Irland
Biker Infos
Allgemeines
Die Republik Irland liegt westlich von Grossbritannien umgeben vom Atlantik, die Küstenlänge beträgt etwa 1448 km. Der Berg "Carrantuohill" im County Kerry im Südwesten der Insel, ist mit 1'039 Metern der höchste Berg der irischen Insel. Der längste Fluss ist mit ca. 386 km Länge der "Shannon". Währung der Republik Irland ist der Euro. Das Land ist in 4 Provinzen und 32 Grafschaften unterteilt. Meine Fahrradtour im Südwesten Irlands unternahm ich in der Provinz Munster bzw. in den Grafschaften Cork & Kerry.
Klima Irland
Grundsätzlich ist zu allen Jahreszeiten mit raschen Wetterwechsel zu rechnen. Auf meiner Fahrradtour Ende Mai 2019 erlebte ich jedoch eher beständiges Wetter, 3 Tage waren ganz trocken, 1 Tag vorwiegend regnerisch und 2 Tage starteten mit leichtem Regen hörte aber bald wieder auf. Der Wind war während dieser Woche zwar ständig leicht spürbar, jedoch kein relevanter Faktor.
Sprache:
In der Republik Irland wird Englisch und Irisch (Gälisch) gesprochen. Auch die Wegweiser sind (zumindest im Südwesten Irlands) oft in beiden Sprachen beschriftet.
Städte & Dörfer
Im Südwesten Irlands erlebte ich ein paar typisch touristische Städte wie z.B. Cork, Kenmare, Dingle, Killarney. Bereits im Mai ist hier relativ viel los und die bunten Hausfassaden sind ein tolles Fotomotiv. Gerade im Südwesten Irlands gibt es jedoch nicht in jedem Dorf Einkaufsmöglichkeiten / Restaurants, auch wenn die Pub-Kultur hochgehalten und gelebt wird.
Radfahren im im Südwesten Irlands
Der grösste Unterschied zu den meisten Ländern Europas ist, dass in Irland wie auch in Grossbritannien auf der linken Fahrspur gefahren wird. Die Qualität der Strassen sowie auch die Beschilderungen fand ich ausreichend gut. Das Fahren auf der Nationalstrasse (N22) war problemlos möglich, da meist eine separate Spur (Pannenstreifen) vorhanden war, trotzdem empfand ich jene Abschnitte als relativ laut und viel befahren. Die Regionalstrassen (dreistelligen Strassen-Nummern denen ein "R" vorangestellt ist z. B. R569), waren deutlich weniger stark befahren, ein Seitenstreifen fehlte jedoch meistens (was meines Erachtens gegen eine Fahrradtour mit einem Kinderanhänger spricht). Die Autofahrer legten eine hohe Akzeptanz gegenüber mir als Fahrradfahrer vor, es wurde stets (fast über-) vorsichtig überholt und ein Hupen scheint als No-Go zu gelten, ich habe jedenfalls nie ein Hupen wahrgenommen. Die Routen in den Bergen können dann von der Breite her auch mal einer einspurigen Strassen gleichen, alle Wege meiner Route waren jeweils asphaltiert. Egal ob man sich an der Küste befindet oder in den Bergen, die Strassen sind hügelig und kurvig, Langweile kommt so bestimmt nie auf.
Uebernachtungsmöglichkeiten
Ich übernachtete jeweils in B&B's, da gibt es auch im Südwesten eine grosse Anzahl davon. Teilweise liegen sie jedoch etwas oder deutlich abgelegen, was primär in Bezug auf das Essen (Läden / Restaurants) berückstichtigt und entsprechend geplant werden sollte. Campingplätze habe ich einige gesehen, jedoch empfand ich das Angebot für Fahrradfahrer nicht als übermässig gross. Zum wild campieren hat es auf der grünen Insel grundsätzlich viele Möglichkeiten, inwiefern dies tolleriert wird ist mir jedoch nicht bekannt.
