Island
Allg. Infos
Allgemeines zu Island
Island liegt wenige Kilometer unterhalb des nördlichen Polarkreises an der Grenze zwischen Nordatlantik und Europäischem Nordmeer. Der Südwesten Islands liegt auf der amerikanischen Kontinentalplatte, der Nordosten auf der eurasischen Kontinentalplatte. Island verdankt seine Existenz den Vulkanen, auch heute kommt es noch in regelmässigen Abständen zu Vulkanausbrüchen. Die Landschaft wird von Gebirgen, sandigen Hochebenen, tiefen Flusstälern, imposanten Wasserfällen, Seen, Gletschern, Vulkanen und Lavalandschaften bestimmt. Ueber 60% der Insel sind Oedland, überwiegend aus erstarrtem Lava. Seit 2008 gibt es den Vatnajökull Nationalpark. Der Vatnajökull ist der grösste Gletscher Islands, seine Fläche entspricht ca. 8% der Gesamtfläche Islands. Er ist auch der grösste Gletscher Europas und mehr als doppelt so gross wie alle Alpengletscher zusammen. Der höchste Berg ist der Hvannadalshnuker mit 2119 m.ü.M, der grösste See der Thingvallavatn (85km2). Die Ausdehnung der Insel beträgt rund 300 km (Nord-Süd) bzw. rund 500 km (West-Ost). Die Küstenlinie beträgt 4970 km, die Nachbarn Islands sind Grönland (287 km entfernt) und die Färöer-Inseln (420 km entfernt). Erwähnenswert ist noch die Bevölkerungsdichte von bloss 3 Einwohnern pro km2.
Interessante Meinungen aus Fahrrad-Foren zum Thema Fahrradtouren in Island
"Die Isländer haben für solche Verrückten kein Verständnis / Island wäre für mich kein Radreiseland / Island ist eine Herausforderung, aber auch nicht unmöglich oder nur für Spezialkräfte machbar / In Island werden gar nicht wenige ziemlich blind und ahnungslos durch die Gegend stolpern und Rettungseinsätze provozieren / Die Ringstrasse ist völlig problemlos machbar / Du wirst sehen, dass die Insel sehr sehr sehr voll sein wird und du bestimmt einige Radler triffst / Island ist aber auf jeden Fall ein sehr schönes und abenteuerliches Reiseziel / Hauptproblem ist der Wind / war dennoch völlig überrascht wie problematisch es tatsächlich sein kann / Wir hatten in Island überwiegend übelstes Wetter / Radfahrer, wirklich in Bedrängnis, haben wir nur bei Sturm gesehen / Da das Wetter ziemlich bis völlig unberechenbar ist und oft genug heftig umschlägt, muss man sowieso flexibel unterwegs sein / Das aus meiner Sicht heraus wichtigste Utensil in Island ist ein sturmfestes Zelt. Wenn Dir beim Unwetter das Zelt weg fliegt hast Du ein Problem / Für jede Furt und bei jedem Wasserstand musst du das neu durchdenken, und dir dann eine Strategie überlegen / Ich würd in solchen Situationen manchmal am liebsten das Fahrrad einfach in den Fluss werfen, das Gepäck gleich hinterher, und per Anhalter nach Hause fahren / Wenn die Einstellung stimmt schafft man Island, auch auf den Hochlandpisten"
Städte & Dörfer
Etwa 1/3 der gesamten Bevölkerung Islands lebt in Reykjavik. Dann gibt es noch 5 - 6 Städte, welche um oder mehr als 10'000 Einwohner haben, diese liegen jedoch mit Ausnahme von Akureyri allesamt in der näheren Umgebung von Reykjavik. Was das bedeutet? Dass es ausser im Ballungsgebiet von Reykjavik kaum Städte / Ortschaften gibt, wie ich es mir vorstellte. In den Dörfern gibt es ev. eine Tankstelle mit Imbissmöglichkeit, andere Restaurants / Cafés gibt es bei weitem nicht überall. Wir erlebten Orte, wo von aussen kaum ersichtlich war, dass im Gebäude drin Lebensmittel verkauft werden, eine Apotheke vorhanden ist etc. Manchmal waren die Räumlichkeiten auch aufgeteilt in Café / kleiner Lebensmittelladen. Distanzen zwischen den Dörfern können auch mal grösser sein, es kann dann empfehlenswert sein, sich bei Möglichkeit mit Nahrungsmitteln einzudecken oder auch den Autotank rechtzeitig zu füllen.
Klima / Wetter
Das Wetter in Island ist äusserst wechselhaft und kann innert kürzester Zeit umschlagen. Plötzliche Wetterstürze, Nebel & Gewitter , starke Winde und anhaltende Stürme gehören zu Island dazu. Besonders auf dem Fahrrad erhält das Thema Wind eine besondere Bedeutung. Wertvolle Informationen zu aktueller Windrichtung / Windgeschwindigkeit und Windprognosen gibt die Webseite von vegasja.is. Es macht Sinn, die Windprognosen in die Routenwahl miteinzubeziehen. Auch im Sommer sind die Durchschnittstemperaturen in Reykjavik bloss um 11 Grad. Bedingt durch die nördliche Lage bleibt es von Juni bis August lange hell. Während unserem 2 wöchigen Aufenthalt Ende August, Anfangs September 2015 erlebten wir meistens Temperaturen zwischen 9 Grad und ca. 13 Grad. Teilweise blies ein starker, kühler Wind. Meistens war es stark bewölkt. Ca. 3 Tage waren ziemlich sonnig, 3 Tage sehr regnerisch und an den anderen Tagen regnete es immer mal wieder wechselnd mit trockenen Phasen, dazu gab es teilweise dicher Nebel. Auf meiner 7 tägigen Fahrradtour Mitte Juni 2018 im Westen Islands erlebte ich Temperaturen tagsüber zwischen 4 Grad und ca. 10 Grad. Auf einer Höhe von geschätzt 300 - 400 m.ü.M. fiel noch Neuschnee. Die Winde erlebte ich sehr unterschiedlich, eigentlich windet es dauernd, die Intensität und Richtung ändert jedoch regelmässig. An einem Tag waren die Nord-Ost Winde so stark, dass ein Vorwärtsfahren praktisch nicht mehr möglich war, ich zunächst öfters das Fahrrad stossen musste und später die Etappe frühzeitig abbrach. Abgesehen vom Wind erlebte ich viele stark bewölkte Tage, wobei es einen grossen Teil des Tages trocken blieb, teilweise fiel kurzzeitig Nieselregen. An einem Tag regnete es richtig heftig. Teils blauen Himmel und Sonnenschein gabs wenig, die Freude war dann aber umso grösser.
Tiere
Auf unserer ganzen Rundreise im 2015 und der Fahrradtour im 2018 sahen wir sehr viele Islandpferde, aber auch Schafe und vereinzelt Kühe. Dazu ist Island bekannt für Vogelbeobachtungen, wobei uns vor allem der Papageitaucher (gesehen bei Vik im Süden Islands) faszinierte. Auch Walbeobachtungen werden an diversen Küstenorten angeboten, so z.B. in Husavik oder Akureyri. Rentiere gibt es angeblich im Osten Islands, haben wir jedoch keine gesehen. Seehunde sahen wir (entfernt) in den Fjorden im Norden und (ganz nah) auf einer Bootstour auf dem Gletschersee Jökulsarlon. Allgemein kann man sagen, dass die Tierwelt in Island recht artenarm ist.
Strassenverhältnisse
Die Ringstrasse ist sozusagen die Hauptstrasse in Island und führt in ca. 1500 km rund um die Insel herum. Abgesehen von 2 Teilstücken im Osten bzw. Süden der Insel ist sie asphaltiert. Die Höchstgeschwindigkeit ausserhalb von Ortschaften ist 90 km/h, innerorts 50 km/h. Autobahnen gibt es keine. Strassen mit 2-stelligen Nummern sind manchmal ebenfalls noch asphaltiert, jedoch gibt es auch öfters Schotterabschnitte. Strassen mit 3-stelligen Nummern sind dann meistens nicht mehr asphaltiert. Schlaglöcher sind auf allen Schotterstrassen möglich und je nach Witterung und Jahreszeit unterschiedlich ausgeprägt. Auf unserer Rundreise waren die Routen um die Fjorde teilweise nicht asphaltiert und in ihrem Verlauf spektakulär zum fahren. Steile Strassen mit 12-18% Gefälle, enge Kurven, kaum Verkehr, wunderbare Aussichten. Die einzigen Hindernisse waren vereinzelte Schafe, welche sich manchmal am Strassenrand oder auf der Strasse aufhielten oder plötzlich aufkommender dichter Nebel. Der Verkehr war praktisch auf der ganzen Rundreise sehr gering, so dass wir vor allem im Norden & Osten das Gefühl hatten, alleine auf den Strassen unterwegs zu sein. Im Süden verteilte sich der Verkehr dann etwas weniger, da nur die Ringstrasse zwischen den Gletschern und dem Atlantik hindurchführt. Aber auch hier war es noch immer sehr angenehm und ruhig! Wichtige und aktuelle Informationen zu Baustellen oder Wintersperrungen von (Hochland-) Strassen gibts auf der Webseite von road.is Die Webseite vegasja.is zeigt zudem, welches Schotterstrassen bzw. welche Strassen asphaltiert sind.
