autofahrer und Polizei dulden Fahrradfahrer auf diesem Streckenabschnitt der Autobahn. Die schöne Hauptstrasse 409 bzw. 418 zwischen Gostivar und Struga im Westen Nordmazedoniens haben öfters Schlaglöcher und Spuren von Steinschlägen, trotzdem ist die Strasse gut fahrbar.
Der Verkehr: Auf unserer Route war das Verkehrsaufkommen mässig. Auch wenn man nicht immer alle Ueberholmannöver zwischen den Motorfahrzeugen nachvollziehen kann, uns Fahrradfahrern gegenüber empfanden wir den Fahrstil stets als angenehm und sicher.
Camping / Zimmer
Campingplätze entdeckten wir nur in den Nationalparks sowie bei den Seen. Unser "Campingplatz" am Mavrovo See war eine schöne grüne Wiese direkt am See gehörend zu einem Hotel (Kosten ca. CHF 12.00). Wild campen mussten wir nie, ist aber von der landschaftlichen Beschaffenheit gut möglich.
Nordmazedonien aus meiner Sicht:
Nordmazedonien ist touristisch noch wenig bekannt. Gerade dies war für uns ein Grund dieses Land "jetzt noch" zu besichtigen. Denn trotz vielerlei Problemen ist ein Aufbruch zu spüren. Vor allem der Westen des Landes ist mit seinen Seen, Gebirgen und 3 Nationalparks landschaftlich sehr reizvoll. Die Menschen wirken ev. hie und da etwas zurückhaltend, "man stellt keine privaten Fragen", trotzdem erlebten wir als Gäste in 2 Restaurants ihr Gastfreundschaft, als uns z.B. ein Dessert oder ein Willkommens-Getränk offeriert wurden... Obwohl wir regelmässig Häuser und Wohngebiete sahen, die kaum würdig sind so genannt zu werden, ist es auch augenfällig, dass viele neue, sehr grosszügige Einfamilienhäuser, Restaurants und Gewerbegebäude am entstehen sind und bereits entstanden sind. Während sich einige Bauern nur mit dem Pferdewagen fortbewegen, konnten sich einige immerhin ältere Volvo und Mercedes Modelle leisten und wiederum andere fahren bereits mit günstigeren Neuwagen durch die Strassen. Dieser ganze Kontrast fasziniert!
Anforderungen:
Nordmazedonien ist zumindest im sehenswerten Westen gebirgig, da scheint eine gewisse Kondition von Vorteil.
Persönliche Bewertung:
Nordmazedoniens Westen hat landschaftlich schöne Routen zu bieten. Im Rahmen einer Südosteuropa-Tour ist dieses Gebiet kulturell wie landschaftlich zu empfehlen!
Tagebuch
Vorwort:
Nach unserer Tour im 2009 in Kroatien, Bosnien und Montenegro wagen wir es in diesem Jahr noch etwas Südlicher. Dank neuen Flugverbindungen ab Basel nach Pristina konnten wir uns eine 2 wöchige Tour durch den Kosovo, Mazedonien, Albanien und Nordgriechenland bis Thessaloniki zusammenstellen. Wir sind sehr gespannt, was wir in diesen "ärmeren" Ländern Europas erleben und sind gespannt, was für Landschaften wir durchqueren werden. Der Kosovo, Mazedonien und vor allem Albanien zählen für mich zu den wohl fahrradtechnisch "exotischsten" Ländern in Europa. Umgekehrt stellt sich die Frage, wie "exotisch" wir als Tourenfahrer auf dem Fahrrad für diese Leute wohl sind? Was erwartet uns z.B. in Albanien, welches 1967 ein totales Religionsverbot erliess und die Menschen bis zum Sturz des kommunistischen Regimes im Jahre 1990 völlig isoliert vom restlichen Europa lebten? Oder wie weit ist der "neue" Staat Kosovo bereits und was für Landschaften werden wir in Mazedonien und im unbekannten Norden Griechenlands antreffen? Dies alles werden wir dank der Langsamheit des Fahrradfahrens bald erfahren... Auf gehts in 4 für uns neue Bike-Länder...
09.06.2011 Pristina Airport (RKS) - Bicevac Pass 70 km
Bereits um 03.00 Uhr hiess es heute Tagwache, denn unser Flug von Basel nach Pristina war bereits auf 06.20 angesetzt. Nach einer frühmorgendlichen 15km langen Fahrt zum Flughafen und reibungslosem Flug verzögerte sich dann jedoch die Landung um etwa 30 min, da ein heftiges Gewitter direkt über dem Flughafen von Pristina eine Landung nicht zuliess. Schliesslich erreichten wir die Halle des Flughafengebäudes und waren zunächst mal überrascht von diesem sehr einfachen, und kleinen Flughafen mit gerade mal 1 Gepäckannahme-Bahn. Während wir unsere Fahrräder wieder tourentauglich zusammen setzten, gesellten sich bereits ein etwas Deutsch sprechender freundlicher Polizist und ein Flughafenmitarbeiter zu uns und beobachteten uns und unsere Fahrräder neugierig. Gerade rechtzeitig als wir das Flughafenareal verliessen, zeigte sich dann etwas die Sonne und so starteten wir auf einer Höhe von ca. 652 m.ü.M. gespannt zu unserem Tourtag im Kosovo. Unsere Route führte uns auf einer Nebenstrasse nach Lipljan, weiter nach Stimlje, Urosevac und nach 5 km auf der stärker frequentierten Strasse E 65 folgte der schöne und ruhige Anstieg zum Picevac Pass auf 1090 m.ü.M. Auf dieser rund 70 km langen Strecke durch einige Dörfer südwärts zur mazedonischen Grenze erlebten wir denn auch unsere ersten "aussergewöhnlichen" Eindrücke. Als wir z.B. gleich zu Beginn so gegen 10.30 Uhr in einem kleinen Einkaufsladen 2 kleine Flaschen Cola zum Preis von 0.60 Euro kaufen wollten, konnte uns der Verkäufer auf unseren 5 Euro Schein kein Rückgeld geben, zu gross war die Differenz bzw. zu viele Münzen wären dazu nötig gewesen. So wollte er uns die Getränke tatsächlich schenken (!!), was wir natürlich ablehnten und einfach noch ein paar Sachen dazu kauften. Vor allem auch Kinder zogen wir mit unseren Fahrrädern in den Bann, einige staunten bloss, andere winkten oder riefen uns zu. Ein ca. 40 jähriger Mann kam sogar extra aus dem Haus gelaufen als wir gerade davor standen, nur um uns zu begrüssen und unsere Hände zu schütteln. Auch ältere Leute riefen uns zu, Autofahrer hupten freundlich während andere uns eher etwas verwundert nachschauten.
Die Landschaft zeigte sich uns sehr grün und bestehende Backsteinhäuser werden durch viele sich im Bau befindenden Häuser ergänzt. Auffallend viele (Klein-) Autoreparaturwerkstätten, kleine Läden aber auch immer wieder Abfalldeponien entdeckten wir entlang den Strassen. Kühe (häufig nur 1 oder 2) grasten unter den wachsamen Augen des Besitzers, Pferde weideten, Hühner belebten den Strassenrand der Dörfer und nebst einigen Pferdewagen, Lieferwagen mit Deutschen Aufschriften bzw. Schweizer Firmennamen , kamen uns auch immer wieder Militärfahrzeuge der "KFOR" (=Kosovo Force unter der Leitung der NATO) entgegen, die für ein sicheres Umfeld für die Rückkehr der damaligen Flüchtlinge sorgen. Aufgefallen ist uns, wie auffällig viele männliche Teenager und junge Erwachsene wir von der Strasse aus sahen. Das weibliche Geschlecht war verhältnismässig sehr schwach vertreten.
