Biker Infos
Allgemeines:
Frankreich ist eines der größten Länder Europas. In Europa grenzt es an Belgien, Luxemburg, Deutschland, die Schweiz, Italien, Monaco, Spanien, Andorra, an den Atlantik mit dem Aermelkanal und an das Mittelmeer. Es erstreckt sich von der Nordsee bis zum Mittelmeer. Die Landschaft ist abwechslungsreich mit Bergen im Osten und Süden, wo sich u.a. auch die höchste Erhebung Westeuropas, der Mont Blanc (4 810 m), befindet. Das Flachland Frankreichs wird aus vier Flussbecken gebildet, der Seine im Norden, der Loire und der Garonne, die nach Westen fließen, und der Rhone, die vom Genfer See ins Mittelmeer fließt.
Frankreich ist als Fahrradland bekannt, so führen z.B. auch grosse europäische Fahrradrouten wie die EuroVelo 1 (Atlantik Route), EuroVelo 3 (Pilgeroute) EuroVelo 4 (Zentraleuropa Route) sowie die EuroVelo 6 (Fluss-Route) durch Frankreich. Die EuroVelo 6, welche das Schwarze Meer mit dem Atlantik verbindet, zählt zu den radfreundlichesten Radwegen in Frankreich. Offizielle Informationen zu den Radrouten in Frankreich findet man z.B. hier.
EuroVelo 6 in der Region Bourgogne-Franche-Comté
Die EV6 ab Nevers bis Basel führt sehr oft entlang Flüssen bzw. Seitenkanälen, dort trifft man Urlauber auf ihren Hausbooten und fährt an dutzenden Schleusen vorbei. Dies führte dazu, dass unser Kleinster bereits am 2.Tourtag meinte, dass wir an diesem Kanal bereits gestern entlang gefahren sind... Auf der Route von Nevers nach Basel fuhren wir flussaufwärts, aus unserer Sicht war dies bei diesem minimalen Gefälle überhaupt kein spürbarer Mehrauwand, auch der Wind spielte während unserer Zeit keine Rolle. Die Landschaftliche Vielfalt als sehr abwechslungsreich zu benennen, ist sicherlich übertrieben, trotzdem war das Fahrradfahren auf den schmalen, autofreien Wegen eine Freude. Wir konnten zusammen reden, nebeneinander fahren, Ein- und freihändig fahren, Musik oder Geschichten hören. Dadurch konnte auch unser Jüngster (fast 5 jährig) regelmässig zwischen 10 - 30 km am Tag selber fahren, ansonsten haben wir sein Fahrrad einfach wieder ans Follow-me gehängt. Dass das Baden in all diesen Gewässern verboten ist (überall beschildert), war uns bei der Planung nicht bewusst, jedoch wäre das Baden in diesem seichten, gestauten Wasser auch keine Freude. Unterhaltung / Abwechslung für die Kinder z.B. Spielplätze, Grillstellen, Tiere etc hat es entlang der Route nur sehr wenige. So haben wir tagsüber weniger Pausen eingelegt als wir bei der Planung noch dachten. Was unseren Kids sehr geholfen hat beim Fahrradfahren war das Geschichten / Musik hören, aber auch das eigene Tacho-Gerät, wo die bereits gefahrene Distanz bzw. das Ziel abgelesen werden konnte. Als Highlight empfanden die Kids jedoch das Treffen anderer Kinder auf den Campingplätzen, das Baden in den Pools / Schwimmbädern sowie das Glace essen :-).
EuroVelo 1 (Velodyssee) Nantes - Bordeaux
Der europäische Radweg EuroVelo 1 führt von Norwegen entlang des Atlantiks bis nach Portugal. Der französische Abschnitt der EuroVelo 1 heisst "La Velodyssee". Sie führt über ca. 1290 km von Roscoff im Norden nach Hendaye an der Grenze zu Spanien. Die Routen führen oft entlang verkehrsfreien Strassen und auch aufgrund des weitgehend flachen Profils gilt "La Velodyssee" als sehr familienfreundlich. Unsere Familien-Tour im Sommer 2022 startete in Nantes und führte uns in 2,5 Wochen südwärts nach Bordeaux.
Auf der Velodyssee erlebt man den Atlantik immer wieder hautnah. Dabei beeintdrucken die Gezeiten mit Ebbe und Flut jedes mal aufs Neue. Schiffe die im trockenen liegen, matschiges Watt, Muschelstrände, Sümpfe, flach abfallende schöne Strände welche zum Baden einladen, dann wieder beeindruckende Surferstrände mit hohen Wellen wo die Kraft des Wassers so richtig spür- und erlebbar und da gibt es sogar eine Strasse (Passage du Gois) welche das Festland mit einer Insel verbindet und nur bei Ebbe befahrbar ist, weil sie sonst unter Wasser liegt. Wir badeten fast täglich im Pool des Campingplatzes (28 Grad), kühlten uns im Atlantik (16 - 18 Grad) oder im See. Im Hitzesommer 2022 (leider mit 2 Waldbränden in der Gironde mit Vernichtung der Campingplätze bei den Pyla-Dünen) erlebten wir Temperaturen von bis zu 44 Grad (!) im Schatten und ausschliesslich sonnige Tage. Gerade aber zu Beginn der Tour spürten wir ein paar Tage die starken Temperaturunterschiede im Schatten (Jäckchen nötig) bzw. in der prallen, heissen Sonne. Der Wind war glücklicherweise nur einmal spürbar gegen uns, sonst war er nicht relevant. Die meiste Zeit verläuft die EV1 auf autofreien Wegen, manchmal haben wir jedoch auch bewusst auf die Strassen gewechselt, wenn damit eine lohnenswerte Distanz vermindert werden konnte. Teilweise führen die meist sehr gut beschilderten Routen auf nicht asphaltierten Wegen durch Kiefernwälder, entlang Sümpfen, Becken oder alten Eisenbahnstrecken. Gerade im Departement Vendee verlief die Route jedoch auch sehr oft direkt entlang der wunderschönen Atlantikküste. Während der Fahrt durch die diversen Naturschutzgebiete können viele Vogelarten beobachtet werden, zudem entdeckten wir einmal ein Reh unmittelbar vor uns im Wald. Das ganze Fahrraderlebnis wird durch ein sehr grosses Angebot an Campingplätzen mit einfachen bis grossen Pools & Badelandschaften und extra auf Kinder ausgerichtete Freizeiterlebnisse ergänzt (welche man jedoch auch problemlos ignorieren kann). Aufgrund der grossen Brände in der Gironde konnten wir leider unser Endziel, die Pyla Dünen, nicht besuchen, unsere Tour endete stattdessen am Flughafen von Bordeaux.