Auf der Fahrradtour Mitte Juni 2018 im Westen Island erlebte ich nur viel Verkehr im Ballungsgebiet um Reykjavik. Nördlich ab Mosfellsbaer wurde es dann auch auf der Ringstrasse bereits deutlich ruhiger. Auf allen anderen Strassen als der Ringstrasse erlebte ich nur sehr geringen Verkehr. Der Strassenzustand war sehr gut, separate Fahrradstreifen hat es meistens keine. Die rund 60 km lange Schotterstrasse 54 im Norden der Snaefellsness Halbinsel dem Hvammsfjördur entlang war trotz Regen am Vortag sehr gut fahrbar. Durch das tägliche Abfragen der Strassenzustände auf road.is konnte ich feststellen, dass die von mir eigentlich vorgesehene Fahrt auf der Strasse 550 durch das Kaldidalur (isl. kaltes Tal) aufgrund Schneefall wieder gesperrt werden musste. So konnte ich mir frühzeitig eine neue Route zurechtlegen.
Reicht ein Mietauto ohne 4x4?
Diese Frage stellt sich wohl jeder, der das erste mal Island mit einem Mietauto erkunden möchte, so auch wir im Jahre 2015. Auch wir waren etwas verunsichert, ob denn unsere Wahl (ohne 4x4) uns zu sehr bei der Routenwahl einschränken würde. Welche Strassen ohne 4x4 erlaubt sind, entscheidet der Vermieter des Mietautos. Grundsätzlich gilt, dass alle mit F bezeichneten Strassen nur mit hochlandtauglichen 4x4 Fahrzeugen befahren werden dürfen. Bei unserem Vermieter waren zusätzlich die Hochlandpisten Kaldidalur (550) sowie Kjölur (35) verboten. Wir fuhren auf unserer Rundreise oft, aber nicht immer auf der Ringstrasse. Immer mal wieder nahmen wir die äusseren Fjordrouten oder auch Stichstrassen zu anderen Sehenswürdigkeiten. Ganz grob (aber nicht abschliessend) kann man sagen, dass die meisten Routen ausserhalb der Ringstrasse ohne 4x4 erlaubt sind und jene Strassen innerhalb der Ringstrasse (Hochland) tendenziell verboten sind. Aufgrund der Ausgangslage, dass wir Island damals zum ersten mal bereisten und "nur" 2 Wochen dafür Zeit hatten, wir zudem mit einem Kleinkind unterwegs waren, hat für uns ein Mietauto ohne 4x4 sehr gut gereicht. Wir würden es in dieser Situation wieder so machen.
Uebernachtungsmöglichkeiten
Allgemein muss man sagen, dass die Uebernachtungsmöglichkeiten (Ausnahme campieren) beschränkt und die Uebernachtungspreise insbesondere während den Sommermonaten entsprechend oft recht hoch sind. Es empfiehlt sich deshalb, besonders in der Umgebung der Sehenswürdigkeiten frühzeitig zu buchen. Es gibt verschiedene Hotelketten, so z.B. die Edda-Hotels, ihnen sind oft preiswertere Schlafsackunterkünfte angegliedert. Es gibt auch Bauernhöfe mit Privatzimmern und gegen 30 Jugendherbergen ("farfuglaheimili"), welche ebenfalls oft (aber nicht immer) preisgünstigere Schlafsackunterkünfte (svefnpokaplass), also Schlafen im Matratzenlager mit eigenem Schlafsack, anbieten. Campingplätze sind über das ganze Land verteilt, weisen aber einen sehr unterschiedlichen Standard auf; von sehr einfach Kat. C mit kaltem Wasser, Plumpsklo bis zu sehr gut ausgestatteten Campingplätzen Kat. A mit Restaurant, warmen Duschen, Waschmaschinen, Laden, Schwimmbad etc. Vereinzelt sind die Campingplätze / Zeltmöglichkeiten auch an Hotels, Golfanlagen etc. angeschlossen. Es gibt Campingplätze die wunderschön in der Natur oder an einem Wasserfall liegen (z.B. in Skogar) und andere, die man kaum als Campingplatz erkennt. Entsprechend ist man auf eigene Kochgelegenheiten angewiesen und Stromanschlüsse sind nicht immer vorhanden. Das wilde zelten, also das zelten ausserhalb von Campingplätzen ist grundsätzlich erlaubt. Verboten ist es in allen Nationalparks und Naturschutzgebieten, auf privatem (oft eingezäunten) Gelände oder in Nähe eines Campingplatzes. Beim Zelten sollten die besonderen Gegebenheiten in Island beachtet werden, z.B. Winde / Stürme (Zelt sehr gut befestigen!) starke Regenfälle (Platz sinnvoll auswählen / zusätzliche Matte) harte Böden mit ev. spitzen Steinen (Zeltboden beschädigen). Auf meiner Fahrradtour Mitte Juni 2018 habe ich wechselnd outdoor (also im Zelt) und indoor (Jugendherberge / B&B) übernachtet. Ein Campingplatz war noch geschlossen, allg. waren alle drei Campingplätze sehr einfach ausgestattet und nur von wenigen Personen besucht (jeweils 2 - 5 Parteien). Auf einem Platz wurde das Geld erst am späteren Abend einkassiert, bei einem anderen hiess es auch es käme noch jemand, was aber nicht geschah. Der noch geschlossene Campingplatz war gratis.
Unsere persönlichen Top 3 Highlights
- Gletschersee Jökulsarlon am Südrand des Vatnajökull (mit Schiffsfahrt zwischen den Eisbergen hindurch)
- Wasserfall Dettifoss (der "leistungsstärkste" Wasserfall Europas)
- Fahrt um die Vatnsnes Halbinsel (ungeteerter, sehr schöner Strassenverlauf) sowie Route von Dalvik über die Bergstrasse 82 nach Siglufjördur.
Fazit Rundtour Auto:
Wir sind auf unserer Rundreise (sehr) viel Auto gefahren. Die Distanzen von Hütte zu Hütte waren mit ca. 400 km in Anbetracht der vielen Sehenswürdigkeiten dazwischen und der Tempolimite von 90 km/h etwas gar lang. Auch an den "Ruhetagen" waren wir oft grössere Strecken mit dem Auto unterwegs, um die landschaftlichen Schönheiten oder Fischerdörfer zu erkunden. Auf isländisches Wetter waren wir vorbereitet, trotzdem hätten wir natürlich gerne etwas mehr Sonnenstunden und etwas weniger (ganze) Regentage erlebt. Und trotzdem... Island ist mit seiner weiten, unberührten Natur mit den kargen Lavawüsten, den riesigen Gletschergiebieten, den unzähligen wunderschönen Wasserfällen, spektakulären Schotterstrassen, Geysiren, blubbernden Solfataren, kleinen Dörfern und den schönen Islandpferden auch ohne 4x4 und mit Kleinkind ein Highlight, an dem jeder Naturliebhaber seine Freude haben wird.
Fazit Island Fahrradtour:
Bei nur 7 Tagen Fahrradtour ist ein Fazit natürlich nicht ganz einfach. Grundsätzlich habe ich Island mit allen Wetter-Facetten (abgesehen von Schneefall) kennengelernt, gerade im rauen Klima wenn man den starken Winden / Stürmen ausgesetzt ist weiss man, dass man genau auch deswegen das Abenteuer Island per Fahrrad ausgewählt hat. Gleichzeitig ist es paradoxerweise dann genau diese Situation, welche mich fast verzweifeln liess, weil ich mich der Natur beugen musste. Grundsätzlich macht es mir mehr Spass bei Sonnenschein zu fahren, die Farben sind dann einfach gigantisch, gerade in Island und doch weiss jeder Island Besucher, dass er wahrscheinlich mehr Wolken & Regen erleben wird als blauen Himmel. Wenn dann aber die Sonne scheint, springt das Herz vor Freude. Die Landschaft ist einzigartig, der Verkehr gering, die Massenzivilisation weit weg. Einkaufs- und Essensmöglichkeiten müssen sorgfältig geplant sein, denn es können schnell mal 50 km bis zur nächsten Versorgungsmöglichkeit vergehen und wenn man durch Gegenwinde nicht vom Fleck kommt, dann ist man froh hat man noch etwas zu Essen & Trinken dabei. Im Vergleich zur Auto-Rundtour habe ich deutlich weniger von der spektakulären Natur Islands entdeckt, was aber auch an meiner Routenwahl, der kurzen Aufenthaltsdauer sowie der geringen Bereitschaft von mir, bei diesen Winden Umwege bzw. Stichstrassen für gewisses Sehenswürdigkeiten in Kauf zu nehmen, gelegen hat. Meine Erwartungen wurden zwar nicht übertroffen, aber sicher erfüllt.