In der einzigen grösseren Stadt von heute, in Urosevac, gönnten wir uns das Mittagessen und genossen für günstige 4.50 Euro 1 Hamburger, 1 Kebab sowie 2 Colas. Als Rebi dann die Toilette aufsuchen wollte, übergab man ihr zu ihrer Verwunderung ein Feuerzeug, denn das WC war stockdunkel und das Licht funktionierte nicht. Erst als wir stadtauswärts fuhren und pünktlich um 14.00 Uhr plötzlich gleichzeitig vor jedem Restaurant Generatoren anfingen zu drönen, realisierten wir, dass es sich hierbei entweder um Folgen des Unwetters oder aber um eine "erzwungene" Stromsperre handeln musste...
Erst nachdem wir den Aufstieg zum Bicevac Pass geschafft hatten und wir uns während der Abfahrt nach einer Uebernachtungsmöglichkeit umschauten, erlebten wir dann doch noch unser erstes und einziges negatives Erlebnis: Als wir an einem Restaurant mit der Aufschrift "Kamping" anhielten und wir erfuhren, dass diese nur 5 "Hütten" zu vermieten haben (wir aber eigentlich zelten wollten), wurde uns dann schliesslich angeboten, dass wir unser Zelt gratis auf dem Gelände aufstellen dürfen. Andere Gäste waren keine da und so waren wir sozusagen installiert, als gegen 18.00 Uhr der "Nachtwächter" auftauchte und uns klar zu verstehen gab, dass sein Chef nicht wolle, dass wir hier gratis übernachten. Entweder würden wir eine Hütte mieten (20 Euro) oder sonst müssen wir den Platz verlassen. Tja, da hatten wir als mit ca. 10 Personen und einem Uebersetzer eine Vereinbarung getroffen, aber keiner von diesen war also der Chef gewesen... So mieteten wir uns eine Hütte, auch hier war bis nach 20.00 Uhr ohne Generator kein Strom vorhanden und nebst diversen anderen Defekten (nasser WC Boden wegen rünnendem Duschschlauch, Storen kaputt, kein Warmwasser zum Duschen etc) an der äusserlich durchaus ansehlichen Hütte mussten wir am nächsten Morgen nach einer verregneten Nacht feststellen, dass an einigen Stellen unseres Körpers (v.a. Arme, Handinnenflächen) einige stark juckenden, geröteten Stellen auszumachen waren, welche wir wohl den Tierchen in der Bettwäsche zu verdanken hatten. Na ja, ist ja nicht weiter schlimm. Mal sehen was uns der 2.Tourtag bieten wird...
10.06.2011 Bicevac Pass - Mavrovo See (MAK) 75 km
Der Regen seit 06.00 Uhr wollte nicht aufhören, doch auch das demonstrative "im Bett liegen bleiben" änderte daran nichts. So mussten wir schliesslich gegen 10.00 Uhr bei Regen in den 2.Tourtag starten. Die Route weiter passabwärts führte uns dann durch eine schön bewaldete Landschaft der mazedonischen Grenze entgegen. Schliesslich erreichten wir die recht bescheiden wirkenden Zollhäuschen, wo wir ordnungsgemäss unsere Pässe vorzuweisen hatten. Gerade als wir abfahren wollten erkundigte sich ein anderer Beamter, ob wir nicht noch etwas zu verzollen hätten, z.B. Zigaretten...? Wir verneinten klar und so war der Weg frei nach Mazedonien. Die Strassen waren sogleich in besserem Zustand als wir es vom Kosovo gewöhnt waren; diese Einschätzung bestätigte sich glücklicherweise auch noch für den restlichen Tag. Hier präsentierten sich uns plötzlich wieder auffällig freie Wiesenflächen, welche zum wild campen einluden. Nun merkten wir erst, dass aufgrund der dichten Besiedlung im Kosovo diesbezüglich doch rechte Unterschiede bestehen. Schliesslich erreichten wir die noch auf 470 m.ü.M. liegende Stadt Tetovo. In einem recht modern eingerichteten Restaurant gönnten wir uns je eine Pizza (CHF 3.50 je Pizza) und erfuhren vom jungen deutsch sprechenden Inhaber, dass er erst vor einem Jahr aus Berlin zurück nach Mazedonien kam, um zusammen mit seinen Eltern hier zu leben. Sie kauften sich dazu ein ganzes Gebäude, wo sie nun zu oberst wohnen, in der Mitte das Restaurant betreiben und im Parterre ein Einkaufsladen geführt wird. Als wir eine der 6 im Angebot stehenden Pizzas bestellten, holten sie also unten im Einkaufsladen die Zutaten und bereiteten die Pizza im Restaurant zu. Super Idee fanden wir. Danach durchfuhren wir das pulsierende Center von Tetovo und spurten uns für die nächsten 25 km parallel zu den grossen Gebirgen Mazedoniens nach Gostivar auf der Autobahn ein. Obwohl diese 2 spurige Strasse leider keinen fahrbaren Seitenstreifen für uns bereithielt, fühlten wir uns dank des eher geringen Verkehrsaufkommen relativ sicher. Und da wir weder die Autofahrer noch die uns überholenden Polizisten zu stören schienen, wussten wir dass wir als Fahrradfahrer auch auf dieser Autobahn geduldet sind. In Gostivar wurde die Autobahn wieder zu einer normalen Fernverkehrsstrasse (E65) und dieser sowie später der Strasse 409 folgten wir schliesslich stetig aufwärts in waldreiche, hügelige Gebiete mitten in den Mavrovo Nationalpark. Nach 700 Höhenmeter zum Tagesende erreichten wir schliesslich den auf 1160 m.ü.M. gelegenen schönen Mavrovo-See. Als wir gemütlich dem See entlang fuhren drückte uns plötzlich ein Autofahrer eine Visitenkarte seines Hotels mit Campingplätzen entgegen und forderte uns auf, ihm zu folgen. Wir bereuten es nicht! Direkt am See auf einer schönen Wiese direkt neben dem Hotel Delphin durften wir (für umgerechnet CHF 12.00) unser Zelt aufstellen und hatten dabei einen wunderbaren Blick auf den Titov, mit 2748 m.ü.M. höchsten Berg des Landes und natürlich auf den See, welcher für ein Bad aber doch etwas zu kalt war. Nicht zu vergessen den Willkommens-Schnaps, welcher uns offeriert wurde... Die Menu-Karte zum Abendessen musste uns der Kellner jedoch zuerst übersetzen, denn aus der kyrillischen Schrift sind wir definitiv noch nicht schlau genug geworden. Dass die Fleischportionen hier in Südosteuropa bedeutend grösser ausfallen, dies hatten wir glücklicherweise schon erwartet. Die 2 grossen Kotletts und eher geringe Menge Beilage überraschten mich entsprechend nicht wirklich. Wie immer auf der bisherigen Tour war Rebekka auch an diesem Abend die einzige Frau im Restaurant. Doch eine andere ausländische Biker-Gruppe aus Israel, welche ein paar Tage im Hotel übernachtete, vereinte uns sozusagen geschlechtsneutral in unserem gemeinsamen Hobby...
Zurückblickend auf den Tag stellen wir fest, dass uns die Menschen hier in Mazedonien verglichen mit dem Kosovo mit einer erhöhten Zurückhaltung begegnen. Man schaute zwar auch ganz kurz auf, doch emotionslos und ohne eine Miene zu verziehen widmete man sich wieder wichteren Sachen. In den Städten und touristischen Ortschaften jedoch erlebten wir dann doch noch das eine oder andere freundliche Hupen der Autofahrer und gerade hier im schönen Nationalpark erleben wir wieder eine tolle Gastfreundschaft.