Der Südwesten Irlands aus meiner Sicht
Ich habe Irland als äusserst spannendes Land wahrgenommen. Hier gibt es Gegensätze wie z.B. die Pub-Bier Kultur (Der Pub -> Der Iren zweites Wohnzimmer) bzw. die Tee-Trinker Kultur. Das Wetter verspricht spektakuläre Wechsel, nicht immer nur zur Freude. Es hat unglaublich viele Gewässer, vom Atlantik über etliche kleine und grössere (Berg-) Seen und Flüsse. Innert wenigen Minunten wechselt die Szenerie vom grossen Meer mit seinen touristischen Städten und bunten Häusern zu den kargen Highlands in den einsamen, verkehrsarmen Bergen Irlands. Die Leute sind sehr freundlich, die Stadt und Strassen sind sehr sauber, die Häuser haben riesige Gärten und werden mit viel Liebe gepflegt. Die grüne Insel ist ein landschaftliches Paradies, nicht nur für die überall weidenden Schafe, sondern auch für jeden Naturliebhaber.
Anforderungen
Der Südwesten Irlands ist hügelig, egal ob entlang der Küste oder im Hinterland. Ebene Strecken sind eher selten. Wem dies gefällt und auch mit Regen und Wind klar kommt, der ist in Irland genau richtig.
Persönliche Bewertung
Besonders die Routen im Nationalpark sowie zwischen Norden & Süden der Halbinseln über die Highlands waren teilweise spektakulär. Vom "Wild Atlantik Highway", also den Routen der Küste entlang hätte ich mir manchmal etwas mehr erhofft. Trotzdem ist der Südwesten Irlands eine absolut sehenswerte Fahrradregion und gehört ganz klar zu meinen Top Fahrraddestinationen.
Tagebuch
Vorwort:
Nachdem ich im letzten Jahr mit Island mein 39. Land mit dem Fahrrad bereisen konnte, dachte ich eigentlich in diesem Jahr mal eine Pause einzulegen, zumindest was Fahrradtouren ausserhalb der Schweiz angeht. Doch dann habe ich mitte März erfahren, dass ich im Mai 7 Tage am Stück arbeitsfrei haben werde... Ich trenne mich wirklich nicht mehr gerne von der Familie, auch wenn es nur für 1 Woche ist, auch das Einchecken mit Fahrrad und all dem Gepäck finde ich je älter ich werde anstrengender. Doch da stand plötzlich die Möglichkeit im Raum, endlich einmal Irland zu bereisen. Genauer gesagt interessiert mich der Südwesten Irlands, wo die Natur am Schönsten sein soll. Bereits seit 3 Jahren schwebt Irland in meinem Fahrradgedächtnis, doch mangels guten Flugverbindungen passte es nie. Natürlich spielt im Hinterkopf auch die Tatsache mit, dass ich mit Irland mein 40.Reiseland auf 2 Rädern erkunden kann, ein kleines Jubiläum. Ich kann mir gut vorstellen, dass danach keine neuen Länder mehr dazukommen werden, sondern ich eher in bekannten Gebieten weitere Abenteuer erleben möchte. Aber wer weiss das schon was die Zukunft bringen wird...? Ich freue mich nun ganz einfach auf die wunderbare Natur Irlands und hoffe auf gute Begegnungen, Schutz für unterwegs und etwas Wetterglück. Auf gehts nach Cork...