Via Rhona Genf - Montpellier
Der eher neuere Fahrradweg entlang der Rhone erstreckt sich auf eine Länge von ca. 720 km zwischen Genf und Sète. Gerade weil er ausser zwischen Genf und Seyssel kaum Steigungen aufweist, ist er wie auch die Route der EuroVelo 1 und 6 auch für Familien gut geeignet. Die Routen führen fast immer auf asphaltierten und sehr oft auch auf autofreien Strecken, den so genannten "Voies Vertes". Die Route ist mit einer eigenen Beschilderung gekennzeichnet, welche teilweise noch durch Bodenmarkierungen ergänzt werden. Gerade in den Städten, wo versucht wird stärker befahrene Strassen zu umfahren, hilft ein wachsames Auge um die Wegweiser nicht zu verpassen. Immer mal wieder wechselt man die Uferseite der Rhone und gelegentlich führt die Route direkt in schöne Dörfer und Städte wie z.B. Chanaz, Avignon, Aigues-Mortes etc. Abseits der Routen gibt es Grotten (z.B. La Balme), Wasserfälle (z.B. Glandieu), Tierparks und diverse weitere sehenswerte Ortschaften zu entdecken. Auch wenn die Route teilweise wunderschön direkt der Rhone entlang führt, so gibt es auch immer wieder Abschnitte durch Wälder, Gemüse- und Obstplantagen, Sonnenblumenfeldern und anderen Nebenflüssen. Gut zu wissen ist sicherlich, dass nicht alle Campingplätze entlang der Route Zeltübernachtungen ermöglichen. Für uns als Familie war es deshalb hilfreich, bereits vorher alle Campingplätze zu reservieren und hatten dadurch bereits Kenntnis wo Hüttenübernachtungen nötig sind. Wir haben immer darauf geachtet, dass wir eine Bademöglichkeit im oder nahe des Campingplatzes haben sowie eine gute Abwechslung herrscht zwischen ruhigeren, einfacheren Plätzen bzw. grossen Campingplätzen mit grossen Pool- und Rutschmöglichkeiten. Für gewisse Abschnitte nahmen wir den Zug, so z.B. bei Lyon und nach Avignon, dies einfach weil die Gesamtstrecke bis ans Meer ansonsten in der uns zur Verfügung stehenden Zeit für uns zu lange gewesen wäre. Dies ist auch der Grund weshalb wir nicht genau bis zur Mündung der Rhone ins Meer gefahren sind, sondern uns einfach das Mittelmeer als Ziel gesetzt haben. Auch wenn wenige Tage vor unserer Abreise starke Unwetter die Rhone in der Schweiz überfluten liess, so blieben wir abgesehen von 2 - 3 nächtlichen Gewittern von Unwettern verschont. Auch die Temperaturen waren im Juli zunächst noch sehr angenehm etwas über 20 Grad, welche dann erst im Süden über 30 Grad kletterten. Unsere Tour endete anstatt am Flughafen in Montpellier schliesslich am Hauptbahnhof, wo wir dann die Rückreise per Zug zurück in die Schweiz vorgenommen haben.
Fahrräder im Zug mitnehmen (Erfahrung vom Jahr 2021, 2022 & 2024)
In diesem Sommer war es nicht (mehr) möglich, Fahrräder in TGVs oder ICE's mitzuführen, es sei denn, die Fahrräder werden verpackt. Wir mussten unsere Reise deshalb mit den Regionalzügen (TER) planen, was entsprechend eine lange Anreise (7 Stunden am 1.Tag und 2,5 Stunden am 2.Tag) und diverse Zugwechsel (4) nach sich zog. Dies war auch ein Grund, weshalb wir auf die Mitnahme eines Kinderanhängers verzichteten. In TER Zügen ist die Mitnahme von Fahrrädern ausserhalb der Stosszeiten / Pendlerzeiten erlaubt und gratis. Wir konnten unsere Fahrräder jeweils stufenlos in den Zug schieben. Pro Komposition hatte es immer 1 Fahrradabteil, wo max. 6 Fahrräder aufgehängt werden könnten. Es gab jedoch auch noch zusätzlich ein Abteil für Rollstuhlfahrer, welche immer leer waren, womit wir die Fahrräder auch dort platzieren konnten. Da die Eurovelo 6 Route bei Tourenfahrern sehr beliebt ist, ist man selten alleine in den Fahrradabteilen, Platz fanden wir jedoch immer. Das Buchen der Tickets machten wir über die App "Assistance SNCF", dort kann gewählt werden, mit welchen Zügen (z.B. TER) man fahren möchte. Wenn man alle Reisenden Personen registriert hat und dann jeweils 1 Erwachsene Person mit 1 Kind anwählt, kommt man in den Genuss eines speziellen "Erwachsenen-Kind" Tarifs (das Kind zahlt da nur Euro 2.--). So haben wir schliesslich unsere Hinreise von Basel - Nevers sowie die Strecke Paray-le-Monial nach Chalon-sur-Saone gebucht, was sehr gut klappte. Im Jahr 2022 nahmen wir den TER-Zug zwische La Rochelle und Rochefort. Knapp schafften wir es unsere 4 Fahrräder noch in den Zug nehmen zu können. Es wurde jedoch gewünscht, dass das Gepäck vom Fahrrad entfernt wird damit die Fahrräder weniger sperrig sind. Auf dem Weg nach Rochefort wollten dann noch weitere Leute mit Fahrräder zusteigen, dies wurde vom Zugbegleiter dann aber verweigert, da alle Fahrradplätze schon überbesetzt waren und sonst der Gang versperrt würde. Erstmals im 2024 waren für gewisse Abschnitte "Veloplatz-Reservationen" nötig, dies wird beim Kauf des Tickets auf der SNCF-App angezeigt und ist gratis. Kontrolliert wurde dies nie, aber bei masslos überfüllten Zügen sicherlich beruhigend zu haben. Gerade im Juli sind die Veloplätze gut besetzt. Gestaunt haben wir, dass wir für die Rückreise mit dem TER von Montpellier nach Genf nur 2 x umsteigen mussten; nämlich in Avignon und in Valence.
Campingplätze
Entlang EuroVelo 6 (Nevers - Basel) im Jahr 2021
Wer ausschliesslich auf Campingplätzen übernachten möchte, kann dies problemlos so planen. Oft sind die Campingplätze nur mit kurzen Abstechern vom offiziellen Fahrradweg zu erreichen. Nicht ideal fande wir einzig die Strecke L'Isle-sur-le-Doub - Montbeliard - Mulhouse. Da es in Montbeliard keinen Campingplatz gibt (es befindet sich einer ca. 14 km südlich am Doubs), nahmen wir hier ein Hotel. Ansonsten sind in Abständen von längstens 40 - 50 km (meistens kürzer) immer wieder Campingplätze. Manchmal haben diese einen Pool oder im selben Dorf ein Schwimmbad, was zumindest bei unseren Kids immer wieder ein Highlight war. Denn obwohl man immer entlang der Gewässer fährt, ist darin überall Baden verboten. Den einzigen Badesee entlang der Route erlebten wir auf dem Campingplatz in Osselle (Tipp), da konnte man sogar SUP & Boote mieten. Zu beachten gilt es beim Baden die strickte Regelung, dass Bade-Shorts nicht erlaubt sind. Die Campingplätze entlang der EV6 sind zwischen sehr bescheiden (und ohne WC-Papier) bis 3 Sterne (mit Pool, Restaurant). Brot kann man fast in jedem Campingplatz für den nächsten Morgen bestellen. Die Kosten beliefen sich bei uns für eine Uebernachtung als Familie um 20 - 25 Euro. Reservationen waren für Zeltübernachtungen nie nötig, trotzdem haben wir dies manchmal (gerade bei geplanten Ruhetagen und Campingplätzen mit Pool) gemacht. Oft traf man ganz viele andere Tourenfahrer / Familien auf den Campingwiesen.