Nun hoffen wir auf einen etwas steigungsarmeren 3.Fahrtag und freuen uns auf die erste, hoffentlich nicht zu kühle Nacht im Zelt.
11.06.2011 Mavrovo See - Ohrid 110 km
Mit Spannung erwarteten wir den weiteren Verlauf des Mavrovo Nationalparks. So entfernten wir uns vom Mavrovsko See weg in eine engere Schlucht und folgten inmitten der 2000er Gebirge dem Verlauf des Radika-Flusses. Nach mehr als 1 Stunde vorwiegendem Abwärtsfahren erreichten wir wenige km vor der Ortschaft Debar den gestauten und wunderschön gelegenen Debarsko-See. In Debar gönnten wir uns auf der Terasse eines Restaurants bei gemütlicher Atmosphäre & orientalischer Musik ein Mittagessen bestehend aus 1 Griechischen Salat, 2 Lasagne sowie 2 Colas zum supergünstigen Preis von 400 Dinar (=ca. CHF 8.00). Ab Debar schlängelte sich die Strasse nahe der albanischen Grenze verlaufend weiter dem wunderschönen fjordartigen Stausee entlang, wo wir unverändert von hohen Bergen und viel Wald umgeben blieben, doch generell wurde die Route nun anspruchsvoller und einige knackige Steigungen wechselten sich mit erholsamen Abfahrten ab. Während wir dem nächsten Stausee entgegen fuhren, bestaunten wir mehrmals kleine Dörfer, welche sich nicht entlang der Strasse sondern für uns eher ungewohnt völlig abgelegen weit oben in den Steilhängen befinden. Kaum vorzustellen, dass in diesen Dörfern schon mal Touristen waren... In jenen Dörfern, welche wir durchfuhren beobachteten wir ein Mix aus schönen modernen Häusern und baufälligen (bewohnten) Gebäuden und vermehrt gehörten Kühe, Hunde und sogar einzelne Esel zum Strassenbild. Die Strasse (418) in diesem Gebiet war zudem nicht selten mit Schlaglöchern und Steinen auf der Strasse versehen. Die Strasse zog sich dahin, wir nahmen Kurve um Kurve und so langsam überkam uns das Gefühl, dass wir nicht mehr aus diesem (schönen) Gebirge herauskommen, doch schliesslich erreichten wir die Stadt Struga am Ohrid-See. Auf direktem Weg steuerten wir durch die Stadt Struga und "erschraken" etwas, als wir plötzlich von der Hauptstrasse aus eine völlig verwahrloste Wohnsiedlung entdeckten, dass uns stark an einen kleinen Slum erinnerte. Irgendwie passte dieses Bild so überhaupt nicht zu dem was wir bisher in Mazedonien gesehen hatten...
Nach weiteren 10 km erreichten wir bei einsetzendem Regen (tagsüber wars sonnig bei ca. 26 Grad) gerade noch rechtzeitig die Stadt Ohrid (700 m.ü.M.) und hier werden wir uns nun einen Ruhetag gönnen um die Stadt zu besichtigen und uns und vor allem auch Rebis schmerzenden Knien etwas Erholung zu gönnen
Die heutige Route durch den Mavrovo Nationalpark aber auch der weitere Verlauf Richtung Struga hätte unserer Ansicht nach klar das Prädikat "landschaftlich schöne Strecke" auf der Strassenkarte verdient. Das war die bisher klar schönste Route der bisherigen Tour!
12.06.2011 Ruhetag in Ohrid
Ein ca. 50 min dauernder Rundgang durch die Altstadt von Ohrid (UNESCO-Welterbe) führte uns durch enge Gassen und steile Treppen, wobei wir z.B. das "Samuel's Ford" (Eintritt: ca. CHF 0.60) und einige alte Kirchen aus dem 11. - 14 Jahrhundert besichtigten. Besonders die St.John Kirche sowie die St.Sophia-Kirche mit herrlichem Blick auf den Ohrid See waren dabei sehr sehenswert. Nebst einer schönen See Promenade gibt es auch eine Vielzahl von hübschen kleinen Restaurants und viele kleine Verkaufsstände. Trotzdem war Ohrid weit weniger touristisch als ich es mir vorstellte. An diesem Pfingstsonntag tummelten sich in der Altstadt relativ wenig Menschen herum, dagegen genossen doch auch viele Leute einen Spaziergang entlang des Sees. So wurde es auch für uns mit einem Mix von Stadtbesichtigung und Erholung zu einem gemütlichen Ruhetag.
13.06.2011 Ohrid (Mak) - Maliq (Alb) 70 km
Heute fand die Fahrt nach Albanien auf dem Programmpunkt. So fuhren wir auf der östlichen Uferseite des Ohrid-Sees südwärts und genossen dabei die schöne Sicht auf den See, als es am Rande des Galicica Nationalparks dann doch noch zu zwei kurzen knackigen Aufstiegen kam. Dann kam uns erstmals auf unserer Tour ein Tourenbiker entgegen. Genauer gesagt handelte es sich dabei um Esther aus der Ostschweiz, welche seit April in Südosteuropa ohne genaues längerfristiges Ziel herumtourt und sich in der Schweiz für dieses Abenteuer - ihre erste Fahrradtour überhaupt - amtlich abgemeldet hat. Wir staunten nicht schlecht und freuten uns sehr, uns mit ihr über die Bike-Erlebnisse austauschen zu können. Auf ihre Empfehlung hin besuchten wir schliesslich noch das Kloster Sveti Naum, welches sich nur wenige Hundert Meter vor der albanischen Grenze befindet und als UNESCO-Welterbe zu den beliebtesten touristischen Zielen Mazedoniens gehört. Doch bevor wir das Klostergelände betraten, kamen wir spontan mit Alexander, einem ca. 30 jährigen in Militäruniform gekleideten Mann ins Gespräch, der gerade hier stationiert ist. Er konnte etwas Englisch sprechen und so erzählte er uns aus seinem Leben als Söldner in Kabul (Afganistan), wo er jeweils für 6 Monate stationiert ist, bevor er sich dann wieder für ein paar Wochen "zu Hause" erholen darf. Er zeigte uns Fotos aus seinem Leben dort und eine Aufnahmen auf seinem Laptop zeigte, wie einmal an den Toren ihres Stützpunktes ein Auto vorfuhr, die Wärter darauf die Türen öffneten und dann plötzlich eine Autobombe hochging, gefilmt von der Ueberwachungskamera... Er erklärte uns fast etwas entschuldigend, dass er diesen Job nur mache, um später seiner Familie mal ein gutes Leben in Mazedonien bieten zu können. Hier in Mazedonien würde er gerade mal 300 Euro /Monat verdienen, als Söldner in Afganistan jedoch 2000 Euro! Die Sehnsucht diesen Job baldmöglichst und gesund zu beenden war tatsächlich spürbar. Nach dieser Begegnung besuchten wir dann noch wie geplant die Klosterkirche, nebst dessen auch der herrliche Blick auf den Ohrid-See bis hinüber nach Albanien und auch viele wunderschöne Pfauen überaus sehenswert waren. Danach war es tatsächlich nur noch ein "Katzensprung" bis an die albanische Grenze, wobei wir wie so oft vergebens auf eine freundliche Geste bzw. positive Mimik der Grenz-Beamten hofften. Aber egal, nun waren wir also in Albanien. Wir folgten zunächst der nun holprigen offiziellen Touristenstrasse entlang des Ohird-Sees Richtung Pogradec, wobei wir hier nebst sehr vielen Bunkern Richtung See auch durchaus ansprechende kleine Strände mit Snack-Bars und Restaurants sahen. Schnell fiel uns dann auch das nun etwas dominantere Hupen der Autolenker auf, wobei die Marke Mercedes-Benz in allen (vorwiegend älteren) Jahrgängen augenfällig oft vertreten war. Die Stadt Pogradec fiel uns dann vorwiegend durch reihenweise Rohbauten entlang der Hauptstrasse auf, doch immerhin konnten wir hier Albanisches Geld (Lek) besorgen, wessen Einfuhr aus der Schweiz verboten und deshalb nicht möglich war. Wir fuhren dann südwärts Richtung Maliq, wobei die Strasse schon sehr bald kurvenreich und knackig aufwärts führte. Während wir uns in höhere Ebenen begaben, erwarteten uns hinter jeder Kurve wieder andere Kinder, welche auf unterschiedliche Art versuchten, ihre Kirschen zu verkaufen. Dabei versuchten sie es z.B. mit lautem Zurufen, auf die Strasse stehen, uns in gebrochenem Englisch ansprechend oder auch ganz einfach nur ruhig hinter den Massen von Kirschen sitzend und abwartend. Doch immer wenn wir von Kindern gesichtet wurden, entsprach es ihrem Bedürfnis, uns Anzusprechen, Zuzuwinken oder auch nur schüchtern die Hand zu heben. Manchmal verlief die Kommunikation auch nur im Aussprechen der Lieblings-Fussballmannschaften, denn viele von Ihnen hatten das Fussballleibchen ihres Lieblingsteams aus Spanien, Italien oder Deutschland an. Wehe nur wenn ich für das falsche Team war... Dann erreichten wir die Ortschaft Maliq auf 825 m.ü.M. und folgten der Strasse westwärts ins Landesinnere bzw. Richtung Westen. Wenige km folgen wir noch dem Fluss Devol in einsamere, aber weiter sehr schöne Gegend, bis wir erhoben über der Strasse mitten in einer Berglandschaft einen schönen Platz zum wild campen fanden.