Montag, 20.05.2019 Cork Flughafen - Kilnamartyra (Macroom) 55 km
Die Anreise via Zürich Flughafen nach Cork klappte zu meiner Beruhigung sehr gut und im Gegensatz zum heute total verregneten Tag in der Schweiz empfing mich Irland freundlich trocken. Schon bei der Landung fielen mir die riesigen satt grünen Flächen auf, wie aus dem Bilderbuch, willkommen also auf der grünen Insel. Beim kurzen Warten auf das Aufgabengepäck galt es, die Uhr um eine Stunde zurück zu stellen und beim Umherschauen beobachtete ich an der Wand diverse grosse Portrait Bilder, alle hatten rötliche Haare, alles nur Klischee? Um 13.45 Uhr war ich startbereit, Helm auf und ach ja, in Irland fährt man ja auf der linken Spur, also volle Konzentration. Ich fuhr zunächst auf der meist mehrspurigen Nationalstrasse (N 27) nordwärts Richtung Cork mit dem Ziel, möglichst rasch und unkompliziert westwärts die Stadt wieder verlassen zu können, denn immerhin galt es noch über 50 km zu fahren heute. Deshalb habe ich von der Stadt Cork abgesehen von ein paar sehr schönen Häusern, der schönen Flusspromenade nichts gesehen, dies sollte dann aber an meinem letzten Tourtag am Samstag möglich sein. Auf der relativ lauten und vielbefahrenen N22 fuhr ich dann westwärts Richtung Macroom, das Fahrradfahren war jedoch dank dem sehr breiten Seitenstreifen (wie eine zusätzliche Spur) problemlos und die Autofahrer schienen mich wohlwollend zu tollerieren. Im Wissen, dass mein gebuchtes B&B eher von der Zivilisation etwas abgelegen schien, nützte ich dann entlang der N22 gleich noch die Chance, um 16.00 Uhr ein vorgezogenes Abendessen einzunehmen. Das Restaurant war um diese Zeit bereits gut besucht, einzelne assen etwas, andere waren hier und genossen an der Bar ein Bier. Mit gefülltem Magen gings weiter und nach dem ich im ersten Abschnitt weidende Kühe und Schafe auf den Weiden erleben durfte, führte die Strasse dann sehr schön entlang des Flusses "Lee" entlang. Als ich dann unmittelbar vor der Ortschaft Macroom links auf die Nebenstrasse R584 abbog und bei nun deutlich geringerem Verkehrsaufkommen weiterhin schöne Sicht auf den Fluss geniessen konnte, da spürte ich erstmals etwas vom Flair Irlands. Ich fuhr vorbei an einem Naturschutzgebiet und folgte anschliessend der Beschilderung zum B&B. Nach einem knackigen Aufstieg erreichte ich die Unterkunft schliesslich gegen 18.00 Uhr. Mein Entscheid bereits gegessen zu haben war dann auch weise, denn ich befand mich auf einer Anhöhe und weit und breit hatte es weder einen Einkaufsladen noch ein Restaurant. Ich bin hier der einzige Gast und so fühlt es sich dann getrennt von der Familie schon ziemlich einsam an. Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Anreise, morgen wird es sicherlich spannender. Der erste Pass wartet und auf die Halbinsel Beara bin ich besonders gespannt.
Dienstag, 21.05.2019 Kilnamartyra - Castletownbere 93 km
Aufwachen bei Sonnenschein und Vogelgezwitscher, dazu noch ein feines Frühstück, so ist es einfach, gut gelaunt in den Tag zu starten. Um 09.00 Uhr schwang ich mich auf den Fahrradsattel und rollte die schmale Strasse wieder abwärts auf die R584. Oh Schreck, plötzlich merkte ich, dass ich die ersten Kurven abwärts auf der falschen rechten Strassenseite fuhr. Schnell lenkte ich zum linken Strassenrand und war froh, dass diese Gegend abgesehen von einigen Bauernhöfen kaum bewohnt ist und kein Auto vorbeifuhr. Schon bald erreichte ich wieder die Strasse R584 und fuhr mit der Sonne im Rücken westwärts im Tal des Flusses Lee, vorbei am "Allua" See und schliesslich durch die "Shehy Mountains" hinauf zum ersten Strassenpass dieser Tour; dem Pass of Keimaneigh. Vorbei am "Carriganass Castle" erreichte ich dann am Ende der Strasse R584 erstmals den (noch wenig spektakulären) Atlantik und fuhr dann nordwärts bis zur Ortschaft Glengarriff. Hier machte ich gegen 12.15 Uhr eine kleine Mittagspause, auf die angebotene Seelöwen Tour per Boot auf eine der nahen Inseln verzichtete ich aber. Mit der Weiterfahrt auf der R572 befand ich mich dann auf der bekannten Halbinsel Beara ("Ring of Beara") sowie auf dem "Wild Atlantic Highway". Auf der Südseite der Halbinsel fuhr ich Richtung Castletownbere, von einem wilden Atlantik sah ich jedoch nicht so viel. Die Route führte nämlich oft durch das Hinterland, wodurch besonders zu Beginn zwei knackige Anstiege zu bewältigen waren. Trotz der nur wenigen Meer Aussichten empfand ich die Strecke entlang der "Caha Mountains" als jederzeit sehr schön. Bereits um 15.00 Uhr erreichte ich bei unverändert sehr sonnigem & warmen Wetter das reservierte B&B. Interessant fand ich heute, dass gleich zwei Bewohner anfingen mit mir über das Wetter zu sprechen. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, nicht darüber zu reden weil das typisch irische Wetter ja sehr wechselhaft sein soll und ich dachte, dass dieses Thema die Iren langweilen könnte. Nun aber scheint diese schöne Wetterperiode ein Grund zu sein, dass sogar die Iren darüber reden möchten. Dank der frühen Ankunft hatte ich dann noch genügend Zeit, mich bei einem Spaziergang im Ort etwas zu erholen. Doch abgesehen vom grossen und regional sehr bedeutenden Fischerhafen mit all den Fischerbooten sowie der schönen Kirche gab es leider nicht viel anzusehen.