Entlang EuroVelo 1 (Nantes - Bordeaux) im Jahr 2022
Entlang der Atlantikküste hat es in regelmässigen Abständen, teilweise sehr viele Campingplätze unterschiedlicher Kategorien. Oft, aber nicht immer ist es möglich Uebernachtungen über die Internetseiten zu reservieren. Nicht möglich war es z.B. in La Rochelle oder auch weiter südlich bei Uebernachtungen von unter 3 Nächten. Da wir zur Sommer-Saison (Juli) unterwegs waren, haben wir uns entschieden, eine Mehrzahl der Campingplätze zu reservieren. Gerade aber in der 1.Juli Woche wäre dies definitiv nicht nötig gewesen, da dann eher noch wenig los ist und die Campingplätze entsprechend oft noch nicht das volle Angebot anbieten. Ganz viele Campingplätze haben einen (beheizten) Pool (oder sogar Rutschen), welcher teilweise bei kühlen Temperaturen (Wind / Regen) überdacht werden kann. Gerade für unsere Kinder war der Pool immer ein Highlight. Auch an der Atlantikküste sind Bade-Shorts nicht erlaubt, kontrolliert wurde dies jedoch weniger strikte wie entlang der EuroVelo 6. Unsere gewählten Campingplätze hatten mit Ausnahme eines Aufenthaltes im 5-Sterne Camping eine Bewertung zwischen 2 Sternen und 4 Sternen. An den Verzicht bzw. das Fehlen von WC-Brillen gewöhnt man sich rasch, ebenso dass es in den Toiletten auf vielen Campingplätzen kein WC-Papier hat, dies darf man dann elegant in der Hand oder in einer Tasche selber mitbringen. Teilweise gibt es spezielle Rabatte für Fahrradfahrer, die Kosten für eine Uebernachtung (1 Zelt, 2 Erwachsene, 2 Kinder) beliefen sich an der Atlantikküste trotzdem auf deutlich höherem Niveau zwischen 25 Euro und 75 Euro pro Nacht.
Via Rhona (Seyssel - Montpellier) im Jahr 2024
Für unsere Distanzen zwischen 30 km und 50 km mussten wir nur selten von der Rhone-Route abweichen, um einen gewünschten Campingplatz zu erreichen. Ueberrascht hat uns trotzdem, dass man nicht auf allen Campingplätzen mit einen eigenen Zelt übernachten kann, weshalb wir bereits von zu Hause aus alle Tagesetappen definiert und Campingplätze reserviert haben. Der Verzicht von WC-Papier, WC-Brillen und Seife erlebten wir auch entlang der Rhone auf diversen Campingplätzen und bloss ca. 2 - 3 mal wäre der Campingplatz bereits voll gewesen ohne unsere vorherige Reservierung.
Dörfer / Läden / Restaurants
Entlang der EV6 gibt es zwar viele Ortschaften, aber abgesehen von den Städten gibt es nicht überall Läden oder Restaurants. Zudem haben uns die Oeffnungszeiten des einzigen Dorfladens bzw. des einzigen Restaurants manchmal etwas Geduld abverlangt. Manchmal öffnen diese erst um 14.30 Uhr wieder, andere schliessen bereits vorher. So lohnt es sich immer etwas Proviant für die Kids und sich dabei zu haben :-). Im Gebiete des Doubs nahm die Anzahl der Restaurants / Läden dann merklich zu. Entlang der Atlantikküste führen die offiziellen Fahrradrouten nicht so oft direkt in die Dörfer / Städte. Bei den Restaurants gilt es zu berücksichtigen, dass Mittagessen manchmal nur bis 14.00 Uhr angeboten wird bzw. das Abendessen ab 19.00 Uhr.
Persönliche Bewertung:
Die EuroVelo 6 zwischen Basel und Nevers ist vor allem für Familien oder Liebhaber flacher Routen sehr geeignet. Aus Sicht der Erwachsenen mag die landschaftliche Vielfalt etwas mager sein, doch aus Sicht der Kinder hat die EV 6 viele Vorteile: meistens flache Route, sehr viele autofreie Strecken, viele Campingplätze (auch mit Pool) welche Distanzen von unter 50 km ermöglichen und man trifft sehr viele andere Tourenfahrer, auch Kleinkinder.
Die EuroVelo 1 (Velodyssee) zwischen Nantes und Bordeaux ist für Familien ebenfalls sehr geeignet und bieten aufgrund der Nähe zum Atlantik mit Ebbe & Flut und verschiedenen Seen eine grosse Abwechslung. Baden im Pool, dem Meer und ev. gleichentags in einem See ist hier durchaus mal möglich. Campingplätze unterschiedlicher Ausstattungen sorgen für viel Abwechslung und können bewusst gewählt werden. Die Route ist ebenfalls vorwiegend flach und führt gerade im nördlichen Teil öfters auf guten Schotterpisten durch verkehrsfreie Wege, Richtung Süden waren sie dann vorwiegend asphaltiert.
Die Via Rhona ist mittlerweile sehr gut beschildert und abgesehen von den Strecken durch die Städte überaus familienfreundlich und entsprechend auch für eine Tour mit Kindern geeignet. Da das Baden in der Rhone nicht erlaubt ist, gibt es für badehungrige viele Campingplätze mit tollen Pools und Rutschen. Nebst mittelalterlichen Städten unterwegs, erreicht man ganz am Schluss das Mittelmeer, welches noch zu ein paar Badetagen einlädt.
Tagebuch
Vorwort Familientour Velodysse 2022
Während wir im letzten Sommer bereits auf der EuroVelo 6 in Frankreich unterwegs waren, wurde uns "La Velodysse" von anderen Familien empfohlen. Eine flache Route entlang des Atlantiks, das tönt spannend, gerade auch für unsere beiden fast 6 bzw. 10 Jahre alten Kinder. Bei der Vorbereitung haben wir dann aber bereits gemerkt, dass es hier doch etwas Organisation braucht. Zum Beispiel für die Anreise mit dem Flugzeug nach Nantes bzw. die Rückreise von Bordeaux mit 4 Fahrrädern. Ebenso müssen wir zur Sommer Hauptsaison im Juli wohl mit sehr vielen Touristen rechnen, welche ebenfalls die Campingplätze am Atlantik benützen werden. Diesbezüglich haben wir festgestellt, dass viele Campingplätze genau darauf ausgerichtet sind und entsprechend ein riesiges Angebot inkl. grosser Abendunterhaltung bieten. Wollen wir das wirklich? Wenn ja wie oft? Entgegen unserem ursprünglichen Willen haben wir deshalb bereits von zu Hause aus ein paar Campingplätze reserviert und sind von den recht hohen Uebernachtungspreisen doch etwas überrascht. Ob das Reservieren wirklich nötig gewesen ist werden wir wohl vor Ort merken, aber gerade mit Kindern möchten wir vermeiden, am Ende eines Fahrtages vor verschlossenen Türen zu stehen. Um die Distanz zwischen Nantens und Pyla in der uns zur Verfügung stehenden Zeit zu meistern, werden wir wohl manchmal von den offiziellen Fahrradrouten abweichen und den direkteren Verlauf der Strasse bevorzugen. Nach den guten Erfahrungen vom letzten Jahr, wo wir jeweils nach 3 Fahrtagen einen Ruhetag eingeplant hatten, werden wir dies auch nun wieder so machen. Nach so viel "Planung" kann der eigentlich unplanbare, spontane Fahrrad-Alltag losgehen. Wir sind sehr gespannt was für Abenteuer wir erleben werden.