Nach den ersten Stunden in Albanien stellen wir bereits fest, dass trotz riesigen Flächen Land überall, also wirklich in jeder Ecke etwas angeplanzt war. Praktisch auf jedem Feld ackerte eine Person meist alleine vor sich hin um die Ernte dann häufig am Strassenrand zu verkauften. Wir sahen Hirten oder Kinder auf Esel reitend und Pferde die auf der Strasse galoppierend den Wagen zogen. Seit dem Grenzübertritt fühlen wir uns schon etwas in einer anderen Welt; nur die schöne Landschaft mit den Bergen in Sichtweite bleibt uns treu. So sind wir sehr gespannt auf die weiteren Tage hier in Albanien.
14.06.2011 Maliq - Gramsh 65 km
Die heutige Route zeigte uns Albanien, wie es ursprünglicher wohl kaum sein könnte! Denn bereits nach wenigen km Fahrt wurde die zunächst immer holpriger werdende Asphaltstrasse zu einer Schotterstrasse. Dies verwunderte uns dann doch etwas, denn diese Strecke war auf unserer Strassenkarte als Hauptstrasse gekennzeichnet. Zum Glück glaubten wir am Anfang noch, die Strasse würde bald wieder besser, denn sonst hätten wir uns wohl für eine andere Strecke entschieden und dabei viel verpasst! Doch was uns die nächsten 65 km bis zur Ortschaft Gramsh unter die Räder kam, war eine 1 spurige Schotterstrasse in seiner ganzen Vielfalt; mal grobe Steine, felsiger Untergrund, normal Kies, mal sandig, häufig jedoch schlammig und dann grausam rutschig und als Folge eines Regenfalls der letzten Tage teilweise viele Wasserlachen, welchen wir nicht immer ausweichen konnten. Das Fahren war technisch anspruchsvoll und weil die Route (glücklicherweise) meistens leicht abwärts führte, eine starke Belastung für unsere Handgelenke. Abgesehen von dieser abenteuerlichen Wegführung, wo uns zumindest in einzelnen Gebieten tatsächlich ein paar ganz wenige Fahrzeuge entgegenkamen, führte uns diese Route durch wunderschöne, eindrückliche und einsame Gebiete im Herzen Albaniens. Stetig folgten wir dem kurvenreichen Flussverlauf des Devol, dem mit ca. 196 km Länge drittgrössten Fluss Albaniens, welcher bis nach Gramsh mehrere Gebirge durchbricht und dann dort gestaut wird. In dieser teilweise engeren Schlucht nahmen wir so Kurve und Kurve, Hindernis um Hindernis, durchquerten dabei auch 2 - 3 völlig abgelegene Bergdörfer, wo Hühner, Truthähne und Esel die Strassen säumten, bis wir ausserhalb der Dörfer wieder vermehrt vom Duft der Ziegen, Schafe und Kühen heimgesucht wurden. Stunden vergingen und irgendwann verfinsterte sich der Himmel etwas, in der Ferne nahmen wir Donner & Blitzgewitter wahr und erste Regentropfen vielen. "Regen auf diesen eh schon sehr schlechten, schlammigen Strassen...? Das durfte nicht war sein...". Es war bereits Nachmittag, als wir endlich wieder mal etwas Essen wollten und so im kleinen Dorf Kodovjat vor einem geschlossenen Restaurant standen. Die ca. 5 - 8 Kinder und Jugendlichen des Dorfes realisierten die Situation und holten schon (laut rufend) die Besitzerin herbei, doch als wir erfuhren, dass wir nur noch ca. 11 km von Gramsh entfernt waren und die Dame des Restaurants wohl kaum "etwas Richtiges" für unseren Hunger anbieten konnte, entschieden wir uns fast etwas mit schlechtem Gewissen, die Fahrt fort zu setzten. Glücklicherweise blieb das ganz grosse Gewitter aus und so erreichten wir nach einer ca. 7 stündigen Fahrt ziemlich verdreckt das Städtchen Gramsh. Hier fanden wir im wohl einzigen Hotel der Stadt für 30'000 Lek (= ca. CHF 28.00) eine Uebernachtungsmöglichkeit und genug Wasser, um uns und unsere Fahrräder vom Dreck zu befreien. Auch wenn wir ehrlich gesagt hoffen, eine solch lange und qualitativ schlechte Schotter-Route auf dieser Tour nicht noch mal erleben zu müssen, war die heutige Strecke doch absolut faszinierend, landschaftlich einzigartig und auch dank Einblicken in abgelegenste Dörfer ein wahrer Geheim-Tipp!