Anforderungen:
Obwohl Island ein traumhaft schönes Land ist, können viele Isländer nicht verstehen, weshalb man Island per Fahrrad entdecken möchte. Wer die Herausforderung des isländischen Klimas nicht scheut und genügend Zeit mit bringt, wird Island lieben.
Persönliche Bewertung:
Wer die Natur liebt muss Island unbedingt gesehen haben, egal ob mit dem Auto, Camper oder dem Fahrrad.
Tagebuch Auto
Vorwort:
Dass wir irgendwann mal Island bereisen wollten, stand für uns schon länger klar. Die Landschaft im hohen Norden sei einzigartig in Europa, kam uns immer wieder zu Ohren. Mit einem Kleinkind stellte sich die Frage jedoch eher nach dem "wann" und dem "wie". Nach reiflichen Ueberlegungen entschieden wir uns schliesslich gegen eine Fahrradtour & gegen die Miete eines Wohnmobils, stattdessen für eine Automiete (ohne 4x4) und Hütten, die bereits vorreserviert und mehrere Uebernachtungen in der gleichen Hütte geplant sind. Diese Variante schien uns mit Kleinkind am sinnvollsten. So starten wir nun also Ende August zu einer 2 wöchigen Rundreise um Island.
21.08.2015 - Airport Keflavik nach Husafell 175 km
Um 15.50 Uhr landete unser Flugzeug in Keflavik/Reykjavik. Unsere Uhren mussten wir im Vergleich zur Schweiz um 2 Stunden zurückstellen. Wir holten unser Mietauto ab, einen Hyundai (ohne 4x4), anschliessend unsere Wäschesäcke für die Uebernachtung in den vorgebuchten Hütten und starteten unsere Rundreise. Die Route führte uns zunächst mal Richtung Reykjavik und bereits die Gegend dahin war mit kleineren Lavalandschaften und aufsteigendem Rauch von den heissen Quellen sehr spannend. Auch das Wetter empfing uns isländisch und stellte uns gleich mal ein paar kleine Regenbögen zur Schau. Bei Reykjavik erfolgte dann ein Grosseinkauf an Nahrungsmitteln für die nächsten Tage, wobei uns der Gang durch das Fleisch- Milchabteil im Einkaufszentrum erstmals herausforderte, es fühlte sich nämlich an wie in einem Tiefkühler... Vielleicht hätten wir ja mehr gekauft, aber bei dieser Kälte wollten wir nur noch ab in die wärmeren Sektoren... :-) Auf der doch immerhin 175 km langen Route nordwärts sahen wir dann bereits viele Islandpferde & einzelne Schafe. Erst gegen 21.30 Uhr (das Abendessen hatten wir entsprechend unterwegs eingenommen), erreichten wir das sehr schöne Haus, unterhalb dessen ein Fluss war. Müde vom langen Anreisetag freuten wir uns auf einen Ruhetag.
22.08.2015 (Ruhetag)
Für heute planten wir die Besichtigung eines ersten Wasserfalles, des "Hraunfossar" und mit Vorfreude fuhren wir danach ins kleine Dorf Husafell um ein bisschen herum zu spazieren und einen feinen Kaffee zu nehmen. Doch wo ist hier ein Dorf...? Häuser ja, aber... Das einzige Restaurant/Hotel war noch geschlossen, Kaffee gabs dafür beim Kiosk daneben. Dass hier auch ein Ausgangspunkt für eine Gletscherbesichtigung wäre, interessierte uns weniger. So verbrachten wir dann mit einem "Kaffee to go" in der Hand etwas Zeit auf dem Spielplatz.
23.08.2015 - Husafell nach Dalvik 420 km
Um die nächste Hütte zu erreichen und die dazwischen liegenden Highlights zu sehen, legten wir heute tatsächlich eine Strecke von 420 km zurück, bei einer erlaubten Maximalgeschwindigkeit von 90 km/h. Unterwegs waren wir von 09.30 Uhr bis 19.15 Uhr und machten dabei Fahrpausen für diverse Fotos, die Besichtigung eines Vulkans, Sichtung von Seelöwen, Mittagessen und für eine Kaffeepause zum zVieri, sonst rollten wir jeweils auf 4 Rädern in den Norden Islands. Nördlich von Varmaland spazierten wir auf dem Kraterrand des Vulkans Grabrok und für mich war die Fahrt um die Halbinsel Vatnsnes (Strasse 711 + 717) ein unerwartetes Highlight. Die spektakuläre, schottrige Küstenstrasse führte in kurzen, aber knackigen 15% - 18% Steigungen um die Halbinsel herum und nebst erneut vielen Islandpferden (mit Jungtieren), Schafen auf der Strasse und ein paar Kühen sahen wir heute von einem Aussichtspunkt aus (entfernt) auch ein paar Seelöwen. Interessant und im heute grauen, kühlen Tag auffallend waren auch die farbigen Häuserdächer (z.B. blau oder grün), wo z.B. innerhalb einer Siedlung alle Dächer die gleiche Farbe hatten. Wir sahen auch weite Ebenen mit breiten Flussrinnen, Menschen im Bach stehend beim Fischen, kleine Wasserfälle, viele kleine Seen und 3 x begegneten wir Touren-Fahrradfahreren (davon 1 Familie mit Kindern), was unser Herz natürlich höher schlagen und etwas Wehmut aufkommen liess... Auch nach dieser Zusatzrunde um die Halbinsel blieb die Strecke auf der Ringstrasse sehr schön. Bis zu unserem Häuschen in Dalvik sahen wir noch viele Wasserfälle, Flusslandschaften, Schneeberge & Schluchten, dies entschädigte uns für die heute kühlen, stark wolkigen Witterungen mit bloss 7 - 10 Grad.
24.08.2015 bis 26.08.2015 (Ruhetage)
3 Ruhetage verbrachten wir in der erneut schönen Hütte nähe von Dalvik und trotzdem kamen wieder ein paar Fahr-Kilometer hinzu. Am ersten Tag fuhren wir nach Akureyri, der grössten Stadt im Norden Islands bzw. der mit ca. 18.000 Einwohnern viertgrössten Stadt Islands. Seit Reykjavik ist dies mit Abstand der grösste Ort bzw. der einzige Ort, wo was los ist. Sogar Whalewhatching wird hier angeboten, doch die 3 Stunden Zeitaufwand und Kosten von ca. CHF 110.00 pro Person überzeuen uns zu wenig, insbesondere weil wir bereits in Kanada auf einer solchen Tour Wale gesehen haben. Aufgrund des stürmischen Wetters am 26.08. sind wir dann sogar nochmals hierher gefahren um uns etwas die Zeit zu vertreiben. Mein persönliches Highlight am 24.08. war dann jedoch, dass wir am Abend bei Sonnenschein auf unserer Terrasse sitzen konnten, Kaffe tranken und mit Blick auf das Meer und verschneite Berge den Sonnenuntergang miterlebten; mit Jacke und Rebi sogar mit Mütze versteht sich... :-). Nebst der Besichtigung des kleinen, hübschen Fischerdorfes Dalvik (wo es aufgrund der Fischverarbeitung auch nach Fisch riecht), machten wir am 25.08. eine ca. 115 km lange Rundtour nordwärts zur nördlichsten Ortschaft Islands, nach Siglufjordur mit etwas mehr als 1000 Einwohnern. Die Berg- und Küstenstrasse dorthin war hügelig, die Strasse Schotter und führte über eine Passhöhe. Die Landschaft bzw. die Route durch diese Berg- und Küstengegend gefiel uns erneut sehr. In Siglufjordur stach dann besonders das hübsche Kaffee heraus und bei herrlichem Sonnenschein genossen wir diese Gegend hier, die bei uns beiden etwas "Alaska-Stimmung" auslöste.
27.08.2015 - Dalvik nach Breiddalsvik 460 km
Heute hiess es weiter ziehen, weiter in den Osten Island, nach Breiddalsvik. Nur, wie schafft man es all die Highlights entlang der Route in nur 1 Tag zu besichtigen, wenn bereits der direkte Weg von Hütte zu Hütte 390 km lang ist? So wird zum Beispiel in Reiseführern empfohlen, allein für die Besichtigung der Region Myvatn "mehrere Tage" einzuberechnen... Tja, wir waren heue zwischen 09.15 Uhr und 19.45 Uhr unterwegs und vesuchten, aus der zeitlichen Begrenzung das Beste heraus zu holen. So besuchten wir den nahe an der Ringstrasse gelegene, imposante Wasserfall Godafoss und im Gebiet des Myvatn spazierten wir durch das Lavafeld Dimmuborgir, welches mich entfernt etwas an eine Miniversion des Arches Nationalpark in den USA erinnerte. Spannend war auch ein Aussenblick auf das "Myvatn Nature Baths", stark beeindruckt und somit die 2 Highlights des Tages für mich waren aber das Gebiet um den Namafjall mit seinem Hochtemperaturgebiet Hverarönd, wo die Erde zu "kochen" scheint sowie der wirklich überraschende, gigantische Wasserfall Dettifoss. Dieser ist übrigens der "leistungsstärkste" Wasserfall Europas, der wasserreichste Wasserfall ist jedoch der Rheinfall in der Schweiz. Was gabs sonst noch? Ach ja, den Krafla Vulkan hätten wir gerne angeschaut, den Umweg hatten wir schon hinter uns gebracht, nur der sehr dichte Nebel spielte nicht mit, so dass wir überhaup nichts sahen... Generell war es heute wieder regen- und nebelreich bei ca. 7 - 9 Grad, öfters fuhren wir im dichten Nebel und konnten so die unmittelbare Umgebung kaum wahrnehmen. Als sich Schafe ein paar mal auf die Strasse verirrten, war die Sicht jedoch gut genug :-), auch Wasserfälle sahen wir immer mal wieder. Die Route heute führte uns auch durch eine Art "Steinwüste" und erstmals waren Teile der Ringstrasse nicht asphaltiert. Die Tour bot heute viel Sehenswertes, die Zeit war aber wirklich viel zu knapp!