03. Juli 2022 - Anreise mit dem Flugzeug nach Nantes
Abends gegen 19.30 Uhr landen wir in Nantes. Nachdem wir unsere 4 Fahrradkartons, 2 grosse ca. 24 kg schwere Taschen (inkl. dem nicht gerade leichten Follow-me) sowie 4 als Handgepäck transportierten Fahrradtaschen beisammen haben, überlegen wir uns angesichts der fortgeschrittenen Zeit, ob wir die 4 Fahrräder (wie sonst immer) gleich am Flughafen wieder fahrtauglich machen sollen oder ob wir es versuchen sollten, mit all den Kartons irgendwie zum ca. 800m entfernten Flughafen Hotel zu kommen. Die Reception des Hotels ist nur bis 20.30 Uhr offen, danach sollte aber ein Check-in über einen Code möglich sein. Wir versuchen zunächst mit unseren breiten Kartons das Flughafengelände zu verlassen, merken aber nach eher mühsamen ca. 200m, dass unser Vorhaben aufgrund des holprigen Bodens und der schmalen Wege zum Scheitern verurteilt ist. So breiten wir uns noch auf dem Flughafenparkplatz aus, unsere Kinder werden mit einem Hörspiel beschäftigt. Jedes Fahrrad muss aus dem Karton, die Lenker werden wieder zurecht gedreht, die demontierten vorderen Gepäckträger & Pedalen montiert, 8 Pneus aufgepumpt, bis wir schliesslich gegen 21.30 Uhr durchschwitzt aber endlich startklar sind. Wenige Minuten später erreichen wir bereits das Hotel, checken an einem Automaten ein, sorgen dafür, dass die Kinder rasch zu Schlaf kommen, während wir noch unsere 10 Fahrradtaschen in eine tourentaugliche Bepackungsordnung ändern. Kurz vor Mitternacht ist alles geschafft und wir somit bereit für den kommenden Tag.
04. Juli 2022 - Nantes nach Les Moutiers-en-Retz
Nach etwas längerem Schlaf und anschliessendem Frühstück im Hotel starten wir bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Fahrradtemperaturen gegen 10.15 Uhr Richtung Atlantikküste. Wir haben uns entschieden, am ersten Tag nicht den offiziellen Fahrradwegen der EuroVelo 6 + 1 zu folgen, sondern in südwestlicher Richtung zur Küste zu fahren, sonst wäre die Gesamtdistanz für die uns zur Verfügung stehende Zeit etwas zu lang. Die Route führt uns teilweise auf separaten Fahrradwegen, oft jedoch entlang der Autostrassen via Bouaye, Port-St-Pere nach Ste-Pazanne. Hier machen wir um 12.30 Uhr unsere erste (Mittags-) Pause. Wir folgen nun der Strasse D758 und mit dem Wahrnehmen plötzlich stärkerer Winde merken wir, dass wir in wenigen Kilometern die Ortschaft Bourgneuf-en-Retz am Atlantik erreichen werden. Um 14.30 Uhr erreichen wir nach 42 km den 4 Sterne Camping Domaine du Collet, welcher die Kinderaugen mit seinen 3 Wasserrutschen, dem überdachten 25m Poolbecken sowie einer schönen Pool-Landschaft inkl. Hüpfburg und Spielplatz zum Leuchten bringen. Aber auch wir Erwachsene haben grossen Spass am Badeangebot und dank unserer letztjährigen Erfahrung in Frankreich auf der EuroVelo 6 sind nun auch wir Männer dank den engen Badehosen willkommene Badegäste :-) (Anmerkung: Badeshorts sind nicht erlaubt!). Wir finden es super, ist der Pool beheizt (28 Grad), überdacht und gibt dieser durch die seitlichen Wände noch ausreichend Schutz vor den noch etwas kühlen Winden. Uns fällt auf, dass es hier heute noch sehr ruhig ist und nur wenige Touristen da sind. Wie lang das wohl so bleibt? Da wir heute noch kein Campinggas gefunden haben, gibts zum Abendessen Pizza. Am Abend möchten wir dann aber doch noch den Atlantik sehen und merken rasch, dass hier definitiv kein Badeort ist. Das Meer ist hier bei Ebbe sehr schlammig, an Baden ist nicht zu denken. Wir machen uns jedoch trotzdem einen Spass daraus und stecken unsere Füsse in den schwarzen Schlamm, wählen schöne Muscheln aus und entdecken kleine Krebse. Auch wenn die Etappe heute keine eigentlichen Highlighs geboten hat (den Safari-Zoo entlang der Route haben wir bewusst ausgelassen), hatten wir nun hier am Strand sowie am Pool des Campingplatzes viel Freude. Unser Zelt steht wunderbar unter Bäumen und so sind wir gespannt, wie wir einmal mehr zu Viert in unserem "grossen" 3er Zelt schlafen werden.
05. Juli 2022 - Les Moutiers-en Retz nach Saint-Jean-de-Monts
Heute könnte bereits ein erstes Highlight anstehen, nämlich die Fahrt über die "Passage du Gois". Dabei handelt es sich um eine Strasse, die vom Festland zur Insel Noirmoutier führt und abhängig von Ebbe & Flut die meiste Zeit unter Wasser steht. Wir haben uns nicht über die genauen Gezeiten informiert und werden deshalb einfach mal auf gut Glück dorthin fahren. Falls dies tatsächlich klappen sollte, würde sich dann auch unsere Tagesroute deutlich verlängern. Die Velodyssee führt uns zunächst auf guten, oft schmalen Schotterwegen vorbei an Korn- und riesigen Sonnenblumenfeldern und später entlang des Meeresdamms und kleinen Flüssen. Immer wieder treffen wir dabei auf diverse andere Tourenbiker, welche wir bereits auf dem letzten Campingplatz gesehen haben. Auch Tiere, vor allem viele Vogelarten inkl. Störche, Kühe und sogar 3 Wildhasen entdecken wir. In Epoids nehmen wir gleich an der Veloroute ein Restaurant wahr und entscheiden uns spontan, hier Mittag zu essen. Wir nützen die Zeit gleich dazu, unsere elektronischen Geräte mit unserem Solarpanel zu laden und während es an der Sonne sehr warm ist, frieren wir im Schatten einwenig, so dass wir auf der Restaurant-Terrasse eine zusätzliche Kleiderschicht überziehen müssen. Nach dieser längeren Mittagspause deuten dann schon bald die ersten Schilder auf die "Passage du Gois" hin, auf einem Schild steht z.B. "Strasse zeitweise überflutet", auf einem anderen "nur bei Ebbe befahrbar". Auf einer elektronischen Tafel ist die Zeit der nächsten Ebbe angegeben, heute ist dies um 15.51 Uhr. Auf einem anderen Schild ist beschrieben, dass die Durchfahrt bei gutem Wetter 90 min vor sowie 90 min nach Niedrigwasser möglich ist, das bedeutet für uns also ab 14.20 Uhr. Wie viele andere Biker, Autofahrer, Touristen warten wir also, es herrscht eine gemüthliche Stimmung. Viele sitzen am Steg und schauen hinaus aufs Meer, andere nutzen die Wartezeit in den Restaurants mit Glace, Crepes etc. Es gibt einzelne Autofahrer, die die Route schon etwas früher angehen und so können wir genau beobachten, wo die Strasse noch überflutet ist. Schliesslich starten auch wir, mit unserem Kleinsten am Follow-me, auf die 5,5 km lange Strasse durch das Meer. Das Tempo aller Autofahrer ist hier recht gemächlich, so dass auch wir die Fahrt in vollen Zügen geniessen, auch wenn einzelne Abschnitte recht holprig sind. Auf der Insel Noirmoutier erfreuen wir uns an einer wunderschönen, verkehrsfreien Veloroute südwärts, bevor wir über eine Brücke wieder das Festland und schliesslich gegen 16.45 Uhr den Camping Cote Plage erreichen. Durch die zusätzliche Schlaufe über die Insel Noirmoutier sind wir heute 50 km gefahren, davon viel auf Schotterwegen. Die Etappe heute hat uns landschaftlich sehr gefallen und nachdem wir unser Zelt aufgestellt haben gehts sofort ab in den Pool und auf die Wasserrutschbahn. Heute kommt erstmals unser neuer Gaskocher sowie die neu gekauften Pfannen (bis 4 Liter Volumen) zum Einsatz. Es gibt Hörnli mit Hackfleisch. Nach dem geglückten Auftakt zur diesjährigen Fahrradtour machen wir nun nach 2 Fahrtagen bzw. 90 km einen ersten Ruhetag morgen.