15.06.2011 Gramsh - Patos 100km
Nach dem gestrigen abenteuerlichen Tag erfreuen wir uns heute wieder besseren Wegen. Zunächst führte uns eine wohl neu asphaltierte Strasse direkt dem Stausee entlang, doch ausser ein paar kleinen Flussläufen hat dieser breite Stausee wohl schon längere Zeit kein Wasser mehr gesehen. Noch vor der Ortschaft Cerrik musste ich bereits zum zweiten mal auf dieser Tour abrupt abbremsen, weil gerade eine Schildkröte ihr Leben risikierte, um die Strasse zu überqueren. Es blieb uns nur die Hoffnung, dass das nächste Auto oder der nächste Lastwagen nicht... Ab Cerrik verliessen wir dann definitiv das Gebirgsland und fuhren auf teilweise neu asphaltierten Nebenstrassen (!) in tiefere, mediterane Gebiete vorbei an einzelnen kleinen Seen (mit einigen Bunkern) bis zur Ortschaft Fier-Shegan südöstlich der Stadt Fier. Hier retteten wir uns gerade noch in letzer Sekunde in ein Restaurant, als für etwa 1 Stunde ein heftiges Gewitter mit starken Winden an uns vorüberzog. Hier konnten wir uns immerhin bereits zum 3.mal mit Einheimischen, in diesem Fall der Service-Angestellten, in Englisch unterhalten, denn sie lebte für ein paar Jahre in England. Erst als wir die Fahrt bei weiterhin starkem Regen fortsetzen wollten, entdeckten wir neben dem Restaurant in einem viel zu kleinen Käfig einen ca. 9 Monate alten Bären, welchen sie aus irgendwelchen Gründen "gerettet" bzw. gefangen nahmen. Dem mittlerweile gestörten Bären zuzuschauen und zu sehen, wie er sich nur knapp um die eigene Achse drehen konnte, war schlimm anzusehen.
Nachdem wir uns noch rasch über die Strassensituation zwischen der Ortschaft Berat und Kelcyre informiert hatten und erfuhren, dass diese (angeblich recht schöne) Route nicht asphaltiert ist, entschieden wir uns aufgrund der aktuellen Strassen- und Wettersituation nicht nach Berat, sondern via Poshnje nach Patos zu fahren, das noch etwa 30 km Luftlinie vom Meer entfernt ist. Dieser Schlussteil führte uns nochmals in aller Deutlichkeit die aktuelle albanische Strassenqualität vor Augen, welche sich vor allem bei diesen Regenschauern drastisch bemerkbar machte: Verteilt auf die ganzen Strassenbreite und in engen Abständen zeigten sich kleinere und grössere Wasserlachen, welche das Vorwärtskommen erschwerten. Auch in den Zentren der Dörfer entstanden häufig so lehmige und überaus holprige Verhältnisse, dass uns selbst Autofahrer und Lastwagen nur im Schritttempo und slalomartig die Wasserlachen umfahrend entgegenkamen. Unsere Kleider, Schuhe, Waden und teil des Gepäckes glichen danach einem wahren Dreckhaufen. Deshalb entschieden wir uns ein weiteres mal, den albanischen Tourismus zu unterstützen und waren froh, dass uns das Hotel (Kosten 25'000 Lek) in diesem Zustand bei sich aufnahm und uns ermöglicht wurde, unsere Fahrräder vom Sand & Lehm zu erlösen. Im dortigen Restaurant waren wir dann am Abend wie so oft die einzigen Gäste und erlebten zum wiederholten mal, dass die Küche die Zutaten für unser Menü zunächst einkaufen musste, bevor es dann immerhin im Restaurant zubereitet wurde.
Mit gut gefüllten Magen schauen wir zurück auf einen weiteren Tag in Albanien, welcher trotz gelegentlichen Aufstiegen und Abfahrten im Allgemeinen recht angenehm zu fahren war. In Erinnerung bleibt uns auch eine Hirtin, die ihre Truthähne (!) ausführte und unzählige "Lavahro" Schilder, welche teilweise in einem Abstand von 30m auf eine andere Autowerkstatt hinweisen. Wir staunten auch immer wieder, wie die albanische Bevölkerung fähig ist, jeden grünen Fleck zu bewirtschaften, um eine bestmögliche Selbstversorgung zu erreichen. Während bei uns in der Schweiz z.B. praktisch immer "ein gemütlicher, schöner Garten" erwünscht ist und entsprechend möglichst elegante Büsche, Bäumen und Blumen gepflanzt werden, entdeckten wir hier Gärten die fast ausnahmslos mit Gemüse & Früchten bebaut sind. Eine "unnützliche" grüne Wiese in den Gärten sahen wir kaum. Auch auf einem früheren Fussballfeld wuchs Mais und verdeckten damit die veralteten Tore. Diese konsequente Art der Selbstversorgung finde ich irgendwie bewundernswert, ist aber wohl die einzige Möglichkeit in diesen Regionen finanziell zu überleben. Interessant zu sehen war auch, welch grosse Häuser, fast immer 3 stöckig, gebaut werden. Aussergewöhnlich dabei war (für uns zumindest), dass von den 3 Etagen häufig nur eine, z.B. die oberste fertiggestellt war und die unteren 2 Etagen ohne Wand nur auf Säulen standen oder dort teilweise Strohballen gelagert wurden. So freuen wir uns bereits auf die morgige Route mit hoffentlich weiteren Eindrücken zurück in den Bergen Albaniens.
16.06.2011 Patos - Kelcyre 90 km
Die auf unserer Karte als Fernverkehrsstrasse eingezeichnete Strecke zwischen Patos und Tepelene verlief auf eher schmaler Strasse zunächst sehr kurvenreich und knackig über fünf bis sechs Hügel, wobei wir das Gefühl bekamen, jede noch so kleine Ortschaft in den Steilhängen angefahren zu haben. Die gewonnenen Höhenmeter wurden jedoch dank guter Strassenqualität jeweils im Eiltempo wieder zu nichte gemacht. Trotzdem konnten wir uns bei hitzigen Temperaturen an der wunderbar grünen Hügellandschaft und eigentlich wenig Verkehr (Ausnahme ein paar Lastwagen) auch erfreuen. Auf einer weiteren Hügelkuppe erreichten wir die Ortschaft Dames, wo gerade der monatliche Markt stattfand. Wir genehmigten uns in einer kleinen Café-Bar direkt an der Strasse eine Erfrischung und wurden sogleich vom 11 jährigen "Cidri" in überraschend gutem Englisch angesprochen. Sofort waren auch seine 2 kleinen Cousins sowie seine Grossmutter zur Stelle, die darauf zu achten schien, dass sich die Jungen uns gegenüber auch anständig verhielten. Cidri begründete uns seine guten Englisch-Kenntnisse damit, dass er und andere Schüler während einem ganzen Jahr von einem australischen Lehrer hier im Dorf unterrichtet wurden. Deshalb war es nun an ihm, die geführte Kommunikation mit uns auch seiner Grossmutter und seinen Cousins vom Englischen ins Albanische zu übersetzen. Nach seinem Wunschberuf gefragt antwortete Cidri uns, dass auch er am liebsten Farmer werden würde, aktuell hätte seine Familie aber nur 1 Pferd und 1 Schaf. Nach dieser herzlichen Bekanntschaft setzten wir die Reise fort und fanden uns schon bald wieder auf holprigem & sandigem Untergrund vor. Ausgerechnet jetzt, wo die Strasse tendenziell leicht abwärts dem Fluss entlang führte, fanden km-lange Sanierungsarbeiten der Strasse statt und so fuhren wir auf rutschigem Untergrund, den Wasser- und Schlaglöchern ausweichend slalomartig Meter für Meter als auch noch unnötig Regentropfen den Boden erreichten... In einem Wellenbad der Gefühle erfreuten wir uns dann auch immer wieder an neu asphaltierten Strecken, welche jedoch immer wieder viel zu früh in eine Lehm- und Sandpiste wechselte. Schliesslich erreichten wir die Stadt Tepelene im Tal des Flusses Vjosa und nach einer kurzen Verköstigung im Restaurant der Tankstelle nahmen wir noch die letzten 18 km Richtung Kelcyre in Angriff. Eine wunderschöne Route durch ein enges Tal entlang des Vjosa-Flusses erwartete uns, wobei seitlich steile Berge in die Höhe ragten. Nur einmal, dafür richtig unschön wurden wir aus dieser herrlichen Landschaft herausgerissen: Erstmals auf dieser Tour, schossen aus dem Nichts 2 Hunde aus den Büschen und verfolgten uns auf aggressive Weise während sicherlich 300m! Besonders der eine Hund, ein überaus austrainierter und ultraschneller Hund legte eine solche Aggressivität an den Tag, dass wir trotz unserer nicht wenigen Hundeerfahrungen auf Fahrradtouren (Rumänien, Sizilien etc) nicht 100% überzeugt waren, aus dieser Situation heil herauszukommen. Glücklicherweise hatte der Hund irgendwann genug und so gilt es zu erwähnen, dass dieses Beispiel das absolut einzige Negativ-Beispiel mit Hunden in Albanien war und auch blieb. Einen geplanten und nötigen Ruhetag vor Augen erreichten wir die ca. 2500 Einwohner Ortschaft Kelcyre (176 m.ü.M.). Doch hier gefiel uns trotz grandioser Bergkulisse weder das Städtchen noch das überaus kleine Hotelzimmer (25'000 Lek), welches uns nebst dem Bett gerade mal noch ca. 30 cm Freiraum liess. So werden wir unseren Ruhetag also gezwungenermassen nochmals verschieben. Auch heute wieder spürten wir wieder vielerorts die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit dieser Menschen und sind vielleicht gerade deswegen etwas enttäuscht, dass wir auch heute wieder nicht richtig mit den Menschen hier kommunizieren konnten, da die Menschen in diesen Bergregionen nur albanisch sprechen und dies beidseits häufig zu Fragezeichen führt; wirklich schade...! Die Route heute gefiel uns jedoch recht gut und besonders zwischen Tepelene und Kelcyre wäre wild campen auch durchaus möglich gewesen. Nun folgt bereits morgen die letzte Etappe in Albanien.