28.08.2015 bis 29.08.2015 (Ruhetage)
Auch hier an der Ostküste Islands hatten wir nun 2 Ruhetage, leider aber fehlte es in unmittelbarer Nähe an Sehenswürdigkeiten, welche man zwingend gesehen haben müsste... Und die Ortschaft Breiddalsvik hat zwar immerhin ein Kaffee und ein Hotel, aber für nicht mal 200 Einwohner auch nicht mega viel zu bieten. So erkundeten wir am ersten Tag die nähere Umgebung und fuhren auf verkehrsarmen, ja fast leeren Schotterstrassen durch die einsame Gegend. Spontan entdeckten wir dann einen Wasserfall, wo es sich dann lohnte, das Auto mitten im Nichts stehen zu lassen und ein paar Hundert Meter durch leicht felsiges Gelände zum Wasserfall hin zu spazieren. Am 2.Tag fuhren wir den Fjorden entlang nordwärts bis Eskifjördur und besuchten dort spontan noch das Fischerei Museum. Viel war da aber nicht wirklich los. Die Route dorthin und zurück war zwar schön, einzelne Strassenabschnitte sogar spektakulär, aber unsere Hoffnung auf hübsche, (lebendige) Fischerdörfer wurde nicht wirklich erfüllt. Leuchttürme gab es dafür ein paar wenige, die fanden wir dann sogar etwas lustig, da sie wirklich klein aber fein sind, also schön bunt, aber doch winzig. Immerhin, dieser 2.Tag war wettermässig deutlich freundlicher als der Vortag und so gings am Nachmittag nochmals an den grossen, menschenleeren Sandstrand bei Breiddalsvik. Da es so schön stark windete, nahmen wir noch den Drachen mit, welcher uns bei einem Kindermenü geschenkt wurde. Spektakulär liessen wir den Drachen steigen und hatten lange unseren Spass, bis sich plötzlich die Schnur löste und der Drachen mitten aufs offene Meer hinaus flog... Trotzdem bleibt die Zeit an diesem grossen, einsamen Strand in guter Erinnerung, weil wir uns als ganze Familie dort so richtig austoben, herumrennen, spazieren & spielen konnten.
30.08.2015 - Breiddalsvik nach Kirkjubäjarklaustur 380 km
Auch die heutige Fahrt zur nächsten Hütte war mit 380 km wieder von grosser Distanz, doch die Vorfreude auf die Gletschergebiete im Süden Islands und das herrliche Wetter liessen uns den Tag mit viel Gelassenheit angehen. Trotzdem starteten wir bereits um 08.30 Uhr und fuhren auf der Ringstrasse südwärts den Fjorden entlang. Der letzte Küstenabschnitt, bevor die Strasse dann tendenziell von Süden auf Westen dreht, war dann einfach atemberaubend schön, wobei das schöne Wetter und die starken Farben wohl einen grossen Anteil an diesem Gefühl hatten. Kaum aber drehte die Strasse Richtung Westen, das Gletschergebiet nahte, sahen wir kaum noch 10m weit: Nebel!!! In diesem Nebel fuhren wir dann einige Zeit und konnten uns die Landschaft nur mit etwas Wehmut vorstellen. Gerade noch rechtzeitig beim Gletscher Vatnajökull lichtete es sich zu unserer grossen Freude wieder etwas. Beim Gletschersee Jökulsarlon parkierten wir dann unser Auto und staunten erst mal... Wow, gigantisch, Eisberge überall auf dem See und unter der Brücke der Ringstrasse hindurch fliessen diese Brocken ins Meer... und vor uns der grösste Gletscher Europas! Wir holten uns ein Ticket für eine Schiffsfahrt auf dem Gletschersee und dies hat sich voll gelohnt. Eine Fahrt vorbei an etlichen Eisbergen, so was wollte ich schon immer mal sehen. Und dann sahen wir auch noch 3 Seelöwen, welche sich ganz nah beisammen auf einem Eisbrocken ausruhten. Einfach wunderschön diese Szenerie! Doch die Fahrt musste weitergehen und führte uns durch eine Lavawüste und etliche Gletscherbäche flossen auf dabei Richtung Meer. Später setzte der (starke) Regen wieder ein und so verzichteten wir auf eine Wanderung zum Wasserfall Svartifoss. Schliesslich erreichten wir unser Guesthouse in Kirkjubäjarklaustur, wo für 1 Nacht eine kleine, feine Holzhütte für uns reserviert war. Doch vor dem Abendessen fuhren wir noch zum ganz nah gelegenen Fjadrargljufur, einem bis 100m tiefen Canyon und lockerten bei einem kleinen Spaziergang die steifen Hüften vom vielen Autofahren.
31.08.2015 - Kirkjubäjarklaustur nach (Nähe) Selfoss 250 km
Ueber die Ringstrasse und mit einzelnen Blicken auf weitere Gletscher erreichten wir schon bald die Ortschaft Vik, das südlichste Dorf des isländischen Festlands. Hier wollten wir uns die "Black Beach", den Strand aus schwarzem (Lava-) Gestein ansehen. Ich erwartete eigentlich nichts aufregendes, doch diese Umgebung war dann tatsächlich sehr schön, nicht wegen des schwarzen Sandes, eher wegen den einzigartigen Felsen im Wasser, den verschiedenfarbigen Gesteinen auf dem Strand und dank den unzähligen Papageientauchern und anderen Vögeln die hier herumfliegen. So verweilten wir hier schliesslich länger als erwartet und genossen dabei sogar ein paar Sonnenstrahlen. Die Strecke vor Selfoss war denn eher eintönig, geradeaus und auch landschaftlich nicht so attraktiv wie gewohnt. Erstmals sahen wir aber schön gelegene Campingplätze, bisher sahen wir vor allem sehr einfache Wiesen, die als Campingplätze dienten. In Skogar jedoch, lag die wunderschön gelegene Campingwiese direkt vor einem grossen, eindrücklichen Wasserfall. Dass sich hier einige Biker (Fahrradfahrer) tummelten, war ja wohl klar... Wir setzten unsere Tour jedoch auf 4 Rädern fort und da wir zeitlich sehr gut unterwegs waren, kam unsere kleine Tochter noch in den Genuss eines kleinen, begleiteten Ausritts auf einem Islandpferd. Trotzdem erreichten wir bereits gegen 17.00 Uhr ausserhalb von Selfoss unsere nächste Hütte.
01.09.2015 bis 02.09.2015 (Ruhetage)
Die Rundtour um Island ist schon fast beendet, bis nach Kevlavik wäre es noch ein Katzensprung. Trotzdem konnten wir die 2 Ruhetage hier noch geniessen. Eines unserer Ziele war der Golden Circle. Die Rundfahrt von doch immerhin 140 km führte uns in eine vulkanische und entsprechend rauchende Zone, in der über 100 Grad heisses Wasser aus dem Boden tritt und mit dem Strokkur ein Geysir zu bestaunen war, wo in ca. 10min Abständen eine über 20m hohe Fontäne ausbricht. Diese Regelmässigkeit führt auch dazu, dass der "Golden Circle" touristisch stark besucht und vermarktet wird. Diese Massen von Menschen erlebten wir in Island bisher an keinem Ort. Danach besuchten wir natürlich auch noch den Gullfoss (Wasserfall), welcher sicherlich ebenfalls zu den spektakulärsten Wasserfällen Islands gehört und wenn direkt über dem Wasserfall noch ein Regenbogen entsteht, wird es schon fast etwas kitschig... Auf der Rückfahrt zur Hütte stoppten wir dann noch eher zufällig an einer weiteren Sehenswürdigkeit, dem Kerid. Der Kerid ist ein Kratersee, der Krater ist 55m tief. Da dieser unter Naturschutz steht mussten wir erstmals in Island für eine landschaftliche Sehenswürdigkeit Eintritt bezahlen. Der Spaziergang um den Krater herum sowie zum Kratersee hinunter waren das Eintrittsgeld jedenfalls wert. Am nächsten Tag fuhren wir dann noch auf einer unerwartet spektakulären Strasse (360 sowie 435) mit mehreren engen Kurven und Steigungen bis 16% nach Reykjavik um auch noch den Puls der Hauptstadt Islands etwas zu spüren.