07. Juli 2022 - Saint-Jean-de-Monts nach Brem-sur-mer
Auf verkehrsarmen Nebenstrassen fahren wir ins ca. 5 km entfernte Städtchen Saint-Jean-de-Monts. Hier fahren wir wunderschön entlang der Strandpromenade und machen dann beim grossen Riesenrad gleich mal eine erste Pause, um ein paar Runden auf dem Riesenrad zu geniessen. Unser Jüngster fährt heute die ersten 10 km alleine und erlebt dann später wieder vom Follow-me aus, wie an uns vorbeifahrende Autos aus ihren Boxen für ihre Erlebnisparks, Shows etc. zwischen Saint-Jean-de-Monts und Saint Hilaire werben. Diese riesigen Anlagen & Plakate bringen wohl fast alle Kinderaugen zum leuchten. Wir finden aber, dass wir bereits selber genug "spectacle" (dieses Wort hören wir immer wieder aus den Boxen der uns überholenden Fahrzeuge) erleben, und folgen entspannt unserer Route. Ab Saint Hilaire geniessen wir für einige km eine überaus schöne Felsenküste mit den "cinq Pineaux" und vielen kleinen Buchten, welche auch auf Spazierwegen erkundet werden können. Danach führen weiter sehr schöne Fahrradwege oft entlang des Atlantiks oder durch Wälder bis zu unserem Ziel. Den reservierten 2 Sterne Camping "Amitee et Nature" erreichen wir gegen 15.45 Uhr. Auch hier erfreuen wir uns wieder an einem bedachten 25m Pool mit Wassertemparaturen von 28 Grad. Der Campingplatz stellt jedoch kein WC-Papier zur Verfügung, glücklicherweise haben wir eine Rolle dabei. Am Abend besuchen wir noch den schönen Sandstrand, die Wellen sind hier etwas stärker. Das war eine wirklich tolle Etappe heute!
08. Juli 2022 - Brem-sur-mer nach Talmont-Saint-Hilaire
Heute haben wir bis nach 08.00 Uhr ausgeschlafen, so dass wir erst gegen 10.30 Uhr abfahrbereit sind. Zunächst abseits des Atlantiks fahren wir am Morgen auf guten, fast immer autofreien Schotterwegen kurvenreich und in wiederkehrenden kleinen Anstiegen durch Wälder und vorbei an schönen Teich- und Sumpflandschaften. Etwa 5 km vor "Les Sables-d'Olonne" erreichen wir auf nun asphaltierter Strasse wieder den Atlantik, wo uns ein Fahrradweg wunderschön direkt entlang der Küste bis in die Stadt führt. Beim grossen Yachthafen setzen wir uns dann unter ein paar schattenspendende Bäume und essen, was wir vorher im riesigen Einkaufsladen Super-U gekauft haben. Hier entscheiden wir uns spontan, das nahe Blockhaus Museum anzuschauen, wo wir ein Bunker-Spital aus dem 2.Weltkrieg anschauen können. So gehts auf dem Fahrrad erst gegen 15.00 Uhr weiter und mittlerweile spüren wir den heute sehr warmen, sonnigen Tag mit Temperaturen bis 30 Grad. Am grossen Strand der Stadt nehmen wir zum ersten mal eine grosse Anzahl badende und sich sonnende Menschen wahr, ob dies daran liegt dass es heute Freitag ist oder an diesem Wochenende die Ferien in Frankreich beginnen? Auch uns gefällt die Küste um Sables sehr. Auf separaten Velowegen folgen wir dem Strassenverlauf und verlassen schliesslich den Atlantik. Zum Schluss folgt nochmals ein nicht asphaltierter Weg durch eine erneut sehr schöne Sumpf- und Seenlandschaft. Nachdem seit Mittag unser Jüngster wieder alles alleine gefahren ist und damit 15 km geschafft hat, erreichen wir gegen 17.00 Uhr den Camping "Les Dunes", erstmals ohne Pool, aber gemütlich und ruhig. Dafür treffen wir beim abendlichen Spaziergang zum Meer auf eine herrliche, teilweise nur knietiefe Lagune. Auch wenn wir keine Badekleider dabei haben, lassen wir es uns nicht entgehen, abends um 19.30 Uhr im angenehm warmen Meereswasser ein kühlendes Bad zu nehmen. Oh diese Wohltat nach diesem heissen Tag. Im Zelt fällt es dann aber vor allem den Kindern etwas schwerer, die Hitze beim Einschlafen zu ignorieren, doch irgendwann fallen alle Augen zu.
09. Juli 2022 - Talmont-Saint-Hilaire nach L'Aiguillon-sur-mer
Bereits früh betragen die Temperaturen heute über 25 Grad im Schatten. Herrliches Wetter, was willst du mehr? Auch heute fahren wir zunächst nochmals durch die schöne Sumpf- und Seenlandschaft, beidseits des schottrigen Fahrradweges begleiten uns kleine Flüsse. Nach etwa 13 km erreichen wir wieder den Atlantik und gönnen uns an einem Imbissstand eine lang ersehnte Crepes mit einem kühlenden Getränk. Auf dem weiteren Weg bis La Tranche-sur-mer verlassen wir dann irgendwann die offizielle Veloroute, da dies durch den Wald auf Schotter und mit wiederkehrenden Steigungen viel Zeit beansprucht. Nach 30 km machen wir dann gegen 13.30 Uhr endlich Mittagspause. Nähe eines Spielplatzes von der Sonne geschützt gibts Poulet-Schenkeli, Chips, Brot und Früchte. Bereits um 15.30 Uhr erreichen wir dann das heutige Etappenziel, den Campingplatz "Le Pré des Sables". Nach bereits wieder 3 Fahrtagen in Folge steht nun wieder ein Ruhetag an. Wir sind bereits über 200 km gefahren und mittlerweile treffen wir auch auf eine zunehmende Zahl von anderen Tourenfahrern, allerdings erst auf 1 Familie (mit Baby). Der uns zugewiesene Platz ist leider voll der Sonne ausgesetzt, was natürlich für die geplante erstmalige Kleiderwaschung oK ist, trotzdem werden wir versuchen, den Platz morgen mit unserem Nachbarn (Tourenfahrer aus den Niederlanden) wechseln zu können. Nun beginnen auch in Frankreich die Sommerferien. Die Wetterprognosen bleiben gut, jedoch mit Temperaturen bis 37 Grad. Zum Glück ist auch hier der Pool nur wenige Schritte entfernt. Am Sonntag, unserem Ruhetag mieten wir auf dem künstlichen Salzwassersee ein Pedalo und können problemlos unseren Zeltplatz wechseln, dank dem wir nun unter Bäumen ausreichend Schatten geniessen und den Tag mit Spielen, Baden, Erholen & Essen/Trinken verbringen.