17.06.2011 Kelcyre (Alb) - Konitsa (GR) 70 km
Nach einer durchzogenen (lauten) Nacht mit entsprechend wenig Schlaf übergab man uns die Fahrräder wieder, welche wir über Nacht freundlicherweise im kleinen Einkaufsladen direkt unter dem Hotel unterstellen durften und starteten zum letzten Abschnitt in Albanien. Von Kelcyre aus gings ca. 20 km durch ein zwar schönes, aber weitgehend unspektakuläres Tal bis nach Permet (246 m.ü.M.). In dieser doch einiges grösseren und schöneren Stadt als Kelcyre gönnten wir uns noch zum letzten mal in Albanien ein Frühstück auf einer Terrasse mit schönem Blick auf den Fluss Vjose. Gestärkt (was nun auch nötig war..) fuhren wir weiter entlang der Vjose, wobei die Landschaft neu zusehends prächtiger wurde. Die schmale, kurvenreiche und kaum anderweitig befahrene Strasse schlängelte sich durch das zunehmend enger werdende Tal, bevor sich die Strasse steigungsreich den Steilhängen emporhob und uns damit einen tollen Blick hinunter zum Fluss bzw. einen weiteren grandiosen Ausblick auf das faszinierende Nemercke-Gebirge (bis 2485 m.ü.M) bescherte. Auf der wie gewohnt unterschiedlich gut asphaltierten Strasse konnten wir in den Hängen etwas oberhalb der Strasse wieder einige alte Bunker aus der kommunistischen Zeit erkennen und durchkreuzten die Wege einiger grösseren Schaf-Herden. Schliesslich kam uns dann auch noch eine grössere Biker-Gruppe aus Grossbritannien entgegen, welche in einer organisierten Tour und entsprechend gepäcklos ebenfalls das Land auf 2 Rädern erkundete. Die Kommunikation, welche mit diesen Bikern (in Englisch) noch so reibungslos funktionierte, wurde dann beim nächsten Getränke-Stopp in einem Café wieder unglaublich schwierig. Wieder mal waren wir die einzigen Gäste und so versammelte sich schon sehr bald die ganze Familie (Ehepaar mit 2 Kindern) im Café, um mit uns zu sprechen und es ging nicht lange, bis uns ein Glas "Raki" (Schnaps) offeriert wurde, was ich trotz ungewohnt morgendlicher Zeit nicht ablehnen wollte. Während v.a. der Ehemann sehr viel in albanischer Sprache erzählte, versuchte die eher scheue Tochter manchmal ihre noch geringen Englisch Kenntnisse zum übersetzen zu nutzen. Trotz gelegentlichen Verständigungsproblemen genossen wir die Gastfreundschaft dieser Familie und stellten ganz allgemein fest, dass die Menschen in diesem Tal Albaniens "offener" wirken als in anderen Regionen, das sich z.B. im ständigen (zurück-) Grüssen bzw. (zurück-) Winken widerspiegelte. Etwa 30 - 35 km nach Permet erreichten wir die albanisch-griechische Grenze, womit wir Albanien definitiv verliessen und mit Griechenland wieder EURO-Land erreichten. Auf der ca. 15 km lange Route bis zur Ortschaft Konitsa folgten wir dem Fluss Aoos und sogleich fielen uns nebst den nun sehr guten Strassen die grossen Felder und Bauernhöfe auf, welche wir in Albanien nie gesehen hatten. Während in Albanien primär die Selbstversorgung im Vordergrund schien und entsprechend jeder Meter mit einem Gemüse oder Frucht angebaut wurde, werden die riesigen Felder hier "bloss" zur Heugewinnung genützt. Bei nun stärkerem Gegenwind erreichten wir entsprechend erschöpft die Kleinstadt Konitsa, welche wunderschön im Steilhang am Berg Tymfi im Pindos Gebirge liegt. In dieser schönen Gegend werden wir nun den lange ersehnten Ruhetag einlegen!
18.06.2011 Ruhetag in Konitsa
Wir sind sehr froh, mit Konitsa ein so schönes Städtchen gefunden zu haben, wo wir so richtig relaxen und uns wohlfühlen konnten. In unserem riesigen, rustikalen und wunderschönen Hotelzimmer (mit Cheminée) genossen wir von unserer Terrasse aus einen tollen Blick zum direkt "vor der Nase" liegenden Berg Tymfi und erlebten dank hoteleigenen Pool mit Bar und trendiger (lauter) Musik einen erholsamen Tag. Das Hotel und das schöne Städtchen mit vielen gemütlichen Restaurants, wo jeden Morgen gegen 08.00 Uhr ein lautes Alphorngebläse über der ganzen Stadt ertönt, war für uns wirklich eine positive Ueberraschung! Nun sind wir gespannt, was uns Nordgriechenland noch weiter zu bieten hat.