03.09.2015 - Selfoss nach Keflavik Airport 200 km
Die wirklich allerletzte Etappe zum Flughafen in Kevlavik erlebten wir bei starker Bewölkung und Regen, dies hinderte uns jedoch nicht die Route etwas auszubauen und noch möglichst viele Eindrücke von Island zu sammeln. So besuchten wir noch das eher kleine Hochtemperaturgebiet Seltun, wo man auf Holzstegen an blubbernden Schlammtöpfen und heissen Quellen vorbeigehen kann. Das ganze Gebiet hier ist aktive Vulkanzone. Die Touristenattraktion "Blue Lagoon" wollten wir uns dann aber definitiv nicht antun; zu teuer und mit Kleinkind nicht wirklich lohnenswert, da sie es wohl kaum mehr als 30min lustig finden würde... Trotzdem wollten wir uns das ganze aus der Nähe ansehen. Gemütlich sah es zwar aus, aber eben sehr touristisch. Viele Menschen im Wasser mit Smartphones, alle am fotographieren und filmen mit Getränken in der Hand... Da war die Seen-Landschaft ausserhalb des Bades doch mindestens zu faszinierend! Zum Schluss setzten wir unsere Füsse noch auf und unter die Brücke zwischen der Eurasischen und Nordamerikanischen Kontinentalplatte und fanden dann doch noch einen grossen Leuchtturm, sogar den grössten Leuchtturm Islands, alles zu finden auf der Reykjanes Halbinsel in der Nähe von Kevlavik. Nach 2740 km per Auto endete unsere Island-Tour am 04.09.2015 mit dem Rückflug in die Schweiz.
Route
Unsere Route im Mietauto (ohne 4x4) im Jahr 2015
Datum | Route | Distanz |
21.08.2015 | Keflavik Airport - Husafell | 175 km |
22.08.2015 | Ruhetag (Fahrt zum Hraunfossar) | 25 km |
23.08.2015 | Husafell - Dalvik | 420 km |
24.08.2015 | Ruhetag (Besuch Akureyri & Dalvik) | 95 km |
25.08.2015 | Ruhetag (Rundtour Siglufjordur) | 115 km |
26.08.2015 | Ruhetag (Fahrt nach Akureyri) | 90 km |
27.08.2015 | Dalvik - Breiddalsvik | 460 km |
28.08.2015 | Ruhetag (kl. Rundtour + Wanderung) | 60 km |
29.08.2015 | Ruhetag (Fahrt nach Eskifjördur) | 200 km |
30.08.2015 | Breiddalsvik - Kirkjubäjarklaustur | 380 km |
31.08.2015 | Kirkjubäjarklaustur - Selfoss | 250 km |
01.09.2015 | Ruhetag (Rundfahrt Golden Circle) | 140 km |
02.09.2015 | Ruhetag (Fahrt nach Reykjavik) | 130 km |
03.09.2015 | Selfoss - Keflavik Airport | 200 km |
04.09.2015 | Rückflug von Reykjavik | |
Total Distanz | 2740 km | |
Fotos
Island 2015 (Auto)
Auf gehts zur motorisierten 2 wöchigen Island Rund-Tour
Die Hraunfossar (Wasserfälle) in der nähe von Husafell fliessen hier aus dem schwarzen Gestein heraus
Vulkanisches Gebiet im Westen Islands nördlich von Varmaland
Den Krater Grabrok konnten wir auf Fusswegen anschauen
Wunderschöne Route um die Vatnsnes Halbinsel (Strasse 711)
Auf der Schotterstrasse 717 gings dann wieder zurück auf die Ringstrasse
Häusergruppen / Dörfer hatten häufig die selbe Dachfarbe
weiterhin auf der Strasse 717
In diesem Häuschen bei Dalvik blieben wir 4 Nächte
Von Dalvik aus machten wir einen Tagesausflug nach Akureyri ("Der Perle des Nordens"). Das erste Städtchen seit Reykjavik.
Eine Fahrt ins Hochland wäre nur mit solchen Geländewagen (4x4) erlaubt...
Umgebung von Dalvik
Eine schöne Rundtour führte uns von Dalvik nordwärts nach Siglufjördur
immer wieder gibts überall in Island tolle Wasserfälle zu sehen
sehr schöne Bergroute bis nach Siglufjördur
Islands nördlichste Stadt Siglufjördur (ca. 1200 Ew) mit einem sehr gemütlichen Kaffee
Da kommt "Alaska-Stimmung" auf...
Die Etappe Dalvik an die Ostküste Islands bot viele Highlights - hier (leider bei Nebel) der ca. 100m breite Godafoss.
Das Gebiet um den Myvatn (Mückensee) ist gross und hatte ein paar Auto-Stopps zur Folge
Spaziergang im Dimmuborgir mit bizzarr geformten Steinformationen. Es handelt sich hier um ein Lavafeld bzw. Ueberreste eines Lavasees.
wir kamen schliesslich in eine mystische Landschaft...
Auf ein Bad in der "grünen Laguna" (Myvatn Nature Baths) haben wir verzichtet - ein Blick wars trotzdem wert...
Diese Strasse führte uns zum Hochtemperaturgebiet "Hverarönd"...
Im Hintergrund der Bergrücken des Namafjall, es handelt sich hier um einen aktiven Vulkan.
Hier treten Wasserdampf, Schwefel etc. aus dem Boden heraus und es gibt einige kochende Schlammtümpel zu bestaunen...
Ein Abstecher der sich lohnte: Der Dettifoss ist der leistungsstärkste Wasserfall Europas und ist mega imposant!
Auch an der Ostküste (Region Breiddalsvik) blieben wir ein paar Tage und schauten uns die Umgebung an...
Schafe hat es fast überall in Island - manchmal auch auf der Strasse...
Da kommt Meeres-Stimmung auf - leere Strände aber eben doch einwenig kühl...
Pferde sieht man genau wie Schafe überall in Island
Tagesausflug von Breiddalsvik den Fjorden entlang bis nach Eskifjördur
Drachen steigen lassen bei diesen starken (kühlen) Winden, Perfekt!
Ein Schiff zum Spielen, da lacht das Kinderherz
Fahrt in den Süden nach Kirkjubäjarklaustur (...) zunächst schien noch die Sonne...
grandiose Küstenroute...!
Wir gönnten uns eine Boots-Tour auf dem Gletschersee
vorbei an Eisbrocken, wobei der grösste Teil ja unter der Wasseroberfläche liegt...
Seelöwen :-)
gigantisch...
Die Ringstrasse führt über diese Brücke, wo Eisbrocken direkt ins Meer fliessen
Dank Sonne endlich Blick auf den Vatnajökull - dem grössten Gletscher Europas
Unter dem Gletscher gibt es etliche aktive Vulkanzentren
Die Strasse führte uns anschliessend durch eine graue Landschaft
Von unserem Guesthouse aus besuchten wir dann noch diesen Canyon (Fjadrargljufur)
Es folgte die 2.letzte Etappe Richtung Selfoss
Black Beach bei der Ortschaft Vik, wo wir zudem erstmals ganz viele Papageientaucher um die Felsen entdeckten
Bei Skogar gibts direkt beim Campingplatz ein grosser Wasserfall, den Skogafoss
Der Geysir "Strokkur" befindet sich im "Golden Circle". Seine Ausbrüche finden ca. alle 10min statt, entsprechend ist es hier sehr touristisch...
Auch der Gullfoss gehört zum Golden Circle. Das Wasser stürzt hier über 2 Stufen 11 m bzw. 21 m hinunter.
Auf dem Rückweg zu unserer Hütte entdeckten wir noch den Schlackenkrater "Kerid" mit Grundwasser drin. Der Krater ist ca. 55m tief.
Der Ausflug nach Reykjavik bot eine unerwartet spektakuläre Route (Strassen 360 + 435)
Viele Sagen und Geschichten in Island handeln von Trollen und Elfen
Nochmal ein Hochtemperaturgebiet ("Seltun") auf der Reykjanes Halbinsel
Fahrt zur "Blauen Lagune"
Das Wasser hier ausserhalb der "Blauen Lagune" ist normal kühl
Blick von der Terrasse des Restaurants in das Aussenbecken, das Wasser hier ist 40 Grad warm.
Brücke zwischen der Eurasischen und Nordamerikanischen Kontinentalplatte
zum Schluss noch der grösste Leuchtturm Islands
Hier sind wir nun wieder...