11. Juli 2022 - L'Aiguillon-sur-mer nach La Rochelle
Obwohl La Rochelle wohl zu den interessantesten Städten der Velodyssee gehört, können wir uns für die Besichtigung der Stadt wahrscheinlich nicht so viel Zeit nehmen. Uns steht heute nämlich eine längere Etappe bevor, obwohl wir extra eine (unnötige) Schlaufe der offiziellen Fahrradroute weglassen. Da wir unbedingt das Aquarium von La Rochelle anschauen möchten, werden wir wohl nicht ausreichend Zeit finden für eine ausführliche Stadtbesichtigung. Erstmals können wir zudem einen Campingplatz nicht reservieren, es gilt also, nicht zu spät anzukommen, damit wir noch einen Uebernachtungsplatz erhalten. Unter diesen Voraussetzungen starten wir heute bereits um 09.00 Uhr und erleben auf unserer Route in zunächst östlicher Richtung erstmals relativ starken Gegenwind. Auf Schotterwegen fahren wir entlang Ackerland, Sonnenblumen- und Lavendelfeldern und später entlang Kanälen, wo wir diverse Vogelarten entdecken können. Bei der Ortschaft Charron überqueren wir den Fluss "Sevre Niortaise" und verlassen damit die offizielle Fahrradroute, um wie erwähnt ein paar Kilometer einsparen zu können. Wieder südwärts auf der Strasse 105 / 104 fahrend, sind die Windverhältnisse nun wieder deutlich angenehmer und so erreichen wir nach 50 km um 15.00 Uhr den Camping Le Soleil municipal. Der Campingplatz wirkt schon sehr voll und so sind wir sehr dankbar, hier noch einen Platz zu erhalten. Es hat hier sehr viele Velofahrer und Zelte nah beieinander. Zum Glück ist das Aquarium bis um 23.00 Uhr offen und die Altstadt ist relativ nah von hier. Eigentlich sind wir alle erschöpft durch diese heissen Temperaturen und auch wenn das tolle Aquarium wunderbar gekühlt ist, so spüren wir alle unsere müden Beine. An selber Kochen ist da nicht mehr zu denken und so gehen wir beim Italiener zu Abendessen. Wir sind froh, endlich ins Zelt liegen zu können bis wir nach wenigen Sekunden die sich stauende Hitze im Zelt beklagen... Wir befinden uns nun im Departement "Charente Martime", wir sind gespannt was die Velodyssee uns in dieser Region zeigen wird.
12. Juli 2022 - Rochefort nach La Tremblade
Um 08.50 Uhr fährt unser Zug von La Rochelle nach Rochefort. Bereits bei unserer Routenplanung zu Hause haben wir entschieden, für diese kurze Strecke von knapp 40 km den Zug zu nehmen und so einen Velo Fahrtag zugunsten eines weiteren Ruhetages einsparen zu können. Denn die ganze Fahrradroute zwischen Nantes und Arcachon beläuft sich offiziell auf 731 km und da wir nur mit einer Gesamtstrecke von ca. 500 km bis Arcachon rechnen, müssen wir manchmal den (längeren) Fahrradweg verlassen oder eben wie hier einmalig den Zug nehmen. Zum Glück ist der Bahnhof in La Rochelle nur etwa 1,5 km vom Campingplatz entfernt, so haben wir genügend Zeit, unsere Fahrräder mit Gepäck einzeln die Treppen hinab und wieder hinauf zum richtigen Gleis zu tragen. Da bereits einzelne Fahrräder in den kleinen Fahrradabteils sind, teilen wir uns auf unterschiedliche Wagen auf. Wir sind froh, als der Zug abfährt und wir drin sind. Rebi musste aus Platzgründen zudem ihr ganzes Gepäck vom Fahrrad montieren, was eigentlich die Regel wäre, bei mir aber nicht verlangt wird. Bei den nächsten Haltestellen möchten dann immer weitere Menschen mit Fahrrädern zusteigen, bis der Zugbegleiter dann schliesslich leicht entnervt den Zutritt für weitere Fahrräder verweigert. Bereits um 09.45 Uhr können wir glücklicherweise zu unserer heutigen Etappe starten. Google-Maps führt uns rasch & sicher, über eine hohe Brücke über die "Charente" (Fluss) und ab Saint-Agnant folgen wir entlang eines Kanals (da kommen Erinnerungen auf an die letzjährige Tour auf der EuroVelo 6) durch eine grosse Sumpflandschaft bis Marennes. Dieser Streckenabschnitt abseits der Zivilisatin in Angesicht vieler Vogelarten und 1 Wildhasen war dabei wieder ideal für unseren Jüngsten, für fast 10 km alleine fahren zu können. Das heutige Mittagessen wird uns bei sonnigen 38 Grad im Mc Donalds serviert. Nach wenigen km entlang der Strasse erreichen wir um 14.00 Uhr den 4 Sterne Camping La Clairiere. Heute ist uns das Fahren allen wieder leicht gefallen, kein Vergleich zu gestern. Leider wird uns erneut ein Platz zugewiesen, welcher (wohl als einziger) keinen schattenspendenden Baum hat. Entlang eines Busches hat es ganz wenig Schatten, welcher dankbar für eine Pause, Essen/Trinken sowie das Hören eines Hörspiels für die Kinder genützt wird. Eine Dänisch-Ukrainische Familie mit Kindern, welche uns wahrgenommen hat, bietet uns liebenswürdigerweise einen Sonnenschirm an, welcher nochmals ca. 4 m2 Schatten spendet. Danach gehts ab in die grossartige Badelandschaft, welcher dieser Campingplatz zu bieten hat. Pool, Rutschbahn, Wasserspielplatz und eine wunderschöne Süsswasser Badelandschaft mit Sandstrand und kleinem Wasserfall. Ein echt toller Campingplatz, wo wir nun morgen einen Ruhetag geniessen dürfen und auch als Ferienort durchaus vorstellbar wäre. Nachdem wir bisher vorwiegend französische Urlauber wahrgenommen haben, gibts hier auch vermehrt internationale Touristen. Wir kochen ebenso international, heute gibts Paella zum Abendessen. Es ist schön zu erleben, wie die Kinder mithelfen, sei es beim Zelt oder Tisch/Stühle aufstellen, beim Kochen, Geschirr trocknen etc. So geniessen wir dann alle auch das abendliche Unterhaltungsprogramm, eine Zauber-Show. Am folgenden Ruhetag dürfen wir auf Anfrage erneut auf den Platz gleich neben an wechseln, welcher uns tagsüber deutlich mehr Schatten spendet. Mit den vielen Bademöglichkeiten und einem Tischtennis-Turnier fühlt sich dieser Tag hier wie wirkliche Badeferien an. Den Ruhetag können wir so in vollen Zügen geniessen.