19.06.2011 Konitsa - Neapoli 100 km
Gleich hinter Konitsa erfolgte heute ein erster Aufstieg und anschliessend gings auf gutem Strassenbelag rasant wieder abwärts; einfach zum geniessen! Glück hatte dabei eine Schildkröte, dass sie bei ihrer langsamen Strassenüberquerung nicht überfahren wurde (zumindest noch nicht von mir). Die ganze Route auf der E90 bis Neapoli führte uns durch einsame, waldreiche Gebirgslandschaften, wobei wir uns mehrheitlich angenehm flussaufwärts fortbewegten. Ueberall, v.a. aber zu Beginn entdeckten wir viele schöne wild-camping Möglichkeiten entlang der Bäche und Flüsse und auch an einigen kleinen Wasserfällen konnten wir uns erfreuen. Etwas überrascht waren wir allerdings nach ca. 40km , als uns plötzlich ein Schild ("Road closed") auf die bald gesperrte Strasse hinwies. Eine Strasse, welche keine Ausweichmöglichkeiten bot sondern sich die Umfahrungsstrassen etwa 70 km (!) hinter uns bzw. ca. 50 km (!) vor uns befanden. Wir nahmen dieses Strassenschild noch nicht so ernst, als schon bald eine Leitplanke quer auf der Strasse den Weg versperrte und wir erneut stutzig die Tafel "Road closed" anstarrten. Rasch erkannten wir, dass hier irgendein Felssturz die Strasse total beschädigt bzw. in die Tiefe gerissen hatte. Dann kam uns aber tatsächlich ein Auto entgegen und demonstrierte uns, wie wir diese Abschrankung durch eine Lücke seitlich der Strasse umgehen können und zudem zeigte es uns auf, dass diese gesperrte Strasse für uns Fahrradfahrer entsprechend wohl kein Hindernis darstellen würde und so war es schliesslich auch... Entlang der 100 km langen Strecke bis Neapli sahen wir gerade mal ca. 15 Autos, passierten gerade mal 4 bis 5 Dörfer, wobei es jeweils direkt nach den Ortschaften Eptahori und Vithos bei 35 Grad Hitze eine 10% Steigung zu bewältigen gab. Leider waren bei diesen passänlichen Uebergängen keine Höhenangaben vorhanden, aber der Aufstieg bei der Ortschaft Vithos dürfte gefühlte 800 Höhenmeter betragen haben. Auf den letzten ca. 35 km blieb es weiter hügelig und anstrengend, doch die markante Landschaft verging allmählich, als nur etwa 20m vor uns ein Fuchs die Strasse überquerte. Im Städtchen Neapoli füllten wir in einem der vielen Restaurant unsere Energie-Reserven auf und fanden schliesslich ausserhalb der Stadt auf einer grösseren Weidewiese einen Uebernachtungsplatz. Als wir in der Abenddämmerung etwa 100m entfernt vom Zelt dann aber plötzlich 4 streunende Hunde durch unser "Guckloch" im Zelt beobachten konnten, ahnten wir zunächst nichts gutes, doch auch wenn ein Hund einmal in der Nacht sehr nahe am Zelt war, blieben sie glücklicherweise ruhig und liessen uns schlafen. So ging der Tourtag bei Sonnenschein durch überraschend einsame und schöne Natur trotz "gesperrter Strasse" und "streunenen Hunden" positiv zu Ende.
20.06.2011 Neapoli - Perea (Vegoritis-See) 110 km
Aufgrund der aktuell herrschenden Hitze starteten wir heute bereits um 07.30 Uhr. Wir entschieden uns spontan, westwärts nach Siatista und Kozani zu fahren um so das Gebirge mit dem 2111m hohen Siniatsiko/Askio Berg zu umfahren. Die Route von etwa 50km bis Kozani, der Hauptstadt der Region Westmakedonien, verlief somit relativ steigungsarm entlang von Feldern, einigen Hügeln und der Autobahn. In Kozani waren wir dann froh, endlich unsere erste Mahlzeit des Tages einnehmen zu können, denn vorher gab es dazu (zumindest entlang der Strasse) kaum Möglichkeiten. Danach wechselte die Fahrtrichtung nach Norden und dies bescherte uns für die nächsten 40 km starken Gegenwind. Vor allem der erste Teil bis Ptolemaida führte uns durch kleinere und grössere Industriegebiete und bot landschaftlich deshalb nichts nennenswertes. Mit einigen grösseren Hügeln und vielen bewirtschafteten Feldern vor Augen besserte sich dann aber die Umgebung wieder und so fuhren wir bei weiterhin sehr angenehmer Verkehrslage noch die letzten km mit dem Ziel Vegoritis-See. An der Verzweigung Perea / Peraia hielten wir kurz an, als gerade in diesem Augenblick ein Fahrzeug vorbeifuhr und die 2 Personen uns ihre Hilfe anbieten wollten. Sie erklärten uns, dass es im Dorf (ca. 500 Einwohner) einen Mann gebe, der Deutsch sprechen würde und fuhren uns auf der 3km langen Schotterstrasse voraus zum Cafe, wo der Mann arbeitete. Wir betraten die Terrasse wo ausschliesslich nur Männer (ca. 20 vorwiegend im Pensionsalter) zusammensitzten und bei einem Drink die Gemeinschaft miteinander genossen. Dann trafen wir Andreas, dem das Cafe Useri gehört und er erzählte uns, dass er die ersten 30 Jahre seines Lebens in Köln wohnte und vor ca. 12 Jahren zusammen mit seinen Eltern hierhergezogen ist. Andreas erklärte uns auch, wo am See wir gut wild campen können und nachdem wir uns für das Abendessen verabredet hatten, fuhren wir Richtung See und staunten nicht schlecht, als die Strasse vom Dorf zum See etwa 100 Höhenmeter steil abwärts führte. Trotzdem liessen wir es uns nicht nehmen, unser Zelt ganz unten auf einem Felsvorsprung etwa einen Meter vom ruhigen See entfernt unser Zelt aufzustellen. Ein prächtiger Platz! Inmitten dieser Nachmittags-Hitze stürzten wir uns ins Wasser und konnten so den Sauna-Temperaturen im Zelt etwas entfliehen. So machten wir uns dann "frisch gebadet" und sauber gegen 19.00 Uhr zum vereinbarten Nachtessen im Cafe Useri. Obwohl hier eigentlich keine Mahlzeiten serviert werden, kochte Andreas extra für uns verschiedene griechische "Häppchen", dazu gabs als Aperitiv ein grosses Glas Schnaps und später noch Wein. Schön war, dass Andreas immer wieder Zeit fand, sich zu uns hinzusetzen und auch mit uns zu essen. Schliesslich offerierte man uns sogar noch eine ausserzeitliche Museumsführung, welche über den geschichtlichen Hintergrund dieses Dorfes und deren Vorfahren (mit vielen Portrait-Photos) berichtete und Andreas uns als Uebersetzter hilfreich zur Seite stand. Nach diesem tollen Abend beschenkte uns der Vater von Andreas auch noch mit einer 2kg (!) Packung Kirschen, welche wir zumindest teilweise noch unten am See genossen. Dankbar für diese überaus gastfreundlichen Leute und diesen wunderschönen Platz am See schliefen wir dann sehr rasch ein.