Mittwoch, 22.05.2019 Castletownbere - Killorglin 108 km
Wow, was für eine eindrückliche, spannende und vielseitige Etappe das heute war! Mit 108 meist hügeligen Kilometern war es zudem die längste Strecke meiner Irland Tour. Ab Castletownbere durchquerte ich die Halbinsel auf der Strasse R 571 Richtung Norden. Die ca. 7 km lange Strecke war weniger anstrengend als erwartet und führte mich auf eine kleine, schöne Hochebene. Motorisierter Verkehr hatte es fast keinen. Das einzige was sich ausser mir noch bewegte waren die vielen Schafe auf den Feldern. Auf der weitaus eindrücklicheren Nordseite der Halbinsel erreichte ich dann die Grafschaft (County) Kerry und schon bald eröffneten sich mir von der Strasse aus zur linken Seite wunderschöne Aussichten auf den nahen Atlantik während dessen rechts die Berge der "Caha Mountains" ein ebenso schönes Bild abgaben. Auf schmaler Strasse gings schliesslich durch ein schönes Waldgebiet bis sich die Szenerie mit dem Atlantik und den Bergen wiederholten. Um 11.30 Uhr erreichte ich dann das sehr touristische, hübsche Städtchen Kenmare. Kenmare verdankt seine Bekanntheit wohl seiner idealen Lage direkt zwischen den zwei Halbinseln Beara und Iveragh und so erstaunt es nicht, dass es hier nebst einem Markt nur so von Souvenirläden, Restaurants, Pubs und bunten Hausfassaden wimmelt. Auch ich hätte mir gerne noch etwas mehr Zeit genommen, aber in Anbetracht der noch bevorstehenden Herausforderung und Distanz bis Killorglin habe ich dieses Vorhaben verschoben. Meine Route führt in ein paar Tagen nämlich nochmals an dieser Stadt vorbei und voraussichtlich werde ich da genügend Zeit haben für eine Stadtbesichtigung. So folgte ich zunächst für 13 km auf der N 70 dem Ring of Kerry und bog dann gegen 12.40 Uhr direkt vor der Blackwater Bridge nach rechts in die Highlands ab. Diese einsame, überaus eindrucksvolle Route führte praktisch autofrei in die grandiosen Highlands von Kerry hinauf zum "Ballaghbeama Pass". Die einzig wirklich steile Stelle kam dabei glücklicherweise erst direkt vor dem Pass. Die vielen Schafe links und rechts der Strasse sowie das wunderbare Bergpanorama mit dem höchsten Berg Irlands, dem "Carrauntoohil" (1038 m.u.M.) halfen jedoch, die Passhöhe um 14.00 Uhr mit einem Lächeln zu erreichen. Einen kurzen Augenblick musste ich Inne halten und diese grandiose Landschaft auf mich wirken lassen. Dann folgte eine tolle Abfahrt, trotzdem blieb die weitere Strecke bis zur Nordseite der Halbinsel hügelig und vielseitig. Mal folgte ein schönes Waldstück, dann eine schöne Steinbrücke und schliesslich folgte noch der wunderschön gelegene "Caragh" See. Nach etwa 3 Stunden (Fahrrad fahren + Fotos machen) in den Highlands von Kerry erreichte ich die nördliche Seite der Iveragh Halbinsel und folgte für die nächsten 10 km dem Ring of Kerry in östlicher Richtung bis nach Killorglin. Da das reservierte B&B ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt liegt und ich erst nach 17.00 Uhr einchecken durfte, habe ich das Abendessen wieder bereits vorher in Killorglin eingenommen, wie sich später herausstellte war dies wieder ein guter Entscheid. Nun habe ich bereits 3 trockene Tage hinter mir, damit soll ab Morgen aber gemäss Wetterprognose Schluss sein. Regen ist angesagt und wird mich wohl auf der Halbinsel Dingle begleiten.