14. Juli 2022 - La Tremblade nach Grayan-et-l'Hopital
Heute ist französischer Nationalfeiertag. Doch wie bereits gestern Abend findet auch heute aufgrund Brandgefahr kein Feuerwerk statt. Seit wir hier in Frankreich unterwegs sind, hat es noch keinen einzigen Tropfen geregnet und die Hitze ist aussergewöhntlich hoch. Trotz dieser Hitze liegt heute wieder eine lange Etappe vor uns. Um wieder auf die Velodyssee zu gelangen, fahren wir zunächst ca. 5 km (Luftlinie) westwärts durch Waldgebiet und entdecken dabei sogar ca. 30 m vor uns ein Reh. Parallel zum Atlantik südwärts fahrend gibts dann immer wieder Wege, die zu den Stränden und schönen Dünen führen. Auch wir stellen einmal die Fahrräder ab und nehmen einer dieser Wege unter die Füsse und staunen über das schöne, lange Küstengebiet. Wir machen dann einen kleinen Umweg zum Leuchtturm Coubre, zu dem wir auch gerne hinaufgestiegen wären, doch die Wartezeit dafür von 40 min um 11.15 Uhr hat uns dazu bewogen, darauf zu verzichten und uns hier einfach ein erfrischendes Getränk zu gönnen. Die Umgebung hier wirkt auf uns wieder viel touristischer als vielerorts bisher. Bereits in den Vororten von Royan sind sehr viele Touristen auf ihren Fahrrädern unterwegs zu einer dieser vielen Küstenzugänge. Die Strecke direkt am Atlantik mit Blick auf die Strände, die Fischerhäuser und weitere Leuchttürme gefällt uns aber sehr. Um 13.30 Uhr erreichen wir den Fährhafen, was gerade noch ganz knapp reicht, um etwas Essen zu holen, denn in 30 min soll uns die Fähre über die fjordartige "Gironde" führen. Bereits jetzt sind wir 37 km gefahren, doch die "nur" 30 Grad im Zusammenspiel mit dem etwas kühleren Wind fühlt sich fast angenehm an. Nach der Ueberfahrt mit der Fähre befinden wir uns nun im Departement Gironde, auf der Halbinsel Medoc. Die Fahrradroute führt uns hier zunächst im Wald auf stets asphaltierter Unterlage entlang einer (alten?) einspurigen Eisenbahnlinie und nach der Ortschaft Soulac-sur-mer nochmals 13 km auf meist autofreien Waldwegen bis zum Campingplatz Municipal du Gurp. Um 17.00 Uhr bzw. nach 60 km haben wir das Ziel erreicht. Unsere Tochter freut sich natürlich sehr über ihren ausgebauten Strecken-Rekord. Das Einchecken dauert dann aber recht lange, kein Wunder bei über 1000 Plätzen. Der Campingplatz ist riesig und befindet sich in einem Kieferwald. Den Platz den wir zugeteilt erhalten befindet sich in einer schrägen Lage, von Bäumen umgeben, der Untergrund sandig. Glücklicherweise sind wir aber nah am Strand. Hygienisch fällt der Campingplatz hier im Vergleich zu den bisherigen deutlich ab. Dafür aber ist die Lage im wahrsten Sinne des Wortes aussergewöhnlich, auch spannend. Wir sind überrascht, dass hier nun plötzlich sehr viele deutschsprachige, auch Jüngere Leute sind. Um uns herum wird fast ausschliesslich deutsch gesprochen. Wie wir später feststellen werden, ist das Gebiet hier gerade auch zum Surfen sehr bekannt (Plage Gurp). Der Atlantik ist hier 18 Grad warm und so bevorzugen es die meisten, nur die Füsse / Beine im Wasser zu kühlen. Ausserhalb des Campingplatzes hat es ein paar einfache Restaurants und einen Einkaufsladen, sonst hat es hier weit und breit nichts. Wir lassen den Tag ausklingen, indem wir nochmals zum Strand spazieren, diesmal um unseren ersten Sonnenuntergang zu bewundern.
15. Juli 2022 - Grayan-et-l'Hopital nach Hourtin Plage
Für die heutige und morgige Etappe haben wir etwas kürzere Distanzen geplant. Da die Route zudem praktisch immer auf autofreien Wegen verläuft, kann unser Jüngster heute von Beginn an alleine fahren. Wir starten gegen 10.30 Uhr, von Beginn an mit regem Fahrrad-Gegenverkehr, wobei sich unter die Badetouristen auch etliche Tourenfahrer mischen. Die Landschaft ähnelt sich heute auf der ganzen Strecke. Die asphaltierten Wege führen zwischen Wälder und Dünen abseits der Zivilisation und ohne Meerblick geradeaus, südwärts, teilweise parallel zu autoarmen Nebenstrassen. Bereits um 13.00 Uhr haben wir die 31 km geschafft und unser Jüngster ist dabei alles ganz alleine gefahren. Eine Distanz, die er auch im letzten Jahr einmal geschafft hat. Musik und Hörspiele sind dazu einfach Gold wert. Erstmals haben wir mit dem Camping Cote d'Argent einen 5-Sterne Campingplatz ausgewählt, dieser war zwar für nur 1 Nacht nicht reservierbar, uns wurde jedoch telefonisch mitgeteilt, dass für 1 Nacht eigentlich immer ein Platz frei sei. Schon beim Zelt aufstellen erkennen wir die grosse Badelandschaft mit diversen Rutschen. Unser Platz ist glücklicherweise durch umliegende Bäume etwas sonnengeschützt. Tja für 75 Euros / Nacht haben wir hier auch am meisten bezahlt bisher. Die Kinder und auch wir probieren gleich mal alle Bäder und Rutschen aus und danach gibts ein lustiges "Fangis"-Spiel. Hier wird wieder vermehrt französisch gesprochen, aber natürlich hat es auch einige internationale Gäste. Am Abend schauen wir uns bei einer Glace noch kurz den schönen Strand mit den Dünen und dem Sonnenuntergang an, die Wellen sind hier wieder etwas kleiner. Danach schauen wir uns bis 23.00 Uhr noch die grosse Abend-Show mit Tanz- Akrobatikeinlagen mit Film-Bezug zu Afrika an. Das war wieder ein toller, lustiger Tag heute.
16. Juli 2022 - Hourtin Plage nach Lacanau Ocean
Wenn wir schon mal in einem 5-Sterne Camping mit toller Badelandschaft sind, nützen wir die erlaubte Aufenthaltszeit bis 12.00 Uhr auch aus. So können sich die Kinder nochmals auf den Rutschen austoben, bevor es dann wieder in die Fahrradkleider geht. Wir starten somit erst gegen 12.15 Uhr bei gemeldeten sonnigen 39 Grad weiter Richtung Süden, eingebettet zwischen dem Atlantik und dem Hourtin-See. Im lichten Wald gehts leicht auf und ab, die Grillen zirpen lautstark und wir schwitzen. Gegen 13.45 Uhr machen wir an einem Tisch Halt und machen uns ein paar Hot-Dogs. Um die Region Carcans-Plage stehen wir dann plötzlich vor gesperrten Fahrradwegen, gem. dem Schild aufgrund der aktuellen Hitze bzw. der damit verbundenen Feuergefahr. So nehmen wir für die restlichen 10 km zum Campingplatz "Les jardin du littoral" die Nebenstrasse, vom See haben wir auf unserer Route heute nichts gesehen. Gegen 15.30 Uhr erreichen wir den Campingplatz und der Fahrradcomputer unserer Tochter verrät uns, dass wir mittlerweile total bereits über 400 km zurück gelegt haben. Beim Einchecken erfahren wir, dass es bloss 50 km südlich von uns, bei den Pyla Dünen sowie weiter östlich 2 Waldbrände gibt. Das ist der Grund weshalb die Fahrradwege gesperrt wurden. Zur Zeit wissen wir noch nicht was dies konkret für uns bedeutet, bei aktuell 39 Grad im Schatten sind wir gerade etwas erschöpft durch die Hitze und erholen uns zunächst mal im Schatten mit frischen Getränken. Wir sind froh hat es hier wieder einen kleinen Pool wo wir uns etwas abkühlen können. Für Morgen Sonntag haben wir wieder einen Ruhetag geplant, dann müssen wir uns genauer mit den Waldbränden auseinandersetzen.