21.06.2011 Perea - Thessaloniki (Nei Epivates) 145 km
Gerne hätten wir heute noch ein bis zwei Stunden länger geschlafen, denn das feine Essen mit Wein & Schnaps des Vorabends sowie das Rauschen des Wassers direkt am See machten uns irgendwie träge. Trotzdem aber befanden wir uns bereits gegen 08.45 Uhr auf der 15 - 20% steilen Strasse aufwärts vom See Richtung Dorf, die Fahrräder mussten wir dabei hinaufstossen. Wir verabschiedeten uns noch kurz vom Vater von Andreas, erhielten dabei noch verschiedenste Sorten Teeblätter aus der nahen Umgebung und übergaben ihm einen Teil unserer 2 kg-Packung Kirschen wieder zurück. Dann aber starteten wir mit hohem Tempo Richtung Edessa und erreichten durch eine rasante Abfahrt allmählich Meereshöhe. Zwischen vielen Obstplantagen, Korn- & einigen Sonnenblumenfeldern fuhren wir bei nicht immer ganz optimalen Strassenbedingungen (teilweise enge, unebene Strassen ohne Seitenstreifen) noch vor dem Mittag in der ca. 65 km entfernten Stadt Giannitsa ein. Hier gönnten wir uns ein dringend benötigtes Mittagessen und freuten uns dabei, uns wieder mal in Englisch unterhalten zu können. Die Mitarbeiterin des Restaurants arbeite nämlich für mehrere Jahre in den USA und so konnten wir uns auch noch etwas über unsere letztjährige Tour in Nordamerika unterhalten. Am Nachmittag machten wir uns dann auf nach Thessaloniki und dieser Streckenabschnitt forderte uns aufgrund des nun zunehmenden (Lastwagen-) Verkehrs und der nicht immer ganz fahrradfreundlichen Strassenführung (teilweise mehrspurig, mal mit mal ohne Seitenstreifen) unsere ganze Konzentration und Wachsamkeit. Dann erreichen wir die Stadt Thessaloniki und nach ein paar kleineren Umwegen auch das Meer und den Hafen! Geschafft!! Zur Feier gönnten wir uns gleich am Meer, die Beine über den Bordstein baumelnd, einen erfrischenden Frapuccino, welchen wir vom Starbucks Café holten. Schliesslich entschieden wir uns, noch einige km weiter zum Campingplatz auf der südlichen Halbinsel zu fahren. Auf wunderbaren Fahrradweg bzw. entlang der Meerespromenade fuhren wir durch die Stadt, vorbei am Wahrzeichen der Stadt, dem "weissen Turm", wo zur Zeit jeden Abend friedliche Demonstrationen stattfinden und viele Leute in Ihren Zelten übernachten. Ausserhalb des Zentrums folgten dann ein paar sehr hübsche Strassencafés und endlich, gegen 18.00 Uhr bzw. nach fast 150 km in den Beinen erreichten wir die Ortschaft Nei Epivates. Dort fragten wir die Einheimischen nach dem Campingplatz, welcher auf unserer Karte eingezeichnet ist, doch niemandem war ein Campingplatz bekannt. So fuhren wir weiter entlang der Küste und schliesslich erreichten wir den angeblichen Campingplatz. Doch die Enttäuschung kam rasch: Dieser Campingplatz war geschlossen bzw. ev. gar nicht mehr in Betrieb. So entschieden wir uns für die 2 folgenden (fahrradfreien) Ferientage ein Hotel mit Pool direkt am Meer zu nehmen. Hier liessen wir unsere diesjährigen Sommerferien beim Baden, fein Essen und Ausschlafen langsam ausklingen.
Die Fahrradtour ist hier zu Ende und wir sind dankbar, die über 1000km gesund und ohne Pannen, dafür mit vielen neuen Einrücken im Kosovo, Mazedonien, Albanien und Nordgriechenland erlebt zu haben.
Route
Unsere Route im Jahr 2011
Datum | Strecke | Distanz | Fahrtag | Nacht |
09.06.2011 | Pristina (RKS) - Bicevac Pass | 70 km | 10.00 - 17.00 Uhr | Hütte |
10.06.2011 | Bicevac Pass Mavrovo See (MK) | 75 km | 10.00 - 17.45 Uhr | Camping |
11.06.2011 | Mavrovo See - Ohrid | 110 km | 09.15 - 16.45 Uhr | Hotel |
12.06.2011 | Ruhetag | |||
13.06.2011 | Ohrid - Maliq (AL) | 70 km | 09.00 - 17.45 Uhr | wild |
14.06.2011 | Maliq - Gramsh | 65 km | 08.45 - 16.15 Uhr | Hotel |
15.06.2011 | Gramsh - Patos | 100 km | 09.45 - 18.30 Uhr | Hotel |
16.06.2011 | Patos - Kelcyre | 90 km | 08.30 - 18.00 Uhr | Hotel |
17.06.2011 | Kelcyre - Konitsa (GR) | 70 km | 08.45 - 15.45 Uhr | Hotel |
18.06.2011 | Ruhetag | |||
19.06.2011 | Konitsa - Neapoli | 100 km | 09.15 - 19.00 Uhr | wild |
20.06.2011 | Neapoli - Peréa (Vegoritida-See) | 110 km | 07.45 - 16.0 Uhr | wild |
21.06.2011 | Peréa - Néi Epivates (Thessaloniki) | 145 km | 08.45 - 18.00 Uhr | Hotel |
22.06.2011 | Ruhetag | |||
23.06.2011 | Ruhetag | |||
24.06.2011 | Fahrt Flughafen - Rückflug | 15 km | ||
Total | 1020 km |
Fotos
Pristina - Thessaloniki 2011
Erste Eindrücke vom südlichen Kosovo
Urosevac - Orthodoxe Kirche und Moschee dicht beieinander
Der erste Strassenpass folgte schon bald
Kinder begleiteten uns rennend einige km aufwärts
Bicevac Pass auf 1090 m.ü.M.
Am nächsten Morgen regnete es...
Am 2.Tourtag erreichten wir Mazedonien
im Vergleich zum Kosovo viel unbebautes Land
Es folgte der Mavrovo Nationalpark
Toller Uebernachtungsplatz direkt am Mavrovo See
eine landschaftlich sehr schöne Route
Dorf S.Jance
viele Dörfer befinden sich in den steilen Hängen
die Strasse gehört allen...
Stausee bei Debar
einfach riesig...
die Route blieb hügelig
auch als Spielplatz eignet sich die Strasse
ein weiterer Stausee
die Häuser werden sehr grosszügig gebaut
Unglaubliche Wohnsituation bei Struga
in Ohrid (UNESCO) genossen wir einen Ruhetag
Kirche des hl. Johannes von Kaneo
Die Klosterkirche von Ohrid
gerade in der Stadt sahen wir viele ältere Automodelle
Festung oberhalb der Stadt
Weiterfahrt entlang des schönen Ohridsees
In Mazedonien trafen wir auf Esther aus der Ostschweiz
Der erste Bunker nahe der albanischen Grenze
Kloster Sveti Naum (UNESCO)
viele Pfauen waren hier zu bewundern
Wir erreichten Albanien - ab Maliq wurde es schön und einsam...
auch wild campen war problemlos möglich
dann folgten abenteuerliche 65 km bis Gramsh
die Gegend eindrücklich und keine Autos in Sicht
damit hatten wir jedoch nicht gerechnet...
die Route verläuft entlang des Devol Flusses
in wunderschöner Natur
ein abgelegenes Bergdorf
viele Bauern besitzen Esel
Hier ein Auto...??
selbst ohne Regen anspruchsvolle Bedingungen
das Leben der Bergbewohner Albaniens...
eindrückliche Schlucht
Bei Gramsh erreichten wir wieder die Zivilisation
Bunker sahen wir im Grenzgebiet und an Gewässern oft
Seen-Landschaft bei Lushnje
Die Stadt Fierze
Route zwischen Patos & Tepelene
und imer wieder Schotterstrassen
M.Bates wandert 3000 Meilen von Olympia nach London
Gebiet bei Kelcyre
Ab Permet wirds wieder so richtig schön
Route von Permet zur griechischen Grenze
Grenzgebiet = Bunkergebiet...
wir erreichten Griechenland...
herrliche Asphaltstrassen...
wir erreichten das Städtchen Konitsa
hier gönnten wir uns einen erholsamen Ruhetag
Mutige Schildkröte
es folgten fast 100 einsame Kilometer im Norden Griechenlands
Ein Witz, oder...?
hübsche Dörfer in hügeligem Gebiet
Belohnt wurden wir mit einer herrlichen Abfahrt
Das Tagesziel hiess Vegoritis See
Wild campen & baden in Perea
nach 1000 km erreichten wir das Meer bei Thessaloniki
2 Tage verbrachten wir noch am Meer mit faulenzen - dann hiess es wieder Abschied nehmen