Blick auf Reykjavik - Tour Ende
Tagebuch Fahrrad
Vorwort:
Island auf dem Fahrrad, was kommt da wohl auf mich zu? An unsere Auto-Rundtour auf der Ringstrasse im Jahr 2015 habe ich beste Erinnerungen. Was für ein landschaftlich traumhaftes Land! Natürlich waren wir im Auto nicht so dem Wind ausgesetzt, auf dem Fahrrad wird der unberechenbare Wind aber sicherlich einen grossen Einfluss auf meine Routenwahl, Fahrzeiten und mögliche Tagesdistanzen haben. Und da ich nur 7 Fahrtage Zeit habe, Island auf 2 Rädern zu erleben, konzentriere ich mich bei der Routenwahl primär auf den Westen Islands und zwar ohne Hochland. So bin ich sehr gespannt, wie der Wind die Fahrtage bzw. Zelt-Nächte prägen wird, welchen Einfluss die hellen Nächte im Juni auf mein Fahrverhalten bzw. meinen Schlaf haben und über allem steht die Frage: Macht Fahrradfahren in Island wirklich Freude? Das Tagebuch wird es erzählen...
Dienstag, 12.06.2018 Reykjavik - Borgarnes 120 km
Um 08.00 Uhr erreiche ich Island. Mein Ziel ist es, so rasch wie möglich mit einem Bus nach Reykjavik zu kommen um dann von dort aus mit dem Fahrrad ins 120 km entfernte Borgarnes zu gelangen. Dort habe ich die erste Nacht in einer Jugendherberge reserviert. Ein straffer Start also und ehrlich gesagt bin ich deswegen schon etwas angespannt und hoffe, dass ich z.B. rasch einen Bustransfer kriege und mir dann auch die Windverhältnisse wohlgesinnt sind, denn sonst könnte das ganze ziemlich hart werden. Ein guter Start heute wäre auch für den weiteren Tourenverlauf schon mal ziemlich wichtig. Umso erleichterter bin ich dann, als ich den Flybus erreiche und dieser nur wenig später Richtung Hauptstadt fährt. Der Preis für mich und das Fahrrad stolze ca. CHF 50.00. Als ich beim Busbahnhof BSI mein Fahrrad aus dem Karton nehme und zusammenstelle, funktioniert dann leider plötzlich meine Fahrradpumpe nicht mehr, zum Glück aber hat es gleich nebenan eine Tankstelle wo ich die Räder aufpumpen kann. Schliesslich gehts dann gegen 10.45 Uhr endlich los. Die Tour kann beginnen! Wie erwartet hat es stadtauswärts bis Mosfellsbaer relativ viel Verkehr und weil ich mehrmals versuche die Strassen bzw. Wege zu wechseln (Fahrradwege, Nebenstrassen, Hauptstrasse) verliere ich dann schon etwas gar viel Zeit um aus der Stadt heraus zu kommen. Schliesslich aber bleibe ich dann auf der Ringstrasse und fahre nun mit verschneiten Bergen vor Augen und ca. 8 - 10 Grad dem Hvalfjördur entgegen. Da die Tunnelpassage unter dem Fjord hindurch für Fahrräder und Fussgänger verboten ist, war mir schon bei der Vorbereitung auf diese Tour bekannt, dass ich den Fjord auf einer Länge von 60 km umfahren muss. So wechsle ich also auf die Route 47 und denke dabei auf naive Weise, dass ich mein Trinkvorrat schon noch bald auffüllen kann. Naiv deshalb, weil ich ja bereits im Jahr 2015 in Island war und bereits dort die Erfahrung machte, dass Läden / Restaurants durchaus auch mal rar sein können. Und prompt kommt bald der Durst, die Trinkflaschen leer, die Regentropfen nässen meine Zunge höchstens... Und so gehe ich irgendwann das Risiko ein, meine Wasserflasche an einem Wasserfall aufzufüllen, oh tut das gut, auch wenn es geschmacklich nicht gerade lupenrein ist. Auf dieser Route hat es kaum Verkehr, eigentlich eine schöne Route mit einzelnen Steigungen, zwitschernden Vögeln, Pferde, Kühe, Schafe, einigen Wasserfällen und öfters hat man direkten Blick auf den Fjord. Erst auf der nördlichen Seite des Fjordes folgen dann einige Imbissmöglichkeiten (Restaurant / Campingplätze) und meine Freude bzw. Erleichterung ist dann entsprechend riesig als ich das erste Restaurant sehe und meinen leeren Energietank mit einem Mittagessen und viel Trinken wieder auffüllen kann. Nach weiteren ca. 23 km auf der Ringstrasse erreiche ich gegen 18.15 Uhr mein Ziel Borgarnes. Glücklich über den gelungenen Start geniesse ich eine warme, nach Schwefel riechende Dusche und nehme mir am Abend noch etwas Zeit, warm eingekleidet mit Mütze die Stadt etwas zu erkunden. Auch wettertechnisch wars heute ein durchaus zufriedenstellender Start, zwar stark bewölkt, aber immerhin oft trocken und nur vereinzelt Nieselregen.
Mittwoch, 13.06.2018 Borgarnes - Arnarstapi 120 km
Nach einigem Nachfragen habe ich heute tatsächlich noch einen Laden gefunden, welcher offen hat, Fahrradpumpen verkauft und auch Benzin habe ich besorgt falls ich doch mal gezwungen sein sollte, selber zu kochen. Mit gesättigtem Magen vom feinen Frühstück der Jugendherberge starte ich gegen 10.15 Uhr zur 2.Etappe zur Snaefellsness Halbinsel. Direkt nach Borgarnes verlasse ich die Ringstrasse und nehme die Strasse 54 in nordwestlicher Richtung. In dieser Gegend hier wohnen kaum Menschen, es hat zwar einzelne Bauernhöfe & (Ferien-?) Häuser, doch sind die tierischen Bewohner wie Pferde und Schafe mit Ihren Jungtieren klar in Ueberzahl. Die Landschaft links und rechts der Strasse besteht primär aus Oedland. Aufgewertet wird das Landschaftsbild z.B. durch einen schönen Wasserfall beim Fluss Langa, durch die Sicht auf die schönen Hügel/Berge zur Rechten oder auch durch kleinere Lavafelder. Mit grossem Verkehrsaufkommen muss ich ebenfalls nicht rechnen, es ist schön ruhig hier zu fahren. Die erste Möglichkeit etwas in einem Restaurant zu essen / trinken folgt erst nach ca. 60 km bei der Verzweigung der Strasse 56. Hier mache ich eine erste Pause und geniesse ein kleines Essen. Ab hier wird die Route dann etwas abwechslungsreicher und durch kleine Seen und Sümpfe ergänzt. Nach ca. 85 km erreiche ich dann den eigentlich angestrebten Campingplatz beim Golfplatz Langaholt, allerdings fühle ich mich noch gut genug und möchte das mir fahrradfreundliche Wetter ausnützen. So entscheide ich mich noch weiter bis zur Ortschaft Arnarstapi zu fahren. Ich fahre nun nahe des Meers weiter westwärts und geniesse, wie sich immer mehr blaue Lücken am Himmel ergeben und wechsle auf die Strasse 574. Die Vogelbestände nehmen nun spürbar zu und vereinzelt fliegen sie sogar ca. 2 m über meinem Kopf in meinem Tempo, was ich fast etwas als unangenehm empfinde. Gegen 18.30 Uhr und 120 km in den Pedalen erreiche ich den Campingplatz von Arnarstapi. Beim Suchen der Reception werde ich darauf hingewiesen, dass der Campingplatz offiziell erst nächste Woche öffnet, aktuell also noch keine sanitären Anlagen zur Verfügung stehen. Es wurde mir jedoch trotzdem erlaubt, gratis auf der Campingwiese zu übernachten. Zum Abendessen hatte ich dann nicht das erste mal Pommes als Beilage (die Standardbeilage in Island...) und ehrlich gesagt es hängt mir schon etwas zum Hals raus. Nach dem Abendessen geniesse ich einen kleinen Spaziergang zu den bekannten Vogelfelsen von Arnarstapi; die vielen nistenden Vögel, die wunderbaren Felsformationen, Meer & Sonnenschein, ein wahres Highlight! Es folgt nun also die 1.Nacht im Zelt, die Vögel zwitschern noch bis weit nach 22.00 Uhr, es ist ja noch hell. Und so setze ich meine extra gekauften Augenklappen auf und schlafe dann irgendwann ein.