Donnerstag, 23.05.2019 Killorglin - Tralee 94 km
Heute also, am 4.Tag in Irland regnete es wie vorausgesagt zum ersten mal, Nieselregen zwar nur, aber da auch Nieselregen bekanntlich irgendwann nass macht, blieb mir am Morgen nichts anderes übrig, als meine Regenkleider hervor zu holen. Um 09.30 Uhr startete ich mit dem Ziel vor Augen, die in aller Munde gelobte Halbinsel Dingle zu erkunden. Zuerst noch auf der N70 folgte ich dann ab Castlemain der Strasse R561 und fuhr auf weitgehend ebener Strasse der Südseite der Halbinsel entlang. Oft bedeckten aber leider grosse Hecken auf der linken Seite einen schönen Blick zum Meer, da hatten es die weidenden Schafe also deutlich schöner. Wie aus dem Nichts aber reihten sich dann plötzlich ein paar Touristenbusse vor mir um zu parken, was gibts denn da zu sehen? Ich staunte dann sehr, als ich diesen riesigen Strand vor mir sah und das Meer endlich auch mal Wellen hatte. Ich befand mich in "Inch" und dieser Ort gilt als wahres nationales Surfparadies, zumindest hatte es gerade Kinder & Jugendliche, welche sich für das Surfen am Aufwärmen waren. Ich nahm mir kurz Zeit, etwas am Strand entlang zu schlendern, denn vom Meer hatte ich bisher noch nicht allzu viel gesehen in Irland. Die folgenden 5 - 6 km folgte die Strasse dann genial entlang der Küste mit allzeit traumhaftem Ausblick auf den Atlantik. Ein Highlight, wenn auch nur ein Kurzes und irgendwie würde ich erwarten, dass man auf dem "Wild Atlantik Highway" mehr solcher Abschnitte erleben sollte. Bis zur Ortschaft Dingle führte die 3 - 4 Anstiege umfassende Strecke dann aber wieder vorwiegend über das Hinterland. Um 12.30 Uhr erreichte ich die bunten Häuser, Souvenir-Shops und Restaurants der sehr touristischen Stadt und auch ich gönnte mir hier am westlichsten Punkt meiner Tour eine Mittagspause. Ab Dingle folgte ich dann bei andauerndem Regen der R560 zum Conor Pass hoch, doch der Nebel war schon bald so dicht, dass ich sogar die entgegenkommenden Fahrzeuge erst spät erkannte und ich die Hoffnung auf eine schöne Route bzw. schöne Ausblicke begraben musste. Nach 50 min kontinuerlichem Anstieg war ich dann auf der Passhöhe auf 410 m.ü.M. und sah ausser Nebel wirklich gar nichts. Immerhin konnte ich auf einer Tafel anschauen, was für einen herrlichen Ausbilck ich bei schönem Wetter hätte bewundern dürfen... Steil und rasant gings dann bei weiterhin dickem Nebel passabwärts und mehrfach mussten die Autos abbremsen oder sogar rückwärtsfahren, weil das Kreuzen von 2 Fahrzeugen der teilweise sehr schön direkt am Felsen entlang führenden Strasse nicht möglich war. Der Nebel lockerte sich schliesslich je näher ich an die Nordseite der Halbinsel heranfuhr und schliesslich erlebte ich doch noch die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Weitgehend eben gings dann auf der N86 nach Blennerville, wo direkt vor der Brücke eine schöne weisse Windmühle steht. 3 km später erreichte ich um 16.30 Uhr das B&B in Tralee, dem nördlichsten Punkt dieser Fahrradtour. Die vielen Vorschusslorberen welche ich über die Halbinsel Dingle gehört bzw. gelesen habe, konnte ich leider nicht so erleben. Die Gegend um "Inch" war zwar wirklich sehr schön, der Conorpass dem Nebel verfallen, die restliche Küstenstrasse aber hat jedoch nichts neues gezeigt. Ich glaube jedoch, dass das eigentliche Highlight der Halbinsel Dingle die knapp 50 km lange "Slea Head" Route ganz im Westen der Halbinsel ist. Für diese zusätzliche Schlaufe fehlte mir jedoch die Zeit. Der Sonnenschein am Abend motivierte mich dann aber, dem Salzwasser-Kanal zwischen Tralee und Blennerville entlang zu spazieren und erlebte ganz viele Bewohner, die joggend, spazierend, sportlich gehend, mit dem Hund ausgehend, das gleiche machten.