17. + 18. Juli 2022 - 2 Ruhetage
Die Waldbrände sind bei allen Tourenfahrer das Hauptgesprächsthema. Wie wir hörten mussten diverse Campingplätze südliche von Bordeaux evakuiert werden, das ganze Gebiet rund um die Pyla Dünen, wo wir eigentlich die letzten 3 Uebernachtungen unserer Fahrradtour reserviert haben, ist geschlossen. Da die Fahrradwege meistens durch Waldgebiet führen, sind auch alle Fahrradwege Richtung Norden und Süden gesperrt. Wie lange dies wohl noch nötig sein wird? Zumindest die Wetterprognosen lassen kaum Hoffnung auf rasche Besserung zu, denn zu den heutigen 41 Grad sind morgen Montag, wo wir eigentlich weiter fahren möchten sogar 44 Grad gemeldet. Am Morgen gehen wir deshalb im Atlantik baden, danach ins schöne Städtchen Lacanau-Ocean. Allerdings ist es am Nachmittag draussen kaum noch aushaltbar, so verbringen wir die meiste Zeit in den gekühlten Läden. Der Wetterdienst Meteo France verhängte heute Nachmittag für fast die komplette französische Atlantikküste und weitere westliche Gebiete die höchste Hitze-Warnstufe Rot. Gleich neben dem Campingplatz befindet sich ein Helikopter-Standort, hier herrscht reger Betrieb, wohl ebenfalls wegen den Bränden. Wir entscheiden uns aufgrund der Brände und der morgigen Hitze nochmals einen weiteren Ruhetag zu machen und sind froh dass die Verlängerung auf dem Campingplatz klappt. Zudem haben wir kurz vor Mitternacht unseren weiteren Tourenverlauf bestimmt und die entsprechenden Uebernachtungsorte reserviert.
Den zweiten Ruhetag (Montag) verbringen wir zunächst am See in Lacanau. Wir sind froh sind zumindest die Fahrradwege zwischen dem See und dem Atlantik (Ost-West) offen. Es herrschen heute stärkere Winde aus Süd-Osten und so nehmen wir im Verlaufe des Nachmittags erstmals eine Verfärbung des Himmels wahr, welche eindeutig vom Brand herrührt. Ob wir mit unserer morgigen Fahrt weiter in den Süden wohl richtig entschieden haben? Am späten Nachmittag machen wir uns dann nochmals Richtung Atlantik auf, denn ev. ist dies ja unserer letzter Aufenthalt am grossen Ozean. Wir geniessen das Baden und auch die spezielle Stimmung mit den grossen Wellen, den vielen Surfern und Wasserhungrigen sehr. Lacanau-Ocean ist ein touristisches, aber sehr gemüthliches Städtchen wo man durchaus auch ein paar Tage länger bleiben könnte. Nachdem wir unseren Rekord-Hitzetag dank ganz viel Wasser- und Schattenzeit gut überstanden haben, gehen wir am späten Abend noch in den Pool beim Campingplatz, so dass wir am selben Tag einen 3-Gewässer-Badeplausch (See, Atlantik, Pool) erleben durften. In diesem Ort hier haben wir, bzw. vor allem die Kinder, erstmals fiese Mückenstiche eingehandelt, wahrscheindlich durch Sandmücken / Sandfliegen durch das Herumtollen am Strand. Die nächtliche Hitze und von Juckreiz geplagte Kinder auf engem Raum lassen die Schlafqualität drastisch sinken, aber da müssen wir irgendwie durch.
19. Juli 2022 - Lacanau Ocean nach Ares
Heute sind 15 Grad weniger gemeldet, wir verfrieren fast. Nein natürlich sind 28 Grad weiterhin ausreichend warm und wir sehr dankbar über diese angenehmen Fahrradtemperaturen. Um 10.15 Uhr führen wir unsere etwas ins Stocken geratene Fahrradtour fort. Unser heutiges Ziel ist Ares, am nördlichen Arcachon-Becken. Zunächst führt unser Weg noch auf dem offenen Fahrradweg ostwärts nach Lacanau am See, dort treffen wir unsere Schweizer Freunde Beni & Sarah, welche mit ihrem Sohn im Fahrradanhänger ebenfalls an der Atlantikküste unterwegs sind. Bis Porge müssen wir dann meistens auf die Hauptstrasse ausweichen, weshalb unser Jüngster heute nur am Follow-me angehängt sein wird. Um 14.45 Uhr nach 38 km erreichen wir die Ortschaft Ares und den Camping Canadienne, wo wir morgen erneut einen Ruhetag machen werden.
20. Juli 2022 - Ruhetag
In der Nacht habe ich tatsächlich erstmals ein paar Regentropfen auf das Zelt prasseln gehört. Ob ich nur geträumt habe? Viel Regen war es aber sicher nicht. Die Kids leiden weiterhin unter dem starken Juckreiz der Insektenstiche, meistens beginnt dies erst wenn man Schlafen bzw. zur Ruhe kommen sollte oder mitten in der Naccht. So erlebten wir wieder alle eine etwas unruhigere Nacht, denn während 3 Personen längs liegen, liegt 1 Kind jeweils quer am Zeltrand, so haben wir alle knapp aber ausreichend Platz zum Schlafen. Wir fahren heute nochmals nach Ares, geniessen dann aber vor allem auch das Baden im Pool und nachdem gestern auf dem Campingplatz für die Kinder ein Pony-Eselreiten angeboten wurde, können sie sich heute im Klettern ausprobieren. Zudem sind nun hier auch noch ein paar andere Kinder welche auf Fahrradtour sind sowie ein paar Schweizer Teenager, wodurch sich ein gemeinsames Fussballspielen ergibt. Da sich unsere Fahrradtour dem Ende zuneigt, verteilen wir noch 3 WC-Rollen sowie ein angefangenes Campinggas an andere Gäste. Ein letztes mal kochen wir unser Mittag- und Abendessen (Suppe, Spaghetti) und es folgt bereits die letzte Nacht im Zelt. Da uns abgeraten wurde, die eigentlich geplante Strasse D106 Richtung Bordeaux zu nehmen (dies ist eine 2 spurige Schnellstrasse), folgt morgen nochmals eine grössere Etappe von mehr als 50 km zum Flughafen. Wir hoffen, dass dies auf den normalen Autorstrassen gut gelingen wird.
21. Juli 2022 - Ares nach Bordeaux Flughafen
Um die 2 spurige Schnellstrasse D106 meiden zu können, fahren wir wieder 12 km nordwärts zurück nach Le Porge, wo wir beim gleichen Bäcker wie vor 2 Tagen wieder eine Pause einlegen um etwas zu essen. Ab hier fahren wir nun unterhalten von Musik und teilweise singend ostwärts auf der Strasse D107 Richtung Flughafen. Wir sind positiv überrascht und dankbar über diese sehr angenehmen, eher verkehrsarme Strasse welche zudem mit einem ausreichend grossen Velostreifen versehen ist. So kommen wir in gutem Tempo sehr rasch voran, so dass wir bis 13.30 Uhr schon beinahe 50 km gefahren sind und eigentlich fast am Ziel. Doch da wir nicht wissen, obs beim reservierten Hotel noch etwas zu essen gibt, machen wir kurz vor Etappenende noch eine Essenspause in einem Restaurant, bevor wir die restlichen und schlussendlich letzten 5 km unserer diesjährigen Fahrradtour angehen. Bereits um 14.45 Uhr haben wir nach 53 km unser Ziel erreicht. Nach einer kurzen Erholungsphase beschliessen wir dann aber, nochmals die Fahrräder zu nehmen und den nahen Zoo zu besuchen. Dies beschert uns dann nochmals 2 x 7 km zusätzlich, was uns dann inkl. Spaziergang im Zoo gegen 18.30 Uhr nach total 67 Velokilometern alle recht erschöpft zurück im Hotel ankommen lässt. Nun ist die Familien-Fahrradtour 2022 also bereits wieder zu Ende. Wir sind sehr dankbar, sind wir alle gesund und pannenfrei geblieben. Die Velodyssee ist eine Reise wert, gerade auch für Familien!