Donnerstag, 14.06.2018 Arnarstapi - Hellisandur 40 km + mit Bus nach Stykkisholmur
Meine erste Nacht im Zelt habe ich nicht so tief schlafend erlebt. Ob dies an der hellen Sommernacht lag oder am Wind? Jedenfalls stürmt es morgens um 07.00 Uhr ziemlich stark. Als ich nach einem reichhaltigen Frühstück im nahen Restaurant zur nächsten Etappe starten will, nehme ich einen platten Hinterreifen wahr. Zunächst versuche ich noch zwecks Reparatur das Loch im Schlauch zu finden, aber ohne Wasser und bei dieser Kälte (ca. 4 Grad) & Nässe lasse ich mein Unterfangen bald sein und wechsle den Schlauch aus. Mein Ziel ist heute, mindestens die Ortschaft Grundarfjordur, besser noch in die Region von Stykkisholmur zu kommen. Einen ersten Halt mache ich jedoch bereits bei Malarif um die 75 m bzw. 61 m hohen Felsen (Londrangar) vulkanischen Ursprungs zu besichtigen. Wie auch schon in Arnarstapi brüten auch hier viele Vogelarten an den Felsen. Vom angeblich schönen Blick auf den Snaefellsjökul, dem 1446 m hohen gletscherbedeckten Vulkan lässt sich aufgrund des Wetters nur wenig erkennen, leider. Eigentlich wäre diese Gegend hier ja das Highlight der Snaefellsness Halbinsel, aber eben. Als ich dann Richtung Norden abdrehe, bläst mich der Wind fast weg und der starke Regen kann man von Auge kaum sehen. Einerseits komme ich kaum noch vorwärts, andererseits bläst der Nord-Ost Wind mit einer solchen Wucht, dass ich immer wieder in die Strassenmitte gedrängt werde. Glücklicherweise nie gerade dann, wenn ein Auto überholen möchte, gefährlich ist es jedoch allemal. Ich komme nicht drum herum, mehrmals vom Fahrrad abzusteigen und zu stossen. Die Landschaft mit vereinzelten Lavafeldern, viel Oedland und dem Krater Saxholar, welchen ich über eine Treppe besteige, kann ich so kaum geniessen. Gegen 14.00 Uhr, also erst nach 3 3/4 Stunden erreiche ich das ca. 38 km entfernte Hellisandur. Ab hier sollte die Route nun weiter ostwärts führen, also weiter gegen die Windrichtung. Durchnässt und kühl erhole ich mich jedoch zunächst im kleinen Restaurant der Tankstelle. Mir wird bewusst, dass es so keinen Sinn macht gegen die Natur / den Wind anzukämpfen. Ich treffe auch einen anderen Biker bei der Tankstelle wieder an, welcher ebenfalls in Arnarstapi gestartet ist und nun ebenfalls nicht mehr weiterfährt. Vor der Tankstelle nehme ich einen Bus-Fahrplan (Straeto) wahr und sehe, dass eigentlich um 16.00 Uhr ein Bus bis nach Stykkisholmur fahren sollte. Tatsächlich kommt ein kleines Büssli, das Fahrrad kriegen wir irgendwie mit Querstellen des Lenkers rein und so sitze ich mit komischen Gefühlen, aber im Wissen dass der Entscheid der richtige war, im Bus und beobachte die Route am nördlichen Ufer der Insel Snaefellsnes. Dieser Abschnitt wirkt auf mich spannender, schöner als der südliche Teil, aber aus dem Bus heraus ist diese Beurteilung natürlich schwierig. In Stykkisholmur angekommen suche ich noch eine Uebernachtungsgelegenheit und finde ein B&B. Ich bin froh um die Möglichkeit meine nassen Sachen trocknen und warm duschen zu können. In höheren Lagen hat es geschneit, meine angedachte Route über das Hochland (Strasse 550 Kaldidalur) ist wieder geschlossen. So muss ich nun heute Abend noch eine alternative Route finden, welche idealerweise auch die Windprognosen der nächsten Tagen berücksichtigt. Ich habe also noch etwas zu tun...
Freitag, 15.06.2018 Stykkisholmur - Budardalur 85 km
Nach längerem Ueberlegen und unter Berücksichtigung der Windprognosen für die nächsten Tage habe ich mich nun entschieden, zunächst wie vorgängig geplant, weiter ostwärts zu fahren. Die Winde heute sind etwas weniger stark, so dass ich die Route nach Budardalur wagen möchte. Wie mir gestern von der Busfahrerin und auch von der B&B Besitzerin mitgeteilt wurde, sei dies eine sehr schöne Route. So fahre ich von Stykkisholmur zunächst 10km südwärts und wechsle dann auf die nicht asphaltierte Strasse 54 ostwärts. Einsam und ruhig verläuft die Route entlang des Hvammsfjördur mit seinen Schäreninseln zur linken und Bergen zur rechten. Der Weg ist durch diverse Kurven, Richtungswechsel, Steigungen spannend zu fahren und dank dem recht guten Schotterbelag komme ich auch recht gut voran. Regelmässig hat es einzelne Bauernhöfe und Häuser und wie immer viele Schafe. Ab und an folgen einige Bachpassagen, Wasserfälle und kleine Schluchten. Ich erfreue mich dass es trotz starker Bewölkung trocken ist, nur bei kurzen Pausen wird es bei weiterhin nur ca. 4 Grad rasch mal kühl und entsprechend ungemütlich. Für die ersten 40 km Schotterpiste benötige ich fast 3,5 Stunden, die Beine fühlen sich jedoch stets super an. Erst die letzten 17 km, als ich wieder auf Asphalt stosse und die Route langsam Richtung Norden dreht (Strasse 60), wird es windbedingt nochmals äusserst anstrengend. Um 16.30 Uhr erreiche ich schliesslich den Campingplatz, ohne Reception zwar, dafür aber mit WC und Dusche. Die heutige Route war die bisher klar schönste der Tour. Die Gebühren für die Uebernachtung werden erst nach 21.00 Uhr eingefordert (15‘000 Kronen) aber was heisst schon erst, es ist ja dauernd hell, als ich mich gegen 22.30 Uhr langsam ins Zelt bewege, scheint draussen noch immer die Sonne und irgend ein Dorfbewohner fängt tatsächlich noch an seinen Rasen zu mähen. Auch im Zelt ist es zunächst recht kalt, aber im Schlafsack eingewickelt und mit Augenklappe an falle ich dann relativ rasch in den Schlaf.
Samstag, 16.06.2018 Budardalur - Borgarnes 80 km
Erstmals konnte ich so richtig gut und lange (bis 08.30 Uhr) schlafen. Ob ich mich nun also an die hellen Nächte gewöhnt habe? Der Himmel überrascht mich am Morgen jedenfalls mit vielen, grösseren blauen Lücken zwischen den Wolken. Auf der offiziellen Internetseite road.is wird mir nochmals bestätigt, dass die Hochlandroute Kaldidalur (Strasse 550) zwischen Husafell und Thingvellir weiterhin (seit ein paar Tagen) geschlossen ist, wohl aufgrund des Schneefalls der letzten Tage. Das ist natürlich sehr schade, allerdings habe ich die Möglichkeit bereits vorgestern Abend in Betracht ziehen müssen. Mangels Alternativen werde ich nun also wieder südwärts nach Borgarnes fahren. Bereits gestern Abend habe ich eine Nacht in der Jugendherberge dort reservieren können. Bevor ich starte, gönne ich mir wie immer ein Frühstück, denn man weiss ja nie wann bzw. wo die nächste Möglichkeit zum Essen kommen wird. Die Route 60 südwärts verläuft durch ein sehr schönes Tal, lange bleibt die Strasse eben, wie so oft kaum Verkehr, Jungbäume wurden grossflächig gesetzt, Schafe & Pferde geniessen die Stille und irgendwann erscheint ein Strassenschild mit der Info „Kettenpflicht“. Es beginnt ein längerer Aufstieg, welcher von mehreren Wasserfällen begleitet wird und auf der „Passhöhe“ angekommen befinden sich noch etliche Schneefelder links und rechst der Strasse. Hier oben spüre ich dann erste Regentropfen und während hinter mir der Himmel noch in schönem Blau lacht, führt die Strasse vor mir ins tiefe Grau hinein. Nach 40 km erreiche ich die Ringstrasse, auch hier bleibt es verkehrsarm. Beim ersten Restaurant nehme ich das Mittagessen zu mir und erlebe gerade, wie am TV Island gegen Argentiniern ein Unentschieden erspielt und wie die 3 Einheimischen ihren Emotionen freien Lauf lassen. Da wird richtig mitgelitten und mitgefiebert, genial! Schon bald folgt dann auf der Ringstrasse der Vulkan Grabrok, auf dessen Treppenstufen konnte ich bis an den Kraterrand hinaufgehen und die Sicht auf die Umgebung da oben ist eindrücklich. Nur wenige km später folgt mit dem Glanni Wasserfall eine weitere Sehenswürdigkeit, welche ich mir nicht nehmen lasse. Es lohnt sich, er ist zwar bei weitem nicht der Grösste in Island, aber immerhin ist er der grösste meiner 1 wöchigen Fahrradtour. Mit Blick nach Osten auf die verschneiten Berge fahre ich dann noch ca. 30 km südwärts durch Weiden und Oedland bis nach Borgarnes. Es ist ein schönes Gefühl, wieder an einem bekannten Ort zu sein, trotz Regen.
