Lämmerenhütte

Von Adelboden nach Kandersteg (T4) - 2 Tage

Wieder mal haben wir uns bei der Suche nach einer spannenden Trekking-Tour im Buch „Bergfloh“ (Bergwandern mit Kindern) Ideen und Inspiration geholt und die Tour dann etwas auf uns Erwachsene angepasst. Unser Plan war, am ersten Tag die technisch und konditionell etwas schwierigere Etappe (T4) von der Engstligenalp in Adelboden zur Lämmerenhütte (Wallis) und dann am 2.Tag den einfacheren Abstieg (T2 + T1) bis nach Sunnbüel vorzunehmen (ab Sunnbüel mit Luftseilbahn nach Kandersteg).

Mit Zug, Bus und schliesslich der Luftseilbahn erreichten wir gegen 11.45 Uhr die Engstligenalp auf 1955 m.ü.M. Obwohl uns die Wetterberichte vor 1 Woche noch düsteres Wetter mit Schneefall hoch in den Bergen prophezeiten, wurden die Wetterprognosen täglich verbessert, so dass wir bei Sonnenschein zu unserer 2 tägigen Tour starten konnten. Auf der schönen Hochebene mit Blick auf den Wildstrubel gings zunächst ebenaus. Dann begann der teilweise steile Aufstieg zum Dossenseeli (2355 m.ü.M.) und später durch spektakuläre Stein- und Geröllmassen hoch zum Chindbettipass (2623 m.ü.M.). Hier oben lohnt sich eine kleine Pause alleine schon des Panoramas wegen. Auf schmalem Pfad gehts dann dem Berghang entlang und wenig später erreicht man einen grösseren Felsbrocken, welcher als Wegweiser dient und rechts den weiss-blau-weiss markierten Wanderweg (T4) zur Lämmerenhütte kennzeichnet. Schön rot oder blau gefärbte Steine zeigen dann die ideale Route durch Gesteinsmassen und einem Bach entlang bis hoch zum Tälligletscher. Wie unsere Abklärungen beim Hüttenwart ergaben, ist dieser Gletscher problemlos, also ohne Gletscherausrüstung passierbar, was sich dann auch so bestätigte. Schliesslich erreichten wir auf einer Höhe von 2848 m.ü.M. die schneefreie „Rote Totz Lücke“. Der Wind bliess hier dann doch klar stärker und kühler, so dass ein paar Schichten zusätzlich übers Shirt nötig wurden. Wir stiegen dann noch ein paar Meter hoch zu den Steinmännchen zur Linken und hatten von da einen herrlichen Ausblick bis zum Gemmipass und die dahinter liegenden Gebirgsketten. Vom höchsten Punkt dieser Tour gings dann ohne technische Schwierigkeiten abwärts zur Lämmerenhütte (2507 m.ü.M.), welche wir dann kurz vor 16.00 Uhr erreichten. Ein Trampolin, Slackline und ein kleines Seeli zeigen, dass diese Hütte gerade auch für Familien attraktiv ist und dabei ist eine sehr kurze Wanderzeit vom Gemmipass her sicherlich ein Vorteil. Nachdem wir eingecheckt hatten, entschieden wir uns, noch zu den mit 45 min Gehdauer angegebenen Wildstrubel- und Lämmerengletscher weiter zu wandern. Durch vom Fels fallende Steine wurden wir dann auf 2 Steinziegen hoch oben an der Felskante aufmerksam und nur wenige Sekunden später liefen ca. 30m vor uns 2 Steinziegen mit ihrem Jungen an uns vorbei. Da kommt Freude auf. Wir folgten dem Bachverlauf, in den mehrere Wasserfälle mündeten und erreichten schliesslich, gerade als der Regen einsetzte, die beiden Gletscher.

Nach einer gewittrigen Nacht starteten wir am nächsten Morgen bei Sonnenschein um 08.15 Uhr zur 2.Etappe. Für den Abstieg nach Sunnbüel gibt das Buch „Bergfloh“ eine Zeit von ca. 4h 15 min an. Gleich zu Beginn gings dann relativ steil abwärts, die bergseitig angemachten Ketten gaben da willkommenen Halt, weit unten sieht man bereits die eindrückliche Ebene der Lämmerenboden (2312 m.ü.M.). Wir genossen die morgendliche Ruhe, die Sonnenstrahlen und die Bäche in dieser schönen Ebene. Bald schon erreichten wir den Daubensee und wanderten der Westseite entlang bis an das (Nord-) Ende des Sees. Von dort werden die Wanderwege dann breiter, die technischen Anforderungen sinken (T1), die Menschenmassen nehmen zu (Sunnbüel - Gemmipass), doch die Landschaft bleibt stets wunderschön. Wir folgten dieser uralten Handelsroute, welche das Berner Oberland mit dem Wallis verbindet, liefen vorbei am Berghotel Schwarenbach (2060 m.ü.M.), wunderbaren Arvenwäldern und erreichten schliesslich gegen 11.45 Uhr Sunnbüel (1930 m.ü.M.) mit einem herrlichen Nebelmeer. Die steile Luftseilbahn brachte uns dann wieder hinunter nach Kandersteg.

Meine Bewertung: sehr empfehlenswert (mit kleineren Kindern wäre eine Wanderung vom Gemmipass aus möglich)