Freitag, 24.05.2019 Tralee - Glenflesk 94 km
Heute Morgen regnete es in Strömen. Das kann eigentlich nur besser werden, so sagte es mir zumindest der Gastgeber "wenns am Morgen regnet dann wird es am Mittag schön...". Tatsächlich regnete es nur ganz zu Beginn, die Wolken blieben jedoch. Ab Tralee fuhr ich nun also auf der N70 südwärts bis nach Milltown und schliesslich auf der R563 in südwestlicher Richtung nach Killarney. Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich dann aber noch den Wegweisern zu folgen, welche mich zu den Sehenswürdigkeiten bzw. dem Nationalpark führen sollten. Den Nationalpark kann man entweder auf der Nationalstrasse oder auf dem Fahrrad / Gehweg erkunden. Ich entschied mich für den langsameren Fahrradweg und fuhr so durch ein schönes Waldstück bis ich das "Muckross House" und damit die wunderschöne Seelandschaft (See Leane) erreichte. Ziemlich touristisch gings hier zu und her, hier wird gewandert, spaziert, jeder der den Nationalpark besucht kommt an diesen Platz. Auf schmalen Wegen fuhr ich dann weiter zum "Torc Wasserfall", welcher auch von der N 71 aus zu erreichen ist. Wars das schon, dachte ich mir? So fuhr ich ohne Erwartungen innerhalb des Nationalparks in südlicher Richtung weiter, es folgte ein wirklich sehr schöner Abschnitt durch einen Wald und was die nächsten 20 km bis zum Molls Gap (Verzweigung N71/R568) folgte, war einfach atemberaubend schön! Beidseits der Strasse Blick auf die Berge, dann die verschiedenen Seen (Muckross Lake & Upper Lake und weitere kleine Seen), allzeit wunderschönes Panorama. Ich fuhr auf kurvenreicher Strasse und stets leicht hügeligem Verlauf auch vorbei an einer Kirchen-Ruine und sah gleich daneben eine Rehkuh mit ihrem Rehkitz und viele Aussichtspunkte gibts entlang dieses Abschnittes, der eindrücklichste der "Ladies View (mit Restaurant). Hier oben inmitten dieser atemberaubenden Berglandschaft des Killarney Nationalpark könnte ich wohl ewigs verweilen. Zum Molls Gap gings dann kurz etwas steil hoch, dann rollte ich der Ortschaft Kenmare entgegegen, wo ich mir heute bewusst Zeit nehmen konnte, das Städtchen in Ruhe anzusehen, durch die Gassen und Läden zu flanieren. Da ich zudem annehmen musste, dass in der Nähe meines heutigen Uebernachtungsortes (wieder) kein Laden oder Restaurant vorhanden sein würde, habe ich vorsorglich schon mal das Nachmittags / Abendessen eingenommen. Um 17.00 Uhr nahm ich dann noch den letzten Tagesabschnitt unter die Räder. Auf der schönen und verkehrsarmen R569 fuhr ich in nordöstlicher Richtung nach Glenflesk an der N22. Um 18.00 Uhr erreichte ich bei Sonnenschein das B&B und verbringe anschliessend noch etwas Zeit im sonnigen Garten und diskutieren mit der Gastgeberin nochmals über die Schönheiten Irlands.