Sonntag, 17.06.2018 Borgarnes - Thorlakshöfn 105 km
Sonnenschein und im Vergleich zu den letzten Tagen eher milde Temperaturen am frühen Morgen, das muss doch ein gutes Omen sein für die heutige Etappe, welche primär auf der Ringstrasse stattfinden wird. Um 09.00 Uhr starte ich und komme auf ruhiger Strasse mit gutem Tempo voran. Meine erste Herausforderung wird sein, dass mich irgendjemand durch den ca. 7 km langen Tunnel unter dem Hvalfjördur mitnimmt, welche für Fahrräder verboten ist. Die 60 km lange Umfahrung des Fjordes habe ich ja bereits auf dem Hinweg gemacht und möchte dies deswegen auf dem Rückweg vermeiden. Als ich schliesslich 2 Personen bei einer Bushaltestelle stehen sehe, stoppe ich und beim Blick auf den Fahrplan stelle ich hoffnungsvoll fest, dass in wenigen Minuten (!) ein Bus kommen müsste, dies ist umso erstaunlicher, weil diese Busse nur 2 - 3 x pro Tag fahren. Wow! Und tatsächlich fahre ich anschliessend als Gast im Straeto Bus in den eindrücklichen Tunnel (Gefälle von 8%) unter dem Fjord hindurch kann dank einem Extra-Stopp des Chauffeurs meine Route auf der anderen Fjordseite wieder fortsetzen. Ich bin so dankbar, hat dies so gut geklappt...! Auf der weiterhin eher verkehrsarmen Ringstrasse erreiche ich dann Mosfellsbear, wo die Strasse auf 2 Spuren ausgebaut wurde und der Verkehr Richtung Reykjavik entsprechend stets zunimmt. Um möglichst mit geringem Zeitaufwand durch die Agglomeration Reykjaviks zu kommen, bleibe ich konsequent auf der Ringstrasse drauf und dies klappt trotz Verkehr sehr gut. Nach der Stadt gehts in südöstlicher Richtung weiter auf der Ringstrasse, vereinzelt entlang Lavafeldern, Hügeln und Oedland. Als ich von einem Geothermalkraftwerk den ersten Dampf hochsteigen sehe, erreiche ich die Abzweigung (Strasse 39) Richtung Thorlakshöfn und erste Regentropfen fallen. Der Verkehr nimmt sofort spürbar ab und auf relativ ebener Route fahre ich hinunter ans Meer. Am Ortseingang riechts nach frischem Fisch und schon nach wenigen Minuten erreiche ich die Campingwiese. Es ist hier deutlich wärmer (8 - 10 Grad) als noch auf der Halbinsel Snäfellsnes. Am Abend spaziere ich noch etwas auf den Lavasteinen direkt am Meer und geniesse den gerade trockenen, milden Augenblick. Bei solchen Verhältnissen wie jetzt gerade lässt es sich gemütlich draussen verweilen. Vom heutigen Nationalfeiertag in Island habe ich nichts wahrgenommen, auch hier im Ort ist abgesehen von ein paar Fahnen nichts hörbar bzw. ersichtlich. Zusammen mit ein paar Schweizern geniesse ich den hellen Abend, morgen folgt dann noch die letzte Etappe.
Montag, 18.06.2018 Thorlakshöfn - Keflavik 90 km
Das war bereits meine letzte Nacht im Zelt und die letzte Etappe meiner diesjährigen Fahrradtour steht bevor. Es ist trocken heute morgen, ideal um das Zelt zu verräumen. Im „Kaffihus“ gönne ich mir noch etwas zu Essen und Trinken, bevor ich um 08.30 Uhr aufs Fahrrad schwinge. Die Route heute verbringe ich auf der Reykjanes Halbinsel ganz im Südwesten Islands und erhoffe mir noch ein paar neue Eindrücke dieser wunderbaren Insel. Bei blauem Himmel, Sonnenschein aber wieder recht Starken Winden gehts westwärts der Strasse 427 und dem Atlantik entlang. Bis zum ca. 58 km entfernten Grindavik sehe ich abgesehen vom Meer einzelne Lavafelder und Oedland. Die vorwiegend ebene Route fordert mir jedoch aufgrund des Windes nochmals alles ab, jeder Tritt muss hart erarbeitet werden und unmittelbar vor Grindavik folgt noch ein knackiger Aufstieg. Belohnt wird dieser dann mit einer rasanten Abfahrt nach Grindavik, wo ich mir dann gegen 13.00 Uhr eine kleine Pause mit Mittagessen gönne. In dieser Region wird das Landschaftsbild etwas hügeliger und somit etwas vielfältiger. Auf einer separat angelegten Strasse statte ich dann noch der Touristenattraktion „Blaue Lagune“ einen Kurzbesuch ab, ich kenne sie allerdings schon von unserer Islandreise im Jahr 2015 und bleibe entsprechend nicht lange dort. Schliesslich erreiche ich gegen 16.00 Uhr das Hostel in Keflavik womit mein Island-Abenteuer nach insgesamt 640 km endet.
Route
Meine Route im Jahr 2018
Datum | Strecke | Distanz | Fahrtag | Nacht |
12.06.2018 | Reykjavik - Borgarnes | 120 km | 10.45 - 18.15 Uhr | Jugendherberge |
13.06.2018 | Borgarnes - Arnarstapi | 120 km | 10.15 - 18.30 Uhr | Camping |
14.06.2018 | Arnarstapi - Stykkisholmur | *40 km | 10.15 - 17.30 Uhr | B&B |
15.06.2018 | Stykkisholmur - Budardalur | 85 km | 09.00 - 16.30 Uhr | Camping |
16.06.2018 | Budardalur - Borgarnes | 80 km | 10.15 - 16.30 Uhr | Jugendherberge |
17.06.2018 | Borgarnes - Thorlakshöfn | 105 km | 09.00 - 15.30 Uhr | Camping |
18.06.2018 | Thorlakshöfn - Keflavik Airport | 90 km | 08.30 - 16.00 Uhr | Hostel |
Total | 640 km |
Fotos
Island 2018
Ready for Island. Am 12.Juni starte ich in Reykjavik Richtung Borgarnes
Island empfängt mich trocken mit dichten Wolkenfeldern
Ich nehme die Strasse 47 und fahre 60 km dem Hvalfjördur (Walfjord) entlang
Am südlichen Ufer des Fjords hat es weder Verkehr noch Häuser
Die Route ist landschaftlich sehr schön
Wunderbare Fjordblicke und immer wieder folgen kleine Wasserfälle
Das Fjordende erreicht (Blick zurück), nun gehts dem Fjord entlang westwärts
ich bin ziemlich durstig... am Nordufer des Fjordes kommt endlich ein Restaurant
Beim Abendspaziergang in Borgarnes zeigt sich plötzlich die Sonne
Ich nehme die Strasse 54 zur Snaefellsnes Halbinsel
es ist mit ca. 4 Grad ziemlich kühl, schön verschneite Berge zeugen davon
Die Strasse führt mehrmals an Lavafeldern vorbei
Im Süden der Snaefellsness Halbinsel leben nur sehr wenige Menschen
Verzweigung der Strassen 54 / 56 - Zeit zum Mittagessen
einfach mal absteigen, Beine vertreten & geniessen...
Es gibt zwar kaum Menschen unterwegs, aber immerhin Tiere :-)
Grau macht dem Blau Platz, das freut das Radlerherz.
Meistens rannten die Schafe mit ihren Jungtieren vor dem Fahrrad weg (diese sind die Ausnahme)
die Route bleibt sehr schön
Nach den Kühen & Schafen hier noch die dritte häufig gesehene Tierart, die Islandpferde
Nach 120 km erreichte ich Arnarstapi und spazierte am Abend noch zu den wunderbaren Vogelfelsen
So sieht das Dorf Arnarstapi aus...
3.Tag: Wunderbare Küste bei Malarrif, der Tag war aber begleitet von starkem Regen & Winden
In der Umgebung des Snaefellsjökull hat es riesige Lavafelder
Der Snaefellsjokull (1446 m hoher Vulkan) mit Gletscher
Vulkan Saxholar
Der Hafen von Stykkisholmur
Am 4.Tag fuhr ich auf einer Schotterstrasse 60 km lang durch wunderbare Landschaft
Die Strasse 54 beim Hvammsfjördur
Die Schotterstrasse ist glücklicherweise jederzeit gut fahrbar
In Budardalur übernachte ich erneut im Zelt. Die Etappe hierher war bisher die Schönste!
Einsam und in schöner Landschaft gehts auf der Strasse 60 südwärts
es folgt ein kleiner, knackiger Aufstieg
der Aufstieg ist begleitet von etlichen kleinen Wasserfällen
Wieder auf der Ringstrasse erreiche ich schon bald den Vulkan Grabrok
wenig später folgt der Glanni Wasserfall
6.Tag: Von Borgarnes gehts Richtung Reykjavik und dann weiter bis nach Thorlakshöfn an der Südküste Islands.
Es raucht - Geothermiekraftwerk auf der Reykjanes Halbinsel
Die meistgesehene Blumen in Island
Der Campingplatz in Thorlakshöfn praktisch leer
Schönes Küstengebiet bei Thorlakshöfn
Der letzte Tourtag bis Keflavik (Strasse 427)
Wind und Sonnenschein prägten die letzte Etappe
Die Route gewährt Weit- und Meerblick
äusserst spannende Strassenführung durch die Lavafelder
Umgebung der Blauen Lagune (sehr touristisch!)
Mein Island Abenteuer endet nach 640 km in Keflavik