Samstag, 25.05.2019 Glenflesk - Cork 72 km
Heute Morgen startete ich nun zur letzten Etappe meiner Irland Reise. Die Erwartungen an diese Schlussetappe waren nicht mehr wirklich gross, da fast die Hälfte der Route auf der mir nicht so sympatischen N22 vor mir lag. Im Wissen, dass heute nur eine kürzere Strecke zu absolvieren war, startete ich erst gegen 09.30 Uhr und lenkte mich für die folgenden 32 km auf der relativ lauten Nationalstrasse etwas mit Musik im Ohr ab. Abgesehen vom grossen Verkehrsaufkommen mit Stau in Macroom wurde der Verkehr eher geringer. Ab Macroom konnte ich die Nationalstrasse dann endlich verlassen und folgte nun der R618. Diese Route folgte teilweise dem Verlauf des Flusses Lee und führte wie so oft durch landwirtschaftlich benützte Gebiete. Nachdem ich im Restaurant-Gartencenter bei Dripsey zu Mittag gegessen hatte, erreichte ich bereits gegen 14.30 Uhr die Stadt Cork. Somit ist meine 22. internationale Fahrradtour, in dem ich das 40.Land per Rad befahren und entdecken durfte, zu Ende.
Route
Meine Route im Jahr 2019
Datum | Strecke | Distanz | Fahrtag | Nacht |
20.05.2019 | Cork Airport - Kilnamartyra (Macroom) | 55 km | 13.45-18.00 Uhr | B&B |
21.05.2019 | Kilnamartyra - Castletownbere | 93 km | 09.00-15.00 Uhr | B&B |
22.05.2019 | Castletownbere - Killorglin | 108 km | 09.00-16.15 Uhr | B&B |
23.05.2019 | Killorglin - Tralee | 94 km | 09.30-16.30 Uhr | B&B |
24.05.2019 | Tralee - Glenflesk | 94 km | 09.15-18.00 Uhr | B&B |
25.05.2019 | Glenflesk - Cork City | 72 km | 09.30-14.30 Uhr | Hostel |
26.05.2019 | Cork City - Cork Airport | 9 km | ||
Total | 525 km |
Fotos
Irland 2019
Die Tour beginnt im Südwesten Irlands in der Stadt Cork
Die Route führte teilweise entlang des Flusses Lee
Naturschutzgebiet "Gearagh"
2.Etappe morgens um 10.00 Uhr - Sonnenschein Richtung Beara Halbinsel
bald folgt der erste Passübergang (Pass of Keimaneigh)
Die Route durch die Shehy Mountains ist sehr schön
Das Carriganass Castle
ich erreiche erstmals den Atlantik
Ortschaft Glengarriff, hier beginnt meine Fahrt auf der Halbinsel Beara
die Route auf der Südseite führt oft durchs Hinterland
Dieser Abschnitt wird dem Namen "Wild Atlantik Highway" gerecht
Hier in Castletownbere / Castletown Bearhaven endet meine 2.Etappe
Auf der R571 steuere ich auf die Nordseite der Halbinsel Beara zu
Während der ganzen Tour waren Schafe meine treusten Begleiter
Nun befinde ich mich in der Grafschaft Kerry, Beara zeigt sich hier von der Schönsten Seite
Später durchquere ich die Halbinsel Iveragh und fahre nordwärts in die Highlands
Der Ballaghbeama Pass liegt in wunderschöner Landschaft, da herrscht Freude!
Die 108 km lange Route bis Killorglin ist gespickt mit Highlights
3.Etappe auf der Halbinsel Dingle. In Inch der erste grosse Sandstrand und erstmals etwas Wellen im Atlantik
ein paar km folgt die Strasse nun wunderschön dem Atlantik entlang
Ankunft in der touristischen Stadt Dingle
Der Aufstieg zum Conor Pass fällt der erstmals schlechten Witterung zum Opfer
Tja, die Aussicht soll angeblich wunderbar sein von der Passhöhe...
Endlich mal richtig irisches Wetter, Regen, Nebel und dann an der Nordküste von Dingle wieder Sonnenstrahlen
Schöner Leuchtturm bei Blennerville
Schöne Abendstimmung in Tralee
Der nächste Tag führte mich nach Killarney zum Nationalpark
Die Route durch den Nationalpark ist äusserst spannend und vielseitig
Gleich neben dieser Ruine entdeckte ich ein Rehkitz mit Rehmutter (Ricke)
Ausichtspunkt "Ladies View", das Bild kann nicht wiedergeben wie unglaublich schön die Aussicht ist
Route zum Molls Gap
Das Macroom Castle auf dem Weg zurück nach Cork
Nach 525 km im wunderschönen Südwesten von Irland endet die Tour wieder